DGB 14 - Ketzerfürst
hat Angst, und sie weiß, dass
du sie belügst.
Auf der anderen Seite übergaben
sich zwei Arbeiter über ihre Konsolen. Ein anderer brach an seiner Station zusammen,
Blut lief ihm als träges Rinnsal aus den Ohren.
»Wird das so weitergehen?«,
wollte Sylamor wissen, die sich alle Mühe gab, nicht über Argel Tals Schulter
hinweg das Ding anzusehen. Sie hoffte, dass ihre Stimme nicht zitterte.
Der Word Bearer antwortete
nicht sofort. »Ich glaube ja«, erwiderte er schließlich.
Einer der Steuerleute zuckte
auf seinem Platz und schlug sich den Kopf an der Rückseite des Throns auf. Er
brachte noch ein schwaches Heulen heraus, dann bekam er einen Krampfanfall.
Dass er nicht von seinem Stuhl
fiel, lag einzig an dem Gurt, den er angelegt hatte.
»Medizinisches Team auf die
Brücke«, befahl Sylamor.
Ihre Geduld war nahezu
aufgebraucht, als einer ihrer Adjutanten-Servitoren selbst die Stecker
herauszog und begann, sich quälend langsam über den Boden zu schleppen. Dieser
Servitor verfügte über keine Beine mehr, sie waren ihm chirurgisch entfernt
worden, damit er leichter zu jeder Zeit auf seinem Posten bleiben konnte.
Als er sich nun aus der
bronzenen Halterung gedrückt hatte und über das Deck robbte, da konnte Kapitän
Sylamor zunächst nichts anderes tun, als dem noch nie dagewesenen Geschehen
fassungslos zuzuschauen. Der augmetische Diener zog Drähte und Kabel hinter
sich her, dickflüssiges Öl tropfte aus seiner Nase.
»Beim Blut des Imperators«, fluchte
sie. »Zurückbleiben! Alle zurückbleiben!« Sie erledigte den Servitor
persönlich, indem sie dem armen Ding eine Pistolenkugel in den Hinterkopf
jagte, dann ließ sie ihn sofort von zwei Helfern von der Brücke bringen.
Der Kom-Offizier drehte sich zu
ihr um, als sie an ihm vorbei zur Brücke zurückkehrte. »Hören Sie das?«, fragte
er.
»Ein Kontakt? Ein anderes
Schiff?«
»Nein.« Er hielt den Ohrstecker
fest, seine Miene wirkte vor Konzentration verfinstert. »Ich kann ihn hören,
Kapitän.«
» Wen können Sie hören?«,
gab sie zurück. Ihre Gereiztheit gewann die Oberhand über ihr Unbehagen.
Janus kannte Arvas seit über
einem Jahrzehnt, und an einem Abend vor vier Jahren hatte ihn dank vier
Flaschen silbernen yndonesischen Weins bedauerlicherweise noch viel besser kennengelernt.
Trotz dieses einmaligen Ausrutschers zählte er nach wie vor zu fähigsten und
loyalsten Mitgliedern ihrer Crew. »Sagen Sie mir, wen Sie hören, Leutnant.« Er
versuchte seine Konsole neu einzustellen, indem er verschiedene Einstellungen
veränderte. »Ich kann Vanic sterben hören. Er schreit, aber nicht lange. Der
Rest ist weißes Rauschen.« Er hielt ihr seinen Ohrhörer hin. »Sie können Vanic
sterben hören. Er schreit, aber nicht lange.« Zögerlich griff sie nach dem
Ohrhörer. Neben Arvas stand Kom-Offizier Vanic, der sie anzulächeln versuchte.
Unbehagen stand ihm in das
füllige Gesicht geschrieben.
Plötzlich zog Arvas seine
Handfeuerwaffe und jagte vier Kugeln in den Bauch des anderen Mannes.
Beißendes, heißes Blut traf Sylamor ins Gesicht, als Vanic schreiend
zusammenbrach.
»Jetzt hören Sie es auch«, sagte Arvas
zu ihr.
Sylamor blieb keine Zeit, um zu
reagieren, da sie von einem dunkelgrauen Schemen zur Seite gestoßen wurde.
Ehe sie wusste, wie ihr
geschah, wurde Arvax von Argel Tal am Hals gepackt und hochgehoben, woraufhin
er mit Armen und Beinen zu rudern begann. Ein Schaudern durchfuhr das Schiff,
als würde es am Unbehagen der Besatzung teilhaben.
Seine Finger kratzten über
Argel Tals Gesichtsschutz, dabei legte er die gleiche Wildheit an den Tag wie
eine in die Ecke getriebene Bestie, die hoffte, ihrem Angreifer die Augen
auszukratzen.
Verschwitzte Finger
verschmierten die Augenlinsen.
Das medizinische Team traf so
zeitig ein, dass es Vanic noch sterben sah. Arvas hatte recht gehabt.
Vanic hatte nicht lange
geschrien.
Der Word Bearer ignorierte die
Finger, die versuchten, an seiner Keramitrüstung Halt zu finden, und wandte
sich zu seinen Kriegern um. »Dagotal, bringen Sie den Kerl in eine
Arrestzelle.« Er reichte Arvas an den anderen Word Bearer weiter und versetzte
ihm einen kräftigen Schubs in dessen Richtung.
Ein weiterer Astartes trat vor,
bekam den Mann am Kragen zu fassen und zog ihn vom Boden hoch. Arvas begann so
zu schreien wie zuvor Vanic.
»Und sorgen Sie dafür, dass er
ruhig ist«, fügte Argel Tal hinzu.
»Zu Befehl, Bruder«, gab
Dagotal zurück und drückte dem Mann die Kehle so weit zu, dass der
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