DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
wandte sich von dem Offizier ab, den er soeben hingerichtet hatte.
»Warnen Sie Hakur und die
anderen vor möglichen Treffern und Dekompression! Ich will, dass diese
Zivilisten unversehrt bleiben ...«
Der nächste Schuss war ein
Treffer.
Am äußersten Rand ihrer
Reichweite besaß die von der Terminus Est abgefeuerte Lanze die
geringste Kraft, doch die parallelen Energiestrahlen genügten immer noch, um einem
Schiff von der Tonnage der Eisenstein schwere Schäden zuzufügen. Die
Geschosse schnitten sich durch die Schutzschilde und brachten sie zum Flackern.
Sie strichen in einem schrägen Winkel über die Hülle und fraßen Löcher in
mehrere Decks, außerdem wurden etliche Geschütztürme auf der Backbordseite von
ihren Lafetten abgetrennt.
Gaswolken und Flammen stiegen
auf und verflüchtigten sich gleich wieder. Kaskaden-Entladungen schossen durch
die Korridore der Fregatte, ließen Relais durchbrennen und Brände ausbrechen.
Eine einzelne sekundäre Explosion auf einer der tertiären Ebenen entwickelte sich
zu einem kurzen, aber heftigen Feuersturm, da mehrere dort gelagerte
Sauerstofftanks hochgingen.
Eine Handvoll von Garros
Männern, die dort Wache standen, starben als Erste. Die Luft in ihren Lungen
verwandelte sich in Flammen. Feuer, das sich in den Quartieren und dem Sanctum
des kleinen astropathischen Chors der Eisenstein ausbreitete, raste über
ihre Körper.
Brandschutztüren schlossen sich
mit lautem Knall, doch das Unheil war bereits geschehen, und da kein Sauerstoff
mehr dort war, der den Flammen Nahrung geben konnte, blieben nur
rußgeschwärztes Metall und bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Opfer zurück.
Ein Teil des Treffers wandelte
sich in kinetische Energie um, die das Schiff erzittern und zur Seite kippen
ließ.
Doch Caryas Offiziere waren
kampferfahren und ließen sich nicht von ihrem Kurs abbringen. Gleichzeitig
näherte sich von hinten die Terminus Est , deren gewaltiger,
todbringender Rumpf die rückwärtigen Bildschirme bereits vollständig ausfüllte.
»Eine Erklärung, Typhon«, war
Maloghursts Knurren über das 'Knistern und Rauschen der Kom-Verbindung hinweg zu
vernehmen. »Ich erwarte eine Erklärung, warum Sie es für nötig erachten, mich
in der wichtigsten Phase dieser Operation von meinen Pflichten abzuhalten.«
Der Erste Hauptmann verzog den
Mund und war froh, der rechten Hand des Kriegsmeisters nicht Auge in Auge gegenüberzustehen.
Der Son of Horus und der Death Guard konnten sich nicht besonders gut
ausstehen, was auf einen Zwischenfall vor vielen Jahren zurückzuführen war, bei
dem sie wegen einer Protokollangelegenheit auf dem Schlachtfeld
aneinandergeraten waren. Typhon konnte die unbekümmerte Art dieses Manns ebenso
wenig leiden wie dessen kaum verhüllte Arroganz.
Dass man Maloghurst auch als
den > Verdrehten < kannte, war nach Typhons Meinung eine äußerst
zutreffende Bezeichnung.
»Verzeihen Sie mir«, gab er
zurück, »aber ich hielt es für ratsam, Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass
die großen Pläne Ihres Primarchen in Gefahr sind.«
»Stellen Sie nicht meine Geduld
auf die Probe, Death Guard! Soll ich Ihren Primarchen ans Kom holen, damit er
Sie an meiner Stelle zurechtweist? Ihr Schiff hat die Formation verlassen. Was
treiben Sie da?«
»Ich versuche, einen
Störenfried unschädlich zu machen«, sagte er. »Ich habe eine Warnung erhalten,
dass einer meiner Schlachtenbrüder, der beklagenswert konservative Hauptmann
Garro, die Kontrolle über die Fregatte Eisenstein an sich gerissen hat
und versucht, aus dem Isstvan-System zu entkommen.«
Er lehnte sich auf seinem
Kommandothron nach hinten.
»Ist dieser Anlass Ihrer
Meinung nach wichtig genug, um Sie zu stören, oder soll ich mich direkt mit
Horns in Verbindung setzen?«
»Garro?«, wiederholte
Maloghurst. »Meines Wissens sollte Mortarion dieses Problem längst erledigt
haben.«
Typhon schnaubte. »Der Death
Lord war viel zu nachsichtig. Garro hätte man nach seinen auf Isstvan Extremis erlittenen
Verletzungen sterben lassen sollen. Stattdessen hatte Mortarion gehofft, ihn
zur Einsicht bringen zu können, und für diese Dummheit dürfen wir jetzt
bezahlen.«
Maloghurst schwieg einen Moment
lang. Typhon konnte sich lebhaft vorstellen, wie der sein unangenehmes Gesicht
nach-denklich in Falten legte. »Wo ist er jetzt?«
»Ich verfolge die Eisenstein .
Wenn möglich, werde ich das Schiff vernichten.«
Mit einem abfälligen Laut
entgegnete Maloghurst: »Was glaubt Garro, wohin er
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