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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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schaute, aus der sie gekommen waren. Ihre Miene war unergründlich.
    »Wie Sie wünschen«, meinte die
fremde Frau und breitete die Arme aus. Beye bemerkte, dass sich metallene
Mündungen an ihren Handgelenken befanden. Die Frau schürzte die Lippen und
atmete hauchend aus, gleichzeitig trat ein feiner Nebel aus den Öffnungen, der
sie alle einhüllte.
    Plötzlich wurde der Boden unter
ihren Füßen so weich wie Gummi, und Beye geriet ins Straucheln. Eher unbewusst
nahm sie wahr, dass es Grohl nicht anders erging.
    Mit einem erstickten Aufschrei
fiel Pasri hin.
    Während Beye ebenfalls zu Boden
ging, merkte sie, dass ihre Arme und Beine ihr nicht länger gehorchten. Sie
sah, wie die blasse Frau lächelte und sich die Fingerspitzen ableckte, an denen
sich der Nebel in Form von kleinen Tropfen niedergeschlagen hatte.
    »Es ist vollbracht«, hörte Beye
sie sagen, ihre Worte hallten nach und verwandelten sich in ein flüssiges,
summendes Echo.
    Dann wurde um Beye herum alles
dunkel.
     
    Der beißende chemische Gestank
von Riechsalz ließ sie abrupt aufwachen und löste heftigen Husten aus.
    Beye blinzelte und hob
vorsichtig den Kopf, um sich den Raum anzusehen. Sie rechnete mit den
blassgrünen Wänden, die für die Zellen der Arbites typisch waren.
    Stattdessen hatte man sie in
eine düstere Lagerhalle gebracht, durch ein paar Löcher im Dach, drang etwas
Tageslicht ins Innere.
    Sie war an einen Stuhl
gefesselt worden, die Hände hatte man hinter dem Rücken verschnürt. Grohl
befand sich in der gleichen Lage gleich neben ihr, ein Stück neben ihm saß
Pasri, die sich bemühte, ihre Angst in den Griff zu bekommen. Grohl drehte sich
zu ihr um, er hatte eine starre Miene aufgesetzt die Ruhe ausstrahlte.
    »Sag kein Wort«, forderte er
sie auf. »Egal, was passiert, sag kein Wort.«
    »Auf die Minute genau«, sprach
eine Stimme in der Dunkelheit.
    »Wie Sie es vorhergesagt haben.«
    »Natürlich«, antwortete eine
weibliche Stimme, die zu der blassen Frau aus der Gasse gehörte. »Ich kann die
Wirkung meiner Gifte sogar auf die Sckunde genau berechnen, wenn es sein muss.«
    Beye kniff die Augen zusammen
und konnte die Frau im Sarong ausmachen, die sich mit einem jüngeren Mann
unterhielt, der eine Art Gefechtsausrüstung trug. Er hantierte mit irgendeinem
Gerät, das seinen Unterarm umschloss — ein Panzerhandschuh, über dem ein
flackernder Holoschirm schwebte. Beide sahen sie zu ihren Gefangenen — denn
nichts anderes waren Beye und ihre Begleiter, wie ihr erst jetzt bewusst wurde
— und dann an ihnen vorbei auf etwas, das sich hinter ihnen befand.
    Von dort nahm sie eine Bewegung
wahr, und dann spürte sie, dass jemand hinter ihr stand. »Wer ist da?«, fragte
sie, noch bevor sie sich davon abhalten konnte.
    Eine dritte Gestalt kam um die
Gefangenen herum, ein großer Mann, der einen schwarzen Overall mit Panzerbesatz
und diversen Ausrüstungsgegenständen trug.
    An der Hüfte hing eine schwere
Pistole, wie Beye sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Gesicht hatte etwas
Falkenartiges, das womöglich recht attraktiv hätte sein können, wäre da nicht
dieser harte, abweisende Ausdruck in seinen Augen gewesen. »Namen«, sagte er.
    Grohl reagierte mit einem verächtlichen
Laut, woraufhin sich der junge Mann mit dem Panzerhandschuh erneut zu Wort
meldete: »Liya Beye, Terrik Grohl, Olo Pasri.«
    »Die Adligen haben für jeden
von Ihnen eine Akte angelegt«, erklärte der falkengesichtige Mann. »Wir haben
Kopien ihrer Datenbestände über den Widerstand gemacht, als wir das
Kommunikationszentrum Kappa Sechs zerstört haben.«
    »Das war Ihr Werk?«, rief
Pasri.
    »Halt die Klappe«, fauchte
Grohl sie an. »Du sollst nichts sagen!«
    Beye schwieg. Wie die anderen
hatte sie sich gefragt, was genau bei Kappa Sechs vorgefallen sein mochte, seit
in den Nachrichten von einem »feigen und heimtückischen Anschlag militanter
Terroristen« die Rede gewesen war. Letztlich war Capra zu der Ansicht gelangt,
dass es sich entweder um das Werk einer unabhängig operierenden Zelle handelte,
von deren Existenz bislang niemand etwas gewusst hatte, oder aber dass es zu
einem Unglück gekommen war, das die Adligen dem Widerstand in die Schuhe
schieben wollten.
    »Wir haben mit diesen Radikalen
vom Widerstand nichts zu tun«, beharrte Pasri. »Wir sind einfache Bürger.« Der
junge Mann lächelte ironisch. »Beleidigen Sie bitte nicht meine Intelligenz.«
    »Es läuft nicht gut für Sie,
nicht wahr?«, fuhr der andere Mann fort, ohne sich

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