DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
aus
wanderte der Blick des Death Guard über die Brücke der Terminus Est , um
die Diener und Astartes zu mustern, die ihm unterstellt waren. Ihre Loyalität
galt ihm, und das machte ihm Mut.
Damit kehrten Typhons Gedanken
zu Grulgor zurück. Er stutzte und rieb sich über die schwarzen Bartstoppeln. In
den Stunden, seit er Ignatius losgeschickt hatte, um Garro seines Kommandos zu
entheben und sich dem Angriff auf Isstvan III anzuschließen, war der
prahlerische Kommandant ungewöhnlich ruhig gewesen.
Nachdem das Bombardement nun
vorbei war und sich Horus' Plan für einen Moment in einer Ruhephase befand,
hatte er Zeit zum Nachdenken.
Grulgor war nicht der Typ, der
lange schwieg, wenn er einen Sieg errungen hatte, und Typhon wusste, dass
Ignatius mit Genuss schildern würde, wie er Nathaniel Garro ermordet hatte. Die
Abneigung gegenüber dem Gefechtshauptmann hatte sich im Lauf der Jahre zu einem
regelrechten Hass entwickelt, da Grulgor Garro als Zielscheibe für jede
schlechte Laune und Gehässigkeit benutzte.
Typhon kannte die Ursache für
diese Feindseligkeit nicht, und es kümmerte ihn auch nicht. Seine Art war es,
Schwächen zu finden und zu nutzen. Diese Rivalität hatte sich zu einem
Selbstläufer entwickelt, und das hatte sich Typhon zunutze gemacht. Es war ein
Leichtes gewesen, das Gift in Grulgors Herzen so einzusetzen, dass der auf Garro
losging. Und durch Grulgor war er auch in die Lage versetzt worden, Zugang zu
den Logen zu finden, die sich in der XIV. Legion versteckten, und sie ebenfalls
nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, ohne dass sie davon etwas merkten.
Er zeigte auf einen
Untergebenen.
»Du da, überprüf die
Kommunikationslogbücher. Gab es irgend-welche Meldungen von der Fregatte Eisenstein ?«
Im nächsten Moment kam der
Untergebene zurückgeeilt.
»Lord Hauptmann, wir registrieren
ein Signal an das Flottenkommando, eine Nachricht wegen einer Fehlfunktion bei
den Waffensystemen, außerdem eine Meldung über eine länger anhaltende Störung
im Antriebssystem. Erstere trägt Kommandant Grulgors Autorisierung.«
»Sonst nichts?«
Der Untergebene verbeugte sich
tief. »Nein, Lord.«
Typhon stand auf und legte
seine Streitsense quer über den Brückenthron. »Wo ist die Eisenstein jetzt?«
»Sie bewegt sich auf einem
Übergangsvektor, Hauptmann«, antwortete ein Deckoffizier. »Oberer Backbord
Quadrant.«
»Wohin will er?« Ein ungutes
Gefühl beschlich Typhon.
»Kom! Rufen Sie die Eisenstein und stellen Sie eine Sprech-verbindung her. Ich will auf der Stelle mit Grulgor
reden.«
Maas lauschte aufmerksam auf
die blecherne Stimme, die aus seinem Headset drang, während sein Pendant auf
der Terminus Est den Befehl von Hauptmann Typhon mit tonloser und
mechanischer Präzision wiederholte. Das Mikrofon hielt er in der Hand, seine
Finger zitterten leicht. Maas wagte einen Seitenblick zu Carya, Vought und den Astartes,
die alle in eine Unterhaltung vertieft waren und zusahen, wie die Fregatte dem
Kurs folgte, den der Deckoffizier vorgeschlagen hatte.
Er fuhr sich mit der Zunge über
die Lippen, da die Anspannung ihn durstig machte. Es fiel ihm immer noch schwer,
die Abfolge der Ereignisse zu begreifen, die zu der jetzigen Situation geführt
hatten.
Erst vor kurzem war er auf die Eisenstein versetzt worden, und seiner Meinung nach war es längst überfällig gewesen.
Jahrelanger Dienst auf
bewaffneten Transportern und System-schiffen war endlich mit jener Beförderung
belohnt worden, die ihn einen Teil der Expeditionsflotte werden ließ. Auch wenn
die Abenteuer der Death Guard nicht so schillernd waren wie die manch anderer
Legion, war es doch ein Schritt in die Richtung, in die sein Ehrgeiz ihn trieb.
Er strebte ein eigenes Kommando an, und es verging kein Tag, an dem er sich
nicht vorstellte, wie er als Kapitän Tirin Maas ein Schiff befehligen würde,
als wäre es sein eigenes kleines Königreich.
Und nun war das alles in
Gefahr. Der Posten, auf den er mit so viel Euphorie gewechselt war, drohte nun,
ihn mit sich in die Tiefe zu reißen. Erst kam dieser arrogante Garro und
übernahm das Kommando, woraufhin alles schiefging, und nun führte Carya auch
noch die unmöglichen Befehle dieses Irren aus! Maas kam sich wie der einzige
Sehende in einem Raum voller Blinder vor.
Er schaute in die Gesichter der
anderen Brückenoffiziere, ob irgendeinem von ihnen anzusehen war, dass er so
dachte wie Maas, doch da war nichts. Carya und seine überhebliche
Stellvertreterin hatten sie alle
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