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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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wussten, wie sie sonst reagieren sollten.
    Zahariel suchte die Menge nach
dem einen Gesicht ab, während er sich zwischen den Schaulustigen hindurchschob.
    Einen Moment lang fürchtete er,
seine Beute könnte ihm ent-wischt sein, doch dann entdeckte er wieder den Kopf,
der als Einziger nicht in die Richtung wies, in die die Menge blickte.
    Zahariel drängte weiter und
schob die Leute mit einer Hand aus dem Weg, während die andere auf dem Heft seines
Schwerts ruhte.
    Angst und Unverständnis
erfüllten ihn. War diesem Verräter nicht klar, welche Konsequenzen sein Handeln
haben würde? Verstand er nicht, dass er eine unglaubliche Dummheit vorhatte?
    Als er sich dem Mann näherte,
schien es, dass der Zahariel bemerkte. Er schaute kurz über die Schulter, dabei
trafen sich ihre Blicke. Am Himmel wurde das Licht intensiver und größer, und
alle schauten gebannt und freudig nach oben, nur Zahariel hatte keine Zeit, sich
an diesem Schauspiel zu erfreuen. Seine Aufmerksamkeit war ganz auf den einen
Mann dort vor ihm gerichtet.
    Obwohl er sich zielstrebig
bewegte, war seine Haltung ein wenig gebückt, als würde er etwas Schweres bei
sich führen. Zudem war er deutlich langsamer als Zahariel.
    Der Mann ging schneller, um
seinem Verfolger zu entkommen.
    Doch die Reaktion der
Menschenmenge auf das Licht am Himmel sorgte dafür, dass er kaum noch einen Fuß
vor den anderen setzen konnte.
    Zahariel sah seine Chance
gekommen und quetschte sich mit aller Kraft durch die Schaulustigen, ohne sich darum
zu kümmern, ob er anderen Schaden zufügte, während er sich mit Fäusten und
Schultern seinen Weg bahnte. Wütende Stimmen folgten ihm, doch die ignorierte
er, da er ganz auf seine Beute konzentriert war.
    Der Mann versuchte zu
entwischen, doch da um Zahariel bereits Unruhe entstanden war, schlossen sich
die Reihen zu einer Wand aus wütenden Gesichtern und lauten Beschimpfungen.
    Zahariel streckte den Arm aus,
bekam den Umhang des Mannes zu fassen und brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
Das Licht über ihnen wurde noch kräftiger und tauchte alles in einen goldenen
Schein. Fast schien es, als würde es nur sie beide anstrahlen.
    »Lass mich los!«, fauchte der
Mann, dessen Umhang so weit verrutschte, dass darunter die glänzende Rüstung
zum Vorschein kam. Wie von Zahariel befürchtet, handelte es sich um einen
Ordensritter.
    »Ich werde das nicht zulassen«,
gab Zahariel zurück und landete einen kräftigen linken Haken im Gesicht seines
Widersachers. Er fiel dabei nach hinten, aber die Menschenmenge gab ihm Halt.
    »Du verstehst das nicht!«, sagte
der Mann, während er sich gegen Zahariels Griff zu wehren versuchte. Die Menge
wich vor ihnen zurück, und Zahariel kam näher an seinen Gegner heran, bis sie
sich Auge in Auge gegenüberstanden. »Es muss so ablaufen.«
    Der Mann war breiter und größer
als Zahariel, aber seine Entlarvung hatte ihn seiner Überzeugung beraubt. Er
wollte Zahariel entkommen und riss sich dabei den Umhang von den Schultern. So
wurde erkennbar, dass er einen Leinenbeutel auf dem Rücken trug, der ein
beträchtliches Gewicht haben musste.
    Diese Last beschwerte den
Ritter im Kampf, obwohl er deutlich älter und erfahrener war als Zahariel. Abermals
schlug Zahariel ihm die Faust ins Gesicht und brach ihm mit solcher Wucht die
Nase, dass Blut spritzte.
    Die Leute ringsum schrien
erschreckt auf. Zahariel setzte seine Attacke fort, indem er sein Bein hinter
das seines Kontrahenten stellte und ihm die Schulter gegen die Brust rammte.
    Der Ritter fiel zu Boden und
zog Zahariel mit sich, während sie aufeinander einprügelten. Der Beutel an seinem
Rücken riss durch die plötzliche Bewegung auf, und sechs Scheiben aus nacktem,
mattem Metall fielen scheppernd heraus.
    Es waren schlicht aussehende
Scheiben, jede mit einem Durchmesser von höchstens dreißig Zentimetern, ein paar
Zentimeter dick und mit einer gummiartigen Beschichtung auf einer Seite. Zwar
kannte er nicht deren Bezeichnung, aber er hatte bei den Instruktoren des
Imperiums genug gelernt, um zu wissen, dass das Symbol auf den Scheiben sie als
Sprengstoff kenn-zeichnete.
    Zahariel stieß dem Ritter den
Ellbogen ins Gesicht und ließ einen rechten Haken auf die Wange folgen. »Es ist
vorbei!«, brüllte er.
    »Es war nur Gerede. Ihr solltet
von euren Plänen ablassen!«
    Sein Widersacher konnte nicht
antworten, da sein Gesicht eine blutige Masse aus gebrochenen Knochen war, die
vom goldenen Schein am Himmel angestrahlt wurde. Es gelang ihm

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