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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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einzige Passagier der Ultio saß angeschnallt auf der Beschleunigungscouch am vordersten Punkt der beengten
Brücke des Schiffs und beobachtete durch die ringförmige Cockpitkuppel, wie die
Hitzewellen über die unsichtbare Blase der Schutzschilde zogen.
    Kell murmelte etwas in das
Kom-Mikrofon, das an seinem Kieferknochen befestigt war und das seine Worte in
den summenden Reader in der Armlehne der Couch übertrug.
    Während ihm Satz um Satz über
die Lippen kam, atmete er zwischendurch immer wieder angestrengt durch und
kümmerte sich darum, seine Verletzungen zu versorgen. Der Pilot hatte das
Schwerkraftfeld in der Kabine neu konfiguriert, um die Fliehkräfte möglichst zu
neutralisieren, die beim Steilflug fort von der Welt unter ihnen auf Kell
einwirkten, dennoch konnte er den Druck auf seinen Körper spüren. Doch er
konnte froh sein, dass er nur so wenig ertragen musste. Wäre er den normalen
Bedingungen ausgesetzt gewesen, hätte er beim Start zumindest das Bewusstsein
verloren, und womöglich hätte sich eine der gebrochenen Rippen in die Lunge
gebohrt.
    Das sprechen stellte trotzdem
eine große Anstrengung für ihn dar, aber er konnte es nicht vermeiden, sah er
es doch als seine Pflicht an, einen Bericht zu verfassen. Parallel dazu waren
die intelligenten untergeordneten Maschinengehirne der Ulltio damit
beschäftigt, den Inhalt der Speicherspule aus Iotas Schädelhelm herunterzuladen
und zu verschlüsseln. Gleiches galt für die Seiten von Tariels übermäßig
analytischem Logbuch, die er in seinem Kogitatorenhandschuh gespeichert hatte.
    Sobald das geschehen war,
würden die komprimierten Daten mit einem Impulssignal an die Antriebseinheit
des Schiffs übertragen werden, das sich noch immer im Wrack der toten
Raumstation im Orbit um Dagonet versteckt hielt.
    Jedoch war Kell entschlosser
diese Aufzeichnungen nicht ohne seinen Bericht abzuschicken. Er war der Befehlshaber
der Mission, und letztlich trug er die Verantwortung für alle Entscheidungen,
und vor dieser Verantwortung würde er sich nicht drücken.
    Schließlich wusste er nichts
weiter zu berichten und ließ langsam den Kopf sinken. Er tippte auf die
Kontrollen des Readers, dann betätigte er die Wiedergabe-Taste, damit er sich
vergewissern konnte, dass auch sein letzter Eintrag erfasst worden war.
    » Mein Name ist Eristede Kell «,
hörte er sagen.
    » Ich bin Asassine des Tempels
Vindicare, Epsilon-dan, und ich habe meine Befehle missachtet. «
    Während er bestätigend nickte, schaltete
er die Wiedergabe ab.
    Seine eigene Stimme hörte sich
in seinen Ohren fremd und weit entfernt an, und was sie zu erzählen hatte, war
weniger ein Missionsbericht als vielmehr ein Geständnis.
    Ein Geständnis . Die erdrückende Bedeutung
dieses Wortes veranlasste ihn, den Blick zu senken und Jennikers goldenen Adler
zu betrachten, den er am Handgelenk seines Handschuhs festgemacht hatte. Er
horchte in sich hinein und versuchte, eine Bedeutung zu finden, eine Erklärung
für das Gefühl, das sich über seine Gedanken gelegt hatte. Doch da war nichts,
was er hätte greifen können.
    Kell drückte auf eine andere
Taste, woraufhin diese Kom-Aufnahme dem restlichen Datenpaket angehängt wurde.
Draußen hatte sich der glühende Himmel von Blau über Lila zu Schwarz
verdunkelt, womit auch die Atmosphäre hinter ihnen zurückgeblieben war. Die Ultio war jetzt im Vakuum angelangt und stieg noch immer auf.
    Jeder Atemzug, den er tat,
fühlte sich verunreinigt und metallisch an. Dickliche Flüssigkeiten sammelten
sich in seiner Speiseröhre, und er schluckte sie runter, wobei er das Gesicht
verzog. Der Geruch in seinen Nasenlöchern hatte nur einen Grund: sein eigenes
Blut. Zwar halfen ihm die Schmerzmittel, die er sich selbst in den Hals
injiziert hatte, sodass er sich auf den Beinen halten konnte, doch er merkte,
dass ihre Wirkung mit jedem verstreichenden Moment schwächer wurde.
    Eine Indikatorrune auf der
Kontrollkonsole leuchtete grün auf.
    Die Ultio hatte ein
Sichtkontakt-Signal von der Antriebseinheit erhalten. Da draußen im von Wracks
übersäten Orbit erwachte das Antriebsmodul zum Leben und fuhr heimlich die
Energie-versorgung hoch, damit der Warpantrieb und die Unterlicht
Antriebseinheiten gestartet werden konnten. Das Landemodul der Ultio musste nur noch die kurze Strecke zurücklegen, um an dem anderen Teil des
Schiffs anzudocken, dann konnte die Flucht ins Immaterium angetreten werden.
    Kell beugte sich vor und sah
durch die Kuppel nach draußen. Der

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