DGB 13 - Nemesis
Tod, während er sich den Weg hinaus in den Korridor bahnte.
Der Wächter, dessen Gesicht
bleich und nassgeschwitzt war, blieb an seiner Seite.
»Kom!«, rief Jun. »Gib mir dein
Kom!« Der Wächter gehorchte.
Blut lief wie eine Träne aus
seinem rechten Auge.
Mit dem Dolch in der Hand
kämpfte er sich seinen Weg frei, indem er nach den anderen Kunden des Bordells
ausholte, damit sie ihm Platz machten. Dabei brüllte er hektisch einen Befehl
in das Mundstück der Kom-Einheit: »Air Guard! Schicken Sie mobile Einheiten für
einen Zoneneinsatz her. Jetzt, jetzt, jetzt! «
»Standort?«, kam die besorgte
Stimme des Koordinators zurück, der sich auf dem Anwesen des Yae-Clans befand.
»Die Roten Pfade!«, erwiderte
er. »Radieren Sie das ganze Viertel aus!«
» Lord, befinden Sie sich
denn nicht genau dort? «
»Machen Sie schon!« Nur so
konnte sichergestellt werden, dass der Culexus getötet wurde. Ihm blieb einfach
keine andere Möglichkeit.
In dem verwüsteten Apartment
saß Kell, hielt den Atem an und lauschte angestrengt. Trotz der Unruhe auf der
Straße unter ihnen hatten die Audiosensoren seiner Spionmaske das Geräusch von
schwerkraftresistenten Motoren ausmachen können. »Vanus«, sagte er. »Hören Sie
das?«
»Waffenschiffe«, erwiderte
Tariel und musterte aufmerksam seine Hololithe. »Zyklon-Klasse. Ich sehe eine
Angriffsformation.« Kell verzog den Mund, dann warf er das Magazin seiner Waffe
aus und ersetzte es durch eine andere Art von Munition.
Als der Kriegslord den Innenhof
überquerte, schlug die erste Raketensalve in die rings um den Platz stehenden Gebäude
ein. Er hob den Kopf und sah nach oben in die regnerische Nacht. Eine gewaltige
Faust aus orangefarbenem Feuer und schwarzem Rauch hüllte den höchsten der
Barackentürme ein, Flammen zuckten in alle Richtungen und setzten alles in Brand,
was sie berührten.
Sein Wächter war dicht hinter
ihm, geblendet von rasenden Kopfschmerzen, kaum in der Lage, geradeaus zu
gehen. Mit einer ungeheuren Kraftanstrengung riss sich der Psioniker zusammen
und schaffte es bis zum Bodenfahrzeug, das nahe dem Zufahrtstor parkte. Leichen
lagen im Kreis angeordnet um den Wagen herum, getötet vom autonomen
Sicherheitssystem des Fahrzeugs. Dessen Fahrer-Servitor erkannte Jun und
öffnete die Flügeltüren, um den Wächter und den Kriegslord einsteigen zu
lassen. Eine weitere Salve schlug ganz in der Nähe ein und sprengte die
Dachziegel vom Dach des Bordells, die auf die Panzerung des Fahrzeugs auftrafen
und abprallten, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten.
»Bring mich hier raus«, befahl
Jun. »Halte für nichts und niemanden an.« Der Wächter, der noch halb aus dem
Wagen heraushing, begann plötzlich zu husten, dann spuckte er Blut.
Er drehte sich um, die
Schmerzen in seinem Kopf brannten wie ein eisiges Feuer, während eine in
glänzendes Schwarz gehüllte Gestalt vom Dach des Gebäudes in den Innenhof
sprang. Ein Ring aus unsichtbarer Energie strahlte von ihr aus und verwandelte
die Regentropfen dabei in Nebel.
»Töte sie!«, brüllte der
Kriegslord, dessen Stimme vor Entsetzen hell, fast schrill klang. »Töte sie!«
Der Psioniker bekam einen Tritt in den Rücken und wurde von Jun aus der
Sicherheit der Fahrgastkabine befördert. Während er kniend auf dem Straßenbelag
landete, schloss sich hinter ihm die Flügeltür des Wagens.
Die Culexus-Assassine kam auf
den Wächter zu, als der sich aufzurappeln versuchte. Er sah die Regentropfen,
die über ihren Schädelhelm liefen und von dem einzelnen Rubinauge tropften, als
würde sie weinen. Der Wächter drang tief in sein Innerstes vor, vorbei an den
rasenden Schmerzen, vorbei an der entsetzlichen Welle aus Leere, die ihn zu
ertränken drohte. Er fand einen Atem aus Feuer und entfesselte ihn.
Der pyrokinetische Impuls
wechselte in die Existenz über und schoss aus seinen zuckenden Fingerspitzen
hervor. Die Salve traf die Culexus frontal, und sie wich zurück und schüttelte
ihren Stahlschädel, doch der winzige Hoffnungsfunke, den der Wächter dabei
verspürte, erlosch in der nächsten Sekunde, in der sich die Flammen auflösten,
als wären sie von der düsteren Kleidung der Assassine einfach geschluckt worden.
Ihm war bewusst, dass sich der
Wagen nur ruckelnd von der Stelle bewegte, aber er konnte seine Aufmerksamkeit
nicht von dem grinsenden, kantigen Schädel abwenden. Die Saphiraugen
schimmerten, und der strafende Blick der als Animus Speculum bekannten Waffe
wurde auf ihn
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