Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
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Mein Arbeitsverhältnis mit Luzifer begann an einem regnerischen Montag. Ich hatte mich auf einen langen gemütlichen Nachmittag mit Holovid-Seifenopern und ein wenig Divination eingerichtet und breitete gerade Karten und Runen auf dem blauen Seidentuch aus, als es so laut an meiner Haustür klopfte, dass die Wände wackelten.
Meine lackierten Fingernägel kratzten über den Tisch, als ich eine Karte umdrehte, und der Bernsteinring an meinem linken Mittelfinger blitzte auf. Die Karte des Teufels pulsierte und landete auf einem Häufchen flacher Runensteine, ohne dass ich sie berührt hätte.
Die Karte, die ich umgedreht hatte, war leer.
„Interessant“, sagte ich und spürte, wie mir eine Gänsehaut über den Rücken lief. Ich schwang mich von dem roten, abgetretenen Teppich hoch und tappte barfuß hinaus in den Flur. Meine Ringe blitzten, grüne Funken stoben hervor und peitschten meine Finger entlang. Stirnrunzelnd schüttelte ich sie ab.
Die Psinergie-Linien, mit denen meine Haustür verbunden ist, wirbelten beunruhigend hin und her. Irgendetwas Scheußliches stand draußen auf der Treppe. Ich zog meine Jeans hoch, griff nach dem Schwert, das an der Wand hing, nahm es herunter, packte das Heft und streifte die Scheide ab.
Hinter dem Spion in der Tür lag alles in völliger Dunkelheit. Ich hielt mich gar nicht erst damit auf hindurchzuspähen. Stattdessen berührte ich mit den Fingerspitzen der rechten Hand die glatte Eisentür. Meine Ringe klirrten und schillerten in wechselnden Farben, während sie den Energiefluss des Wesens auf der anderen Seite der Tür einfingen.
Oh Götter des Himmels und der Unterwelt, dachte ich, was auch immer das ist, es ist riesig.
Darauf gefasst, dass mich jemand entweder umbringen oder mir einen neuen Job anbieten wollte, entriegelte ich die Tür und trat, das Schwert halb gezogen, einen Schritt zurück. Das leuchtende Blau von mit Psinergie geladenem Stahl durchflutete meinen Flur und wurde von den weißen Wänden und dem hohen Spiegel neben meinem Garderobenständer zurückgeworfen. Ich wartete.
Die Tür knarrte, als sie langsam geöffnet wurde. Fehlt nur noch ein bisschen stimmungsvolle Musik, dachte ich ironisch und beschloss, meine Haut teuer zu verkaufen, falls jemand vorhatte, mich umzubringen.
Ich kann mein Schwert in etwas weniger als eineinhalb Sekunden ziehen. Glücklicherweise erwies sich das als unnötig.
Vor meiner Tür stand ein großer, hagerer Mann mit goldfarbener Haut. Er trug schwarze Jeans und einen langen schwarzen Mantel mit Stehkragen. Die silberglänzende Waffe, die er auf meine Brust gerichtet hielt, war kaum weniger irritierend als die Tatsache, dass seine Aura von verschlungenen, schwarzdiamantenen Flammen umhüllt war. Er hatte kurzes dunkles Haar, lasergrüne Augen, ein unauffälliges Gesicht und traumhaft breite Schultern.
Klasse, dachte ich. Vor meiner Tür steht ein Dämon. Ich rührte mich nicht. Ich atmete sogar kaum mehr.
„Danny Valentine?“, fragte er. Nun ja, eigentlich klang es eher wie ein Befehl.
„Wer will das wissen?“ schnauzte ich zurück. Die silberne Waffe sah nicht wie eine Plaspistole aus, sondern eher wie eine altmodische 9mm.
„Ich möchte mit Danny Valentine sprechen“, sagte der Dämon und betonte dabei jede Silbe. „Sonst bringe ich dich um.“
„Komm rein“, antwortete ich. „Und steck das Ding da weg. Es gehört sich nicht, eine Frau mit der Waffe zu bedrohen. Hat dir deine Mutter keine Manieren beigebracht?“
„Woher soll ich wissen, was für Wachen ein Nekromant an seiner Tür stehen hat? Wo ist Danny Valentine?“
Ich seufzte innerlich. „Jetzt komm endlich rein“, sagte ich. „Ich bin Danny Valentine, und du bist echt unhöflich. Falls du mich umlegen willst, dann bring es gefälligst hinter dich. Und falls du mich anheuern willst, gehst du die Sache gerade völlig verkehrt an.“
Ich glaube nicht, dass ich schon mal einen so verblüfften Dämonen gesehen hatte. Er steckte die Waffe ins Holster und schob sich durch die Schichten meines Sicherheitssystems, die sich gehorsam öffneten, in meinen Flur hinein. Bis er endlich vor mir stand und die Tür mit dem Fuß zustieß, hatte ich seine Psinergie schon bis zum letzten Erg berechnet.
Das wird bestimmt kein Vergnügen, dachte ich. Was führt einen Gesandten der Hölle zu mir?
Tja, am besten, ich klärte das gleich. „Was führt einen Gesandten der Hölle zu mir?“, fragte ich.
„Ich habe einen Auftrag für dich. Oder genauer
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