Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
Vom Netzwerk:
Haftstrafen drohten, wenn man in Verdacht geriet, sich aus
»Gründen der Aufwiegelung« zu versammeln.
    Der Gedanke ließ Beye fast laut
auflachen. Aufwiegelung war Verrat gegen eine bestehende Ordnung, und wenn
überhaupt, dann standen sie, Grohl, Pasri und die anderen aus ihrer Gruppe für
das genaue Gegenteil.
    Schließlich setzten sie sich
für eine rechtmäßige Autorität ein, nämlich für die Herrschaft des Imperators.
Die Adelsclans und der Gouverneur, der kein Rückgrat besaß, waren die
eigentlichen Rebellen, die Terra den Rücken gekehrt hatten und stattdessen
gemeinsame Sache machten mit ...
    Ihr Blick zuckte nach oben, als
sie in eine Querstraße einbogen.
    Dort auf einer Verkehrsinsel in
der Mitte der Schnellstraße fand sich ein Standbild des Kriegsmeisters, das von
den Kämpfen bislang verschont geblieben war. Die riesige Statue zeigte Horus,
wie er eine Hand ausstreckte, als würde er jemandem seine Hilfe anbieten,
während er in der anderen eine Boltpistole hielt, die zum Himmel gerichtet war.
Beye verzog mürrisch den Mund, als sie sah, dass man am Fuß des Denkmals Kerzen
aufgestellt und kleine Objekte abgelegt hatte, um Verbundenheit mit dem neuen
Regime zu bekunden.
    Grohl blieb an der Kreuzung
stehen und rieb sich nachdenklich über den spärlichen Bart, sah nach links und
rechts und entschied sich schließlich. »Hier entlang.« Beye und Pasri folgten
ihm über das Gleisbett der Einschienenbahn hin zu einer Gasse zwischen zwei
verwüsteten Ladenlokalen. Dabei konnte sie sich gerade noch davon abhalten, vor
Schreck zusammenzuzucken, als eine Patrouillenmaschine mit gellender Sirene
über die Dächer hinwegschoss.
    »Die suchen nicht nach uns«,
sagte Pasri reflexartig, aber schon im nächsten Moment hörte Beye, wie sich der
Motorenlärm veränderte, da die Maschine zu kreisen begonnen hatte, wohl um
einen geeigneten Landeplatz zu finden.
    »Bist du dir da ganz sicher?«
Grohl fluchte. Diese gesamte Operation war von Anfang an eine einzige Abfolge
von Fehlern gewesen. Begonnen hatte es damit, dass der Mann, der den GEV fahren
sollte, nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen war, sodass sie mit Stäben
und Seilen hatten improvisieren müssen, damit das Gaspedal durchgedrückt und
der Wagen auf seinem Kurs blieb. Schließlich wäre Grohl niemals bereit gewesen,
sich für ein so gewöhnliches Ziel zu opfern, obwohl es ihrer Sache diente.
    Bei der Annäherung hatten sie
dann feststellen müssen, dass die Clantruppen die Barrikaden versetzt hatten,
sodass es nicht länger möglich war, wie geplant gerade auf die Tore zuzuhalten.
Und als endlich die Lastwagenladung aus hastig zusammengekippten Chemikalien in
einer nassen Detonation aus Lärm und Licht hochgegangen war, entpuppte sich der
angerichtete Schaden an dem Gebäude als bestenfalls oberflächlich.
    Jetzt konnte sie nur noch
hoffen, dass sie dem Sicherheitsnetz entwischen würden. Sollte man sie gefangen
nehmen, dann wären sie auf ganzer Linie kläglich gescheitert. Beye wusste, an
Bord der Spionagemaschinen befanden sich neunköpfige Teams mit Cyber-Mastiffs und
Spionagedrohnen. Die ersten eisigen Wogen einer aufkommenden Panik umspülten
ihr Herz, als sie sich das innere einer düsteren, klammen Verhörzelle
vorstellte.
    Sie würde Capra niemals
wiedersehen.
    Grohl begann zu rennen, sie
folgte ihm gemeinsam mit Pasri auf dem Fuße, während sie aufmerksam lauschte,
ob von irgendwoher das metallische Bellen der manipulierten Hunde zu hören war.
Er zwängte sich durch eine Lücke zwischen zwei Müllbergen, um in eine Gasse zu
gelangen. Ein Stück weit vor ihm kam eine Frau mit Sonnenhut und Sarong aus
einem Hauseingang und betrachtete die Gruppe. Was Beye sofort auffiel, war die
extreme Blässe ihres Gesichts. Die grelle Sonne von Dagonet bräunte jeden, der
in der gemäßigten Klimazone des Planeten lebte — was also bedeutete, dass sie
entweder eine Adlige war, die den ganzen Tag in geschlossenen Räumen
verbrachte, oder aber nicht von dieser Welt stammte, in keinem von beiden
Fällen hätte sie sich in diesem Teil der Innenstadt aufhalten sollen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie,
wobei ihr Akzent sofort die letztere Erklärang für ihre Blässe bestätigte.
»Darf ich Sie bemühen?« Grohl hielt nur einen Schritt lang inne, dann lief er
weiter und zwängte sich an der Frau vorbei. »Aus dem Weg!«, fauchte er sie an.
    Beye folgte ihm, dabei hörte
sie aus der Ferne das Jaulen der Mastiffs. Ihr fiel auf, dass Pasri in die
Richtung

Weitere Kostenlose Bücher