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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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ihm
Besitz ergriffen haben?
    Willst du den Tod? Die Frage hallte durch seinen
Kopf, während der Schmerz auf einmal nachließ. Oder willst du ein neues
Leben? Neue Kraft, die nicht verwundbar gemacht werden kann? ,
flüsterte die Stimme, die keine Stimme war und feucht und stinkend durch seine
Gedanken trieb.
    »Ja!« Decius spuckte Galle und
schwarzen Schleim aus. »Ja, zum Teufel mit ihnen allen! Ich werde nie wieder schwach
sein! Ich entscheide mich für das Leben! Gib mir Leben!«
    Das finstere Lachen kehrte
zurück. Das werde ich.
     
    Was sich aus dem Krankenbett
losriss, war nicht länger Solun Decius, nackt und dem Ende nahe. Es hatte
Ähnlichkeit mit einem Astartes, aber nur insofern, als es sich um eine grausame
Parodie der ursprünglichen Gestalt handelte. Über verrottenden Knochen und
rohe, eitrige Haut wuchsen grünlich schwarze Panzerschichten aus Chitin, die im
Schein der Biolumen wie verschüttetes Öl schillerten. Zu einer toten Masse
vertrocknete Augen blühten zu kalten Facettensaphiren auf, die sich auf dem verunstalteten
Gesicht ausbreiteten und in den Knochen verankerten. Beißzangen gesellten sich
zu braunen, abgebrochenen Zähnen. Ein Armstumpf reckte sich in die Höhe und
schleuderte die Tropfen weg, dann wuchs er in die Länge und verformte sich zu
einer Klaue mit zu vielen Gelenken. Die gezackten Finger dehnten sich aus und verhärteten
zu massiven Klingen aus knochigem Schild, der die Farbe von Schwertkäfern
hatte. Das, was nicht länger Solun Decius war, öffnete den Mund und brüllte. Über
die blutenden, eiternden Lippen kam eine Wolke aus Insekten, die wie ein
lebendes Tuch, wie ein Umhang aus schlagenden Flügeln um den schaudernden
Körper rasten.
    Auf eben erst gewachsenen
Klauenfüßen erhob sich der Herr der Fliegen und zerschmetterte das Panzerglas seines
Gefängnisses, um sich auf die Suche nach etwas zu begeben, das er töten konnte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Sechzehn
    Herr der Fliegen
    Schweigen
    In seinem Namen
     
     
    ALS DIE SCHWEBENDE PLATTFORM
die Etage erreichte, auf der sich die Krankenstation befand, verließ Tollen
Sendek die Schwerkraftscheibe. Die ovale Scheibe hing noch eine Sekunde lang in
der Luft, dann entschwebte sie langsam durch einen der vielen vertikalen
Schächte im Inneren der Somnus-Zitadelle. Er verzog den Mund. Der Turm wies eine
besondere Vielfalt von Gerüchen auf, die der Death Guard als unangenehm
empfand. Die unterschiedlichen Ebenen hatten alle ihr eigenes Aroma, das ebenso
aus Weihrauchfässern verteilt wurde wie aus merkwürdigen mechanischen
Vorrichtungen, die an Stahlblumen erinnerten. Es war ein Teil der Disziplin der
Sororitas Silentum, eine Art Muster, das die Frauen einsetzten, um verschiedene
Bereiche des Gebäudes zu kennzeichnen. Ähnliche Methoden kamen auf manchen
Raumschiffen und Orbitalplattformen zum Einsatz, um den blinden Astropathen die
Orientierung zu erleichtern. Vielleicht war das der Grund, dass Sendek mit
solchem Unbehagen auf diese Parallele reagierte. Ihm missfiel alles, was mit
den Psionikerkünsten zusammenhing. Solche Sphären standen im Widerspruch zu
seiner rationalen, vereinfachten Sichtweise auf das Universum. Sendek glaubte
an das kalte, harte Licht der Wissenschaft und an die Imperiale Wahrheit. Die
merkwürdigen Einrichtungen, die an Hexerei grenzten, bereiteten ihm Unbehagen.
    Das waren Dinge, mit denen sich
der Imperator beschäftigen konnte, nicht aber diejenigen, deren Verstand nicht
so breit gefächert war. Aber der Geruch war ... irgendwie anders. Zuvor hatte er
sich an Rosen erinnert gefühlt, aber jetzt war der Genich fremdartig,
süßlicher, aber zugleich auch mit einer säuerlichen, metallischen Note.
    Er ging weiter.
    Ohne dass ein Befehl oder
irgendein anderer offizieller Auftrag dazu erteilt worden wäre, hatten die
Männer der Siebzig damit begonnen, abwechselnd Wache zu halten. In der
Zitadelle gab es für sie wenig mehr zu tun, als sich in den beengten Quartieren
mit Kampfübungen die Zeit zu vertreiben, und da diese Untätigkeit an ihren
Nerven zerrte, beschlossen sie, über ihren kranken Kameraden zu wachen. Von
Iacton Qruze erwartete niemand, dass er sich daran beteiligte, immerhin war
Decius ein Death Guard, Qruze dagegen nicht, aber alle anderen Männer unter Garros
Kommando hatten sich sofort zum Wachdienst bereiterklärt, und jeder wusste, was
von ihm erwartet wurde. Wie selbstverständlich sorgten sie dafür, dass immer
ein Krieger der XIV. Legion bei Solun Decius saß

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