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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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und Datensammlungen. Manche von ihnen würde man
entdecken, andere würden von automatischen Sicherheits-systemen aufgespürt und
unschädlich gemacht werden, einige würden in eine Sackgasse geraten und ihre
Mission beenden, sobald ihre Energiezellen aufgebraucht waren. Aber einige
würden Nahrung finden und ihm melden, was genau sie so Köstliches entdeckt
hatten. Er saß in einem Konferenzraum, der mit kirgisischen Holztafeln
verkleidet war, und täuschte Interesse vor, während ihn die Vertreter der
Mineralienkonglomerate mit Zahlen über Bruttotonnen und Silikatreinheit zu
beeindrucken versuchten.
    Währenddessen dachte er über
die Risiken nach. Mit Constantins Erlaubnis hatten sie sich auf den Weg nach Hy
Brasil gemacht, um verdeckte Ermittlungen durchzuführen, aber sie rechneten
noch immer damit, dass die Behörden in irgendeiner offen erkennbaren Weise
gegen Lord Sichar vorgingen. Wenn man sie entdeckte, konnten sie ihre
Anwesenheit durchaus überzeugend erklären, doch der Einsatz der Würmer war ein eindeutiger
Verstoß gegen die legalen Parameter, innerhalb derer sie sich bewegen durften.
    Sollten die Burggrafen von Hy
Brasil feststellen, dass die Custodes ohne einen entsprechenden
Gerichtsbeschluss ihren Kanton betreten und ihn mit Sondenwürmern infiziert
hatten, dann würde das erheblichen Ärger nach sich ziehen. So etwas war eine
schwerwiegende Verletzung der Souveränität von Hy Brasil. Schon jetzt war die
Einheit eine zerbrechliche Sache, wie eine Skulptur aus Glas oder Eis —
wunderschön, präzise und solide gearbeitet.
    Aber ein Windhauch genügte, um
das Werk in sich zusammen-brechen zu lassen. Im Schatten von Horus Lupercals
schwerem und um sich greifendem Verrat war ein kontinentaler Aufstand auf Terra
in diesem Moment das Letzte, was der Palast nötig hatte.
    »Es ist ein hohes Risiko«,
hatte Haedo auf dem Flug hierher gesagt.
    »Das stimmt«, hatte Amon ihm
zugestimmt. »Aber wenn Pherom Sichar das ist, wofür wir ihn halten, dann ist es
ein viel höheres Risiko, wenn wir noch länger warten.«
    Servitoren brachten ihnen
Erfrischungen. In Mode schienen in Hy Brasil Schaufensterpuppen in dunklem Holz
mit Messing-verzierungen zu sein, denn sie wirkten zwar wie nackte
Spielzeugpuppen für Kinder — Puppen mit Gesichtern und Händen aus Porzellan,
die völlig lebensecht aussahen, während alles, was von der Kleidung verdeckt
wurde, so grobschlächtig gearbeitet war, dass jeglicher Realismus fehlte. Die
Servitoren surrten durch den Konferenzraum und boten Pfefferminz- und grünen Tee
an.
    Von dem Raum aus, der sich in
einer oberen Ebene in der Sao-Paol-Division der Planalto befand, konnte man die
weite, leuchtende Landschaft der Winterfelder überblicken. Hy Brasil bezog
seine Stromversorgung aus einer Reihe von riesigen Reaktoren, die im Herzen des
Ballungsgebiets vergraben waren.
    Diese Reaktoren machten immense
Wärmeaustauschprozesse erforderlich, damit sie innerhalb der als sicher
geltenden Parameter arbeiteten, und als Folge davon war die Oberfläche über dem
Reaktor das ganze Jahr mit einer dicken Eisschicht bedeckt.
    Diese Eisfläche erstreckte sich
mitten in der Planalto auf mehr als dreißig Quadratkilometern und wurde von den
Schwarm-bewohnern in der Freizeit als Erholungsgebiet genutzt. Amon konnte die
winzigen Konturen von Eisläufern ausmachen, die nahe dem gefrorenen
Uferstreifen über Eis glitten, während Kinder an den Ufern mit Drachen und
mechanischem Spielzeug unterwegs waren. Im gelblichen Dunst der weiten freien
Fläche konnte er Eisyachten mit bunten Segeln erkennen, außerdem motor-betriebene
Harker, die sich rund um die beleuchteten Masten der Rennstrecke ein Wettrennen
lieferten und dabei Wolken aus Eiskristallen aufwirbelten.
    Die Verhandlungen gingen weiter.
    Amon warf einen Blick auf seine
Datentafel, die unauffällig alles aufzeichnete, was sein Kom-Servitor empfing.
    Vom Palast war noch immer keine
Nachricht empfangen worden.
     
    Das nächste Treffen fand in
einem monolithischen Turm auf der anderen Seite der Winterfelder statt. Zum
Zweck der Unterhaltung und natürlich aus Stolz auf die gefrorene Landschaft
hatten die Vertreter dieses Konglomerats Elod Galt zu diesem Treffen auf eine
Eisyacht eingeladen.
    Amon gab sich Mühe, beeindruckt
zu erscheinen.
    Ihr Gastgeber wartete am Kai
vor dem Turm auf sie, ein großer, in Pelz gekleideter Mann.
    »Ich bin Sichar«, stellte er
sich vor und verbeugte sich vor Galt.
    Ptolem Sichar war der vierte
Bruder von Lord

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