DGB 03 - Brennende Galaxis
antwortete Cassar.
»Es gibt keinen Imperator«, brüllte Turnet. »Er hat uns im Stich
gelassen. Er hat dem Imperium den Rücken gekehrt, für dessen Eroberung Männer
ihr Leben ließen. Es kümmert ihn nicht, aber es kümmert den Kriegsmeister. Er
eroberte diese Galaxis, und er hat das Recht, über sie zu herrschen. Aber es
gibt Narren, die das nicht verstehen. Sie sind diejenigen, die den
Kriegsmeister in diese Lage gebracht haben, damit er tun kann, was er tun
muss.«
Cassars Gedanken überschlugen sich. Turnet hatte alles verraten, was
vom Imperator aufgebaut worden war, und der Kampf hier auf der Kommandobrücke war
für Cassar stellvertretend für das, was sich in einem größeren Maßstab
abspielte. Turnet sprang auf und feuerte wild um sich, während er zur Tür
rannte und beide Schüsse in die Wand hinter Cassar einschlugen.
»Ich werde Sie damit nicht durchkommen lassen!«, schrie Cassar und
erwiderte das Feuer. Das erste Geschoss verfehlte sein Ziel, aber nun war
Princeps Turnet damit beschäftigt, das Drehschloss der Tür zu öffnen.
Cassar zielte auf Turnets Rücken.
»Titus, nein! Tu das nicht!', rief Aruken und riss dabei die primären
Steuerkontrollen des Titans herum. Der geriet ins Schwanken, und die ganze
Brücke ging in Schräglage, wie ein Segelschiff in einem Orkan. Cassar wurde
gegen die Wand geschleudert, die Gelegenheit zu feuern war verstrichen. Es
gelang Turnet, die Tür zu öffnen, dann rannte er von der Brücke und damit aus
Cassars Schussfeld.
Als sich der Titan wieder aufrichtete, sprang Cassar hoch. Vor ihm
bewegte sich ein Schemen, und fast hätte er auf Jonah Aruken geschossen.
»Titus, hör auf damit«, sagte Aruken. »Das kannst du nicht machen.«
»Mir bleibt keine andere Wahl. Es ist Verrat.«
»Du musst nicht sterben.«
Cassar drehte ruckartig den Kopf zur Seite und schaute durch das Auge
des Titans. Dort unten waren die Death Guard nach wie vor in den Gräben unterwegs,
in denen sich die Überreste der Isstvanier befanden.
»Du musst auch nicht sterben. Und du weißt, dass ich Recht habe,
Aruken. Du weißt, dass der Kriegsmeister das Imperium verraten hat. Wenn wir
den Dies Irae haben, können wir etwas dagegen unternehmen.«
Arukens Blick wanderte von Cassars Gesicht zu der Waffe in seiner Hand.
»Es ist vorbei, Cassar. Gib einfach auf.«
»Mit mir oder gegen mich, Jonah?«, fragte Cassar ruhig.
»Für den Imperator oder für seinen Feind? Du hast die Wahl.«
Es wurde oft gesagt, dass ein Space Marine keine Angst kannte.
Das entsprach nicht ganz den Fakten, denn ein Space Marine konnte
durchaus Angst empfinden. Doch er war entsprechend ausgebildet und
diszipliniert genug, um mit dieser Angst umzugehen und sie nicht auf sich
wirken zu lassen. Hauptmann Saul Tarvitz stellte keine Ausnahme dar, denn er
hatte sich Kugelhagel und monströsen Nichtmenschen gestellt, und er hatte sogar
einen Blick auf die wahnsinnigen Jäger aus dem Warp geworfen. Aber wenn Angron
losstürmte, dann wusste er, dass er rennen musste.
Der Primarch jagte durch die Ruinen wie ein Moloch.
Er bellte wie wahnsinnig, und mit einem Hieb seiner Kettenaxt zerlegte
er zwei loyale World Eaters in zwei Hälften und bohrte seine andere Axt in den
Rumpf eines dritten. Seine World Eaters stürmten über die Trümmer, schossen mit
Pistolen um sich oder stachen mit Kettenklingen auf ihre Widersacher ein.
»Stirb!«, brüllte Hauptmann Ehrlen, als die Loyalisten zum Gegenangriff
übergingen und sich wie ein Mann auf den Feind stürzten. Tarvitz war an Astartes
gewöhnt, die antäuschten und konterten, um den Gegner in Stücke zu reißen oder
um sich mit Anmut und Präzision einen Weg durch dessen Reihen zu bahnen.
Die World Eaters dagegen kämpften nicht mit der Perfektion der Emperors
Children, sondern wurden von Zorn und Hass vorangetrieben, von Brutalität und
der Lust auf Zerstörung.
Und jetzt kämpften sie hasserfüllter denn je, denn diesmal waren ihre
Schlachtenbrüder die Gegner, jene Männer, mit denen sie jahrelang Seite an
Seite ins Gefecht gezogen waren.
Tarvitz ging auf Abstand zu dem Blutbad. World Eaters drängten sich an
ihm vorbei, um Angron zu attackieren, doch die niedergemetzelten Krieger, die
den Boden übersäten, ließen deutlich erkennen, welches Schicksal sie erwartete.
Tarvitz nahm eine Schulter herunter und rammte sich den Weg frei durch eine
brüchige Wand. Er landete auf einer Art Burghof, auf dem Statuen verteilt
standen, die nach den Kämpfen verkohlt und
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