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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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bereits verloren.
     
    Vogt Daig Segan. Durch Sabrats
Erinnerungen wusste Speer, dass der Mann stets beharrlich und mürrisch wirkte,
und obwohl er einen etwas behäbigen Eindruck machte, war er doch beängstigend
scharfsinnig.
    »Yosef?«, fragte der Vogt, der
sich mit einer Lampe in der einen und seiner Waffe in der anderen Hand durch
die Düsternis bewegte. »Was ist das für ein Gestank? Yosef? Hyssos? Seid ihr
hier?« Segan war ihnen also nach Whyteleaf gefolgt, obwohl Sabrat einen
anderslautenden Befehl gegeben hatte, wobei dessen Persönlichkeit nichts davon
geahnt hatte, dass es Speers unterschwellige Präsenz gewesen war, die ihn dazu
veranlasst hatte. In seinen Gedanken hörte der Mörder den gedämpften Widerhall
von Sabrats Essenz, die aufschrie, um bemerkt zu werden. So unmöglich das auch
schien, versuchte die Persönlichkeit, sich ihm zu widersetzen. Sie kämpfte
gegen ihre Auslöschung an.
    Speers Körper, der in Hyssos'
Fleisch gehüllt war, begann zu zittern. Die Säuberung war ein komplizierter und
heikler Vorgang, der seine ganze Konzentration erforderte. Er konnte jetzt
keine Störung gebrauchen, nicht jetzt, wenn er an einem so kritischen Punkt
angelangt war ...
    »Hallo?« Segan kam näher. Jeden
Augenblick würde er den von Speer mit so viel Sorgfalt inszenierten Tatort
entdecken, doch er kam zu früh. Zu früh!
    Ganz deutlich konnte Speer hören,
wie Sabrat ihn auslachte. Von plötzlicher Wut erfüllt schlug er sich gegen den
Kopf, sodass der Schmerz fürs Erste den Geist der Stimme verstummen ließ. Seine
Wange und das rechte Auge rutschten ein Stück nach unten, während sie
versuchten, wieder der Form von Hyssos' Vorlage zu entsprechen.
    Speer stand auf und ging Segan
entgegen. Der Schein der Lampe des anderen Vogts erfasste ihn, und er hörte den
Mann erschrocken japsen.
    »Hyssos? Wo ist Yosef?« Segan
sah ihn aufmerksam an.
    »Was ist denn mit Ihrem Gesicht
los?«
    »Nichts, gar nichts. Es ist
alles bestens«, antwortete er mit der Stimme des Ermittlers.
    Der Vogt schien davon nicht
überzeugt zu sein. »Riechen Sie das auch? Wie Blut und Scheiße und alles
Mögliche me...«
    Der Lichtschein fiel auf den
Mantel seines Gegenübers, der mit Blut getränkt war. »Sind Sie verletzt?« Speer
stand ganz dicht vor ihm.
    »Ich hatte eine Aufgabe für
Sie«, sagte er. »Eine Rolle, die Sie spielen sollten. Warum sind Sie
hergekommen, wenn ich Ihnen gesagt habe, Sie sollen in der Stadt bleiben?«
    »Yosef hat mir das gesagt,
nicht Sie«, gab Segan zurück und wurde noch skeptischer. »Ich nehme von Ihnen
keine Befehle entgegen, auch wenn alle Welt sofort springt, sobald sich Ihr
verdammter Baron räuspert.«
    »Aber Sie hätten in der Stadt
bleiben sollen«, beharrte Speer.
    »Jetzt muss ich das ganze
Szenario umschreiben.«
    »Was reden Sie da?«, wunderte
sich Daig.
    »Kommen Sie, ich zeige es
Ihnen.« Speer holte aus und packte ihn am Kragen. Segan wurde so überrumpelt,
dass er das Gleichgewicht verlor, und mehr war nicht nötig, um ihn der Länge
nach zu Boden zu schleudern.
    Segan schlug hin, die Waffe
entglitt ihm und rutschte irgendwo in die Dunkelheit. »Thron!«, brüllte er, als
er Sabrats Leiche sah, die in einer riesigen Blutlache lag.
    Speer verspürte ein
Triumphgefühl, als er beobachten konnte, wie etwas in dem anderen Vogt starb.
Und er verlor etwas von seiner Willenskraft, weil er seinen Freund so brutal
abgeschlachtet vorfinden musste. »Yosef ...?«
    »Er hat alle Morde begangen«,
erklärte Speer.
    »Einfach schrecklich.«
    »Lügner!«, buchte Segan und
warf ihm einen giftigen Blick zu.
    »Niemals! Yosef Sabrat ist ein
guter Mann, er würde niemals ... niemals ...« Speer legte die Stirn in Falten.
»Ja, ich wusste, Sie würden das nicht glauben. Und das war auch Ihre Rolle bei
dem Ganzen. Es musste einen in der Sentine geben, der sich gegen diese
Erklärung zur Wehr setzen würde. Aber das haben Sie ruiniert, und ich kann mir
jetzt etwas anderes ausdenken.« Dann begriff der Vogt, was er soeben zu hören
bekommen hatte.
    »Sie! Sie waren das!«
    »Ich war es.« Speer lachte
amüsiert und ließ zu, dass sich sein Gesicht veränderte und seine Augen schwarz
und leer wurden.
    »Ich war es«, wiederholte er.
    Als Speer näher kam, der die
Verwandlung ganz langsam ablaufen ließ, wurde Segans Gesicht kreidebleich.
    Mit zitternden Fingern zog der
Vogt etwas Goldglänzendes aus dem Ärmel und klammerte sich daran fest, als
hätte er den Schlüssel zu einer Tür in der Hand, durch

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