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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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Sichar, benutzte den Namen aber nur des Effekts wegen. Lord Sichar
hatte Ptolem zum Ausführenden Offizier von Cajetan Imports gemacht, einer
Kombination aus Handelskonsortium und Schifffahrtslinie, die er gegründet
hatte, um seine gewaltigen Ressourcen an Mineralien zu befördern.
    Der Mann hatte dunkelgrüne
Augen, was bei Amon die Schlussfolgerung nahelegte, dass er zu viel Sabenkraut konsumiert
hatte. Zwar handelte es sich bei ihm um einen großen Mann, der die Schmisse auf
seiner Wange mit Stolz präsentierte, doch er stellte keine Gefahr dar. Sein Körper
war verweichlicht, ihm fehlte die Routine regelmäßiger Ertüchtigung, und sein
Geist befand sich in einer ganz ähnlichen Verfassung. Nach einer nur wenige
Minuten dauernden Unterhaltung war klar, dass Ptolem Sichar ein oberflächlicher
Trottel war.
    Das galt jedoch nicht für sein
Gefolge. Begleitet wurde er von den üblichen Servitoren, außerdem von einem Quartett
aus Haus-wachen in schuppiger grüner Rüstung. Bei ihnen handelte es sich um
Krieger des militärischen Flügels von Hy Brasil, einer Gruppierung, die unter
dem Namen Dracos bekannt war und fähige, tüchtige Soldaten hervorbrachte. Amon
war sich sicher, dass die Männer, die den Bruder ihres Herrschers beschützten,
den besten und erfahrensten Trupps angehörten.
    Und noch jemand begleitete den
Bruder, eine Gestalt in einem kohleschwarzen Samtmantel und mit pechschwarzer
Körper-panzerung. Ptolem stellte ihn als Ibn Norn vor, ein Mitglied der
berüchtigten und fast ausgestorbenen Lucifer Blacks. Es sprach für Lord Sichars
Macht und Reichtum, dass er jedem seiner Blutsverwandten einen Leibwächter an
die Seite stellte, der der uralten Elitebrigade der Lucifers entstammte.
    Gefolgt von Haedo mit der
Hahnenmaske und seinem kleinen Trupp aus blauen Servitoren ging Amon neben Ptolem
Sichar her am Kai entlang in Richtung des Turms. Sie unterhielten sich über
Eissportarten, den kommenden Krieg und dessen Auswirkungen auf den Handel. Amon
entging dabei nicht, dass der Lucifer Black ihn aufmerksam musterte.
    Als sie die Grav-Plattform
betraten, die sie in die oberen Etagen des Turms bringen sollte, erkannte Amon
mit absoluter Gewissheit, dass Ibn Norn wusste, dass er ein Verdrängerfeld
trug. Die Lucifer Blacks waren bekannt für ihre Beobachtungsgabe, ihren rasier-messerscharfen
Verstand und ihr kämpferisches Geschick.
    Ibn Norn wusste, dass Elod Galt
zumindest nicht sein wahres Gesicht zeigen wollte oder aber schlimmstenfalls
eine gefährliche Lüge zu tarnen versuchte.
     
    Es war zu spät, um noch einen
Rückzieher zu machen. Während er darauf wartete und hoffte, dass endlich eine Bestätigung
von der Einsatzleitung einging, begann Amon seine Besprechung mit Ptolem
Sichar. Sie saßen an einem Mahagonitisch auf einer sternförmigen Plattform hoch
oben in den höchsten Ebenen des Turms. Sichar ließ sich allzu leicht vom Thema
ablenken, und Amon nutzte diese Neigung, um für sich Zeit zu schinden. Dabei
lotste er den Mann immer wieder fort von den eigentlichen Verhandlungen, um ihn
über Dinge wie orbitale Vitikultur, gerontologische Fortschritte, astrologische
Ursprünge oder aber darüber schwadronieren zu lassen, wie ratsam es wohl wäre,
sich eingehend mit ausgestorbenen Religionen zu beschäftigen, um daraus
anwendbare ethische Wertesysteme zu entwickeln.
    Dabei dachte Amon die ganze
Zeit über an die Sonden, die sich wie Mehlwürmer durch die kybernetischen Öffnungen
der Planalto fraßen. Er dachte an das, was er und Haedo beim Anflug auf Hy
Brasil zu sehen bekommen hatten: Schwarmstädte, die ihre Meteoritenschilde
schlossen; Ballungsgebiete, die ihre von den letzten terranischen Konflikten
übrig gebliebenen Bollwerke und automatischen Verteidigungsanlagen
reaktivierten; ozeanische Plattformen, die ihre U-Boot-Funktionen auslösten und
langsam im schützenden Wasser versanken. Die Heimatwelt machte sich gefasst auf
den Angriff des Verräters, ein Ereignis, das rückblickend möglicherweise als
die schlimmste Katastrophe bezeichnet werden würde, die je über die Menschheit
gekommen war. Es stand zu viel auf dem Spiel, um jetzt noch einen Rückzieher zu
machen.
    Als sie eine kurze Pause
einlegten, überprüfte Amon, was sein Kom-Servitor bislang empfangen hatte, doch
von der Einsatz-leitung war noch immer keine Meldung eingegangen. Seine
Datentafel informierte ihn zudem darüber, dass die Sonden noch nicht auf
irgendwelche nennenswerten Informationen gestoßen waren. Insbesondere

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