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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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dagegen zur Wehr setzt. Sie erzählen, dass auf den Straßen der Hauptstadt
bereits Blut vergossen wurde. Soldaten kämpfen gegen Soldaten, Milizen gegen
Clanwachen. Wer fliehen konnte, hat versucht, auf einem der Schiffe noch einen
Platz zu bekommen.« Er saß schweigend da und ließ diese Neuigkeit auf sich
wirken. Dass der Abfolge der Ereignisse eine gewisse Logik innewohnte, konnte
er nicht leugnen.
    Yosef hatte als Jugendlicher
Dagonet besucht, und er erinnerte sich daran, dass Horus Lupercal in der
Beliebtheit bei der Bevölkerung nur vom Imperator übertroffen wurde. Überall
fanden sich Denkmäler zu Ehren des Kriegsmeisters, und wenn die Dagoneti von
ihm sprachen, dann war er für sie nur »der Befreier«.
    Historisch betrachtet sah es so
aus, dass Dagonet in den frühen Jahren des Großen Kreuzzugs, mit dem die
verlorenen Kolonien der Menschheit wiedervereint werden sollten, unter der
Herrschaft eines korrupten Priesterkönigs litt, der Angst und Aberglauben unter
seinem Volk verbreitete. Horus war mit einer Legion seiner Luna Wolves nach
Dagonet gekommen und befreite die Welt — wofür er nicht mal ein Magazin
verbrauchen musste, da ein einziger Schuss genügte, mit der er dem Leben des
Tyrannen ein Ende setzte. Der Sieg zählte zu den großartigsten Leistungen des
Kriegsmeisters, und er sorgte dafür, dass man ihn für alle Zeit als den Erlöser
von Dagonet feiern würde.
    Da war es kein Wunder, dass die
aristokratischen Clans, die inzwischen den Planeten regierten, ihre Banner ihm
widmen würden, nicht aber einem fernen Imperator, der noch nie ihre Welt
betreten hatte. Yosef zog die Stirn in Falten. »Wenn sie sich Horus anschließen
…«
    »Wird Iesta das dann auch
machen?«, führte Renia seine Frage für ihn zu Ende. »Terra ist weit entfernt, Yosef,
und unser Gouverneur ist nicht willensstärker als die Herrscher von Dagonet.
Und wenn an den Gerüchten etwas dran ist, dann könnte der Kriegsmeister schon
näher sein, als wir es für möglich halten.«
    Seine Frau griff nach seinen
Händen, und diesmal bemerkte er, wie sehr sie zitterte. »Es heißt, dass die Sons
of Horus bereits auf dem Weg nach Dagonet sein sollen, um die Kontrolle über
den gesamten Sektor zu übernehmen.« Er versuchte, in jenem festen,
vertrauensvollen Tonfall zu antworten, den er immer dann benutzen sollte, wenn
er als Vogt mit Bürgern zu tun hatte, die sich in Zeiten der Gefahr an ihn
wandten. »Das wird nicht passieren. Es gibt nichts, wovor wir uns fürchten
müssen.« Renias Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sein Bemühen vergebens
gewesen war, denn auch wenn er ihr ansah, dass sie ihn für seinen Versuch
liebte, sie vor allem Übel zu beschützen, konnte sie ihre nackte Angst nicht
vor ihm verbergen.
     
    Der chemische Schnee der
Aktick-Zone dicke flauschige Klumpen, die durch Tausende von Jahren
atmosphärischer Verunreinigung eine kränklich gelbe Farbe angenommen hatten
prasselte gegen die Kanzel der Flugmaschine. Jenseits der an ein Projektil
erinnernden Nase des Transporters fand sich nur ein konturloser Schleier aus
grauem Himmel, der vom Sturm verwirbelt wurde. Eristede Kell warf einen kurzen
Blick nach draußen, dann wandte er sich ab und verließ das erhöhte Cockpitdeck,
um in den kleinen Kabinenbereich dahinter zurückzukehren.
    »Wie lange noch?«, wollte
Tariel wissen, der angeschnallt auf seinem Platz saß und ein nur halb
fertiggestelltes Logikpuzzle in den sanften, schmalgliedrigen Fingern hielt.
    »Nicht mehr lange«, antwortete
Kell absichtlich vage.
    Der Vanus verzog gereizt den
Mund und spielte weiter mit dem komplexen Knoten seines Puzzles, ohne darauf zu
achten, was er da tat. »Je eher wir ankommen, umso glücklicher werde ich sein.«
    »Nervöser Passagier?«, fragte
der Scharfschütze mit einem Anflug von Belustigung.
    Tariel entging dieser Unterton
nicht, weshalb er mit einem zornigen Blick reagierte. »Als ich das letzte Mal
in einem Transporter mitgeflogen bin, wurde der über der Wüste abgeschossen.
Das hat nicht gerade dafür gesorgt, dass ich den Flug in angenehmer Erinnerung
behalten habe.« Er legte das Logikspiel zur Seite — das er zu Kells großem
Erstaunen zwischenzeitlich gelöst hatte, ohne sich in erkennbarer Weise darüber
Gedanken zu machen — und schob den Ärmel hoch, um sich mit seinem
Kogitatorenhandschuh zu befassen. »Ich verstehe noch immer nicht, wofür ich
hier eigentlich benötigt werde. Ich hätte mit Valdor zurückkehren sollen.«
    »Der General-Kommandant

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