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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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mit dem er alle Formen der Religion
und des Aberglaubens auslöschen will. Bald werden seine Streitkräfte herkommen
und diese Kirche abreißen.«
    »Ich weiß«, sagte Uriah
traurig. »Aber dadurch ändert sich für mich nichts. Ich glaube, woran ich
glaube, und davon kann mich auch kein kriegslüsterner Despot abbringen.«
    »Das ist eine starrsinnige
Haltung«, stellte Offenbarung fest.
    »Das ist Glaube«, stellte Uriah
klar.
    »Glaube«, schnaubte der Mann.
»Die Bereitschaft, ohne jeden Beweis an das Unglaubliche zu glauben ...«
    »Was den Glauben so mächtig
macht, ist die Tatsache, dass er keinen Beweis benötigt. Der Glaube ist sich
selbst genug.«
    Offenbarung lachte. »Jetzt
verstehe ich, warum der Imperator das alles abschaffen will. Sie nennen den
Glauben mächtig, ich nenne ihn gefährlich. Halten Sie sich doch nur mal vor
Augen, was die Menschen im Namen des Glaubens in der Vergangenheit angerichtet
haben. All diese Grausamkeiten, die von Gläubigen über die Jahrhunderte hinweg
begangen wurden. Die Politik hat Tausende auf dem Gewissen, aber die Religion
hat Millionen ermordet.«
    Uriah trank seinen Becher aus.
»Sind Sie hergekommen, um mich zu provozieren? Ich bin schon lange kein gewalttätiger
Mann mehr, aber ich lasse mich nicht in meinem eigenen Heim beleidigen. Wenn
Sie nur deswegen hier sind, dann möchte ich, dass Sie jetzt wieder gehen.«
    Offenbarung stellte den Becher
zurück auf den Tisch und hob die Hände. »Ja, Sie haben natürlich Recht. Ich bin
unhöflich, und dafür entschuldige ich mich. Ich bin hergekommen, um etwas über
diesen Ort zu erfahren, nicht um seinen Hüter zu verärgern.«
    Uriah nickte sanft.
    »Ich nehme Ihre Entschuldigung
an, Offenbarung. Soll ich Ihnen die Kirche zeigen?«
    »Sehr gern.«
    »Dann kommen Sie«, sagte er und
stand von Schmerzen geplagt auf. »Ich werde Ihnen die Kirche des Gewittersteins
zeigen.«
     
    Uriah führte Offenbarung aus
der Sakristei zurück in den Mittelgang, wo sein Blick abermals auf das
Deckengemälde fiel.
    Flammen tanzten auf der anderen
Seite der Bleiglasfenster, und Uriah wusste, dass sich eine größere Gruppe Männer
dort draußen aufhielt.
    Wer war dieser Offenbarung?
    Und wieso interessierte er sich
so sehr für seine Kirche?
    War er einer der Kriegsherren
des Imperators, der sich bei seinem Meister einschleichen wollte, indem er die
letzte Kirche auf Terra zerstörte? Vielleicht war er der Anführer einer
Söldnerbande, die dem neuen Meister über Terra eine dankbare Geste dafür
abspenstig machen wollten, dass sie jene Symbole des Glaubens vernichteten, die
seit dem frühesten Streben der Menschheit nach Zivilisation überdauert hatten?
    So oder so musste Uriah mehr
über diesen Mann herausfinden, also war es nötig, ihn möglichst lange reden zu lassen,
damit er hinter dessen Motive kam.
    »Hier entlang«, sagte Uriah und
schlurfte zur Kanzel, jenem Bereich hinter dem Altar, der durch einen schweren
smaragdfarbenen Vorhang vom Rest der Kirche abgetrennt war, wie man ihn sonst
nur auf Theaterbühnen vorfinden konnte. Er zog an einer seidenen Kordel, und der
Vorhang glitt auf, um den Blick auf einen hohen, gewölbeartigen Raum aus fahlem
Stein freizu-geben, in dem sich ein hoher Megalith aus einer kreisrunden Grube
genau in der Mitte in die Höhe reckte.
    Der Stein hatte eine ähnliche
Struktur wie Feuerstein, seine Oberfläche wirkte gläsern und metallisch
zugleich. Das gewaltige Objekt reichte sechs Meter in die Höhe und verjüngte
sich nach oben, so dass er an eine riesige Speerspitze erinnerte. Drahtiges,
rostfarbenes Farn hatte sich um seine Basis herum angesammelt.
    »Der Gewitterstein«, erklärte
Uriah stolz und ging die Stufen hinab in jene gekachelte Grube, aus der heraus
der Stein aufstieg, und legte eine Hand auf die Oberfläche. Als er die feuchte
Wärme spürte, lächelte er.
    Offenbarung folgte ihm in die
Grube, sein Blick wanderte von oben nach unten über den Stein, während er um ihn
herumging.
    Auch er berührte ihn und
fragte: »Und das ist ein heiliger Stein?«
    »Ja, richtig«, bestätigte
Uriah.
    »Wieso?«
    »Wieso was? Was meinen Sie
damit?«
    »Ich meine, wieso ist er
heilig? Wurde er von Ihrem Gott hier abgestellt? Starb hier ein Geistlicher den
Märtyrertod? Oder hat ein Mädchen hier gekniet und gebetet und dabei eine Vision
erlebt?«
    »Weder das eine noch das
andere«, sagte Uriah und bemühte sich, seine Stimme nicht gereizt klingen zu
lassen. »Vor Tausenden von Jahren wanderte ein tauber

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