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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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überspülte ein Übermaß
an Empfindungen seine Gedanken, eine Bombardement aus Gefühlssplittern und
Trümmern fremder Bewusstseine.
    … Ivak und die anderen mit
einem Ball und den Ringen ...
    ... der Geruch von reifem Estufagemi-Wein
erfüllte alles. Das warme, besänftigende Aroma schien erdrückend und übermäßig
intensiv ...
    … Renia sagt Ja zu seinem ernst
gemeinten Angebot eines Ehevertrags. und er erfreut sich an ihrem Lächeln ...
    ... glänzende Klumpen aus
Organfleisch, dass uom Licht beschienen wurde, und andere Dinge, die teigig
weiß und mit Flüßigkeiten überzogen waren ...
    … Ich hasse dich! ...
    … der Schuss, der den Vergewaltiger
von Blue Towers tötet, kommt aus seiner Waffe — endlich ...
    ... ich habe Gerüchte gehört.
Geschichten von Leuten, die Leute auf anderen Welten in anderen Systemen kennen
...
    ... Nein …
    … ein aufflammen von schlechtem
Gewissen …
    ... Ich habe in letzter Zeit
oft gefehlt …
    Das war alles, was noch von Yosef
Sabrats Psyche vorhanden war, ein unvollständiges Puzzle seines Ichs, angetrieben
von dem einen Charakterzug, von dem alles geprägt war, was den Mann betroffen
hatte ... und was von Speer vernichtet worden war.
    Er hatte gewartet, der
geduldige, schlaue Yosef. Tief unten in den Verliesen von Speers dunkler Seelen
hatte er sich festgeklammert, damit er nicht ganz in Vergessenheit geriet. Dort
hatte er gewartet, bis sich ein Moment ergab, um sich an seinem Mörder zu
rächen.
    Der Phantomrest des toten
Gesetzeshüters wollte Gerechtigkeit, er wollte Rache für jedes Opfer in den
blutigen Annalen des Mörders.
    Jede Seele derjenigen, die
Speer abgeschlachtet und geplündert hatte, jeder Geist, den er gebrandschatzt
hatte, um ihn übernehmen zu können, damit er seine Tarnung bekam — jeder war
mit einer bestimmten Art von Angst vertraut: mit der Angst vor dem Verlust des
Selbst, was schlimmer war als der Tod.
    Nun war diese Angst auf ihn
übergegangen, während sich Speer mit Mühe am zerklüfteten Rand seines eigenen
Verstands klammerte, dem der Sturz in den psionischen Abgrund drohte.
    Und als er dann schließlich
etwas sagte, hörte er die Stimme von Yosef Sabrat.
     
    »Halt ihn auf!« Das Gesicht war
nicht länger das Gesicht mit Reißzähnen, Hörnern und dunklen Höhlen anstelle
von Augen, sondern das eines ganz normalen Mannes, der ihn voller Schmerz und
Trauer ansah, als schaue er durch die Gitterstäbe des tiefsten Gefängnisses zu
ihm.
    Kell stockte der Atem beim
Anblick dieser unendlichen Trauer in diesen viel zu menschlichen Augen. So
etwas hatte er oft genug zu sehen bekommen, stets aus der Ferne, wenn der
Moment eintrat, in dem der Tod ein Leben forderte. Das plötzliche Begreifen in
den Augen der Zielperson, wenn ihr Schmerz und Wahrheit bewusst wurden.
    Er stürmte los und ignorierte
die Spiralen aus sengenden Stichen, die bei jedem Schritt von den gebrochenen
Rippen ausstrahlten.
    Dann trieb er zwei schmale Wurfmesser,
die er an den Handgelenken verborgen getragen hatte, tief in den Oberkörper des
Speer-Dings.
    Die Kreatur schrie auf, während
er an ihr vorbei rannte und hinfiel, da er auf dem nassen Boden kaum Halt fand.
Kell rollte sich ab, griff nach der verlorenen Pistole und hielt sie mit den
Fingern einer Hand umklammert.
    Der Mörder war ihm auf den
Fersen, Krallen und Klauen wuchsen an jeder freien Stelle aus dem Körper, wobei
das menschliche Gesicht wieder verschwand, da es von den Fangzähnen geschluckt
wurde. Er rannte über die Trümmer und stürmte durch das Wasser, das in hohen
Fontänen umherspritzte.
    Kell nahm die Waffe hoch und
drückte auf den Abzug.
    Sie bäumte sich mit einem Schrei
aus zerrissener Luft auf, als die Ignis-Kugel aus dem Lauf jagte und das nur
wenige Meter entfernte Ziel traf.
    Das Projektil fraß sich in
Speers Schulter und verging in einer Explosion aus gleißend weißem Feuer. Der
Hohlraum in der Spitze der Patrone war mit einer unter Druck stehenden,
phosphoron-thermischen Mischung gefüllt. Beim Auftreffen auf dem Ziel
entzündete es sich zu einem eine Million Grad heißen Feuerball, der sogar dann
alles verbrennen würde, wenn es für die Flammen keinen Sauerstoff als Nahrung
gab.
    Speer kreischte, sein Körper
schüttelte sich, als würde er versuchen, sich in Stücke zu reißen. Kell zielte
wieder und feuerte ein zweites, ein drittes und ein viertes Mal ab. Auf diese
kurze Distanz konnte er sein Ziel überhaupt nicht verfehlen. Die Treffer
schleuderten Speer nach hinten, die Luft

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