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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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aufhören
musste zu schreien, weil er sonst keine Luft mehr bekam. Dann verließ der Word
Bearer mit ihm die Brücke.
    Kapitän Sylamor warf Argel Tal einen
wütenden Blick zu. »Diese Kreatur kann nicht auf meiner Brücke bleiben. Sie ...
Sie tut uns das an, nicht wahr?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Dann fragen Sie das
Ding danach.«
    »Wir werden es zum
Aussichtsdeck bringen, Kapitän. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Crew den Bereich
räumt — und auch die Korridore auf dem Weg dorthin. Lassen Sie das Schiff mit
maximaler Geschwindigkeit zum Rand des Sturms fliegen. Ich werde mich bei Ihnen
melden, wenn sich die Notwendigkeit für einen anderen Befehl als den eben
erteilten ergibt.«
    »Danke«, sagte sie zu ihm.
    Argel Tal nickte knapp und
kehrte zu seinen Brüdern zurück.
    »Sie hätten den Mörder töten
sollen«, ermahnte Xaphen ihn.
    »Er wird sich für seine Sünde
verantworten müssen. Man könnte argumentieren, dass er nicht aus eigenem Antrieb
so gehandelt hat.« Argel Tal drehte sich um und sah, wie sich Ingethel von der
Brücke zurückzuziehen begann. Sie folgten dem Ding und achtete darauf, nicht in
die hinterlassene Schleimspur zu treten.
    »Wir begeben uns in die Fremde,
und vor meinen Augen gibt es nichts außer Dunkelheit«, sagte Argel Tal zu
seinem Ordenspriester.
    »Und das bereitet Ihnen Sorge.«
    »Natürlich bereitet mir das
Sorge. Wenn wir uns am Rand der Erleuchtung befinden, wieso habe ich mich dann noch
nie so blind gefühlt wie jetzt gerade?«
    »Alles ist vor dem Anbruch der
Dämmerung am dunkelsten«, meinte Xaphen.
    »Das, mein Bruder, ist eine
Weisheit, die sehr bedeutend klingt, bis einem klar wird, dass es sich um eine
Lüge handelt.«
     
    Auf den meisten imperialen
Schiffen war das Aussichtsdeck ein Ort der Ruhe. Zwar war die Orfeos
Klagelied im Vergleich zur De Profundis und erst recht im Vergleich
zur Pracht der Fidelitas Lex ein bescheidenes Schiff, dennoch stockte
Argel Tal der Atem, als er das Deck betrat.
    Mitten auf dem befestigten
Rücken des Kreuzers befand sich eine gepanzerte Kuppel, deren klare Oberfläche einen
einzigartigen Blick auf die das Schiff umgebende Leere erlaubte. Im Normalraum
schlug ihn der Anblick von Milliarden Sternen in der unendlichen Nacht immer wieder
in seinen Bann, und — das musste er in seinen stolzeren Momenten zugeben — er
spornte auch seinen Ehrgeiz an.
    Das waren die Sterne der
Menschheit. Keine andere Spezies besaß das Recht, einen Anspruch daran anzumelden,
denn deren Zeit war längst gekommen und wieder verstrichen. Die Zukunft war
eine Zeit der Reinheit, und sie gehörte der Menschheit.
    Hier und jetzt waren aber alle
diese Sterne violett gefärbt. Argel Tal sah ferne Sonnen, die in wirbelnden,
peitschenden Nebeln in Purpur und Rot ertranken.
    Siehst du es?
    Ingethel hatte sich zu ihrer
ganzen, unnatürlichen Größe aufgebäumt, die vier dürren Arme hielt sie
ausgebreitet, als wollte sie den brennenden Himmel segnen. Aus dem Maul, das
sich nicht schließen ließ, spuckte es ein Zischen wie von einer Klapperschlange.
    Siehst — du — es?
    Argel Tal riss seinen Blick vom
Nachthimmel los. Das Aussichtsdeck war recht weitläufig, es war mit
spartanischen Sitzgelegenheiten ausgestattet, die von den Word Bearers aber
nicht benutzt wurden. Alle Astartes blieben stehen und hielten ihre Bolter im
Anschlag.
    »Ich sehe einen Sturm«, sagte
der Captain. »Sonst nichts.«
    »So wie ich auch, mein Herr«,
merkte Dagotal an, der wenige Minuten nach den anderen hier eingetroffen war, nachdem
er Leutnant Arvas in die alles andere als fürsorgliche Obhut jener Offiziere
übergeben hatte, die die Arrestzellen unter sich hatten.
    »Allerdings fühle ich etwas. Als
würde sich das Schiff selbst zerreißen.«
    »Und ich dachte immer, ich
würde im Kampf sterben«, knurrte Malnor.
    Argel Tal schüttelte den Kopf.
»Du hast uns in diesen Nexus der Energien geführt, Ingethel. Es wird Zeit, uns
zu sagen, wieso wir hier sind. Was sollen wir hier sehen?«
    Die Wahrheit. Die Wahrheit
hinter den Sternen. Die verborgene Ebene des Universums.
    »Ich sehe einen Sturm, der uns
alle umbringen könnte. Einen Sturm, der aus tausend Farben besteht.«
    Nein. Du siehst erfasste Ziele
und biologische Datenströme. Du siehst die Welt vor dir durch filternde Linsen.
Du stehst am Rand des Himmels, Word Bearer. Nimm deinen Helm ab. Sieh dir mit
deinen eigenen Augen die Heimat der Götter an.
    Es dauerte einen Moment, ehe er
der Aufforderung folgte. Sein Zögern hing

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