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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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alles
Leben innerhalb weniger Momente.
    Argel Tal konnte hören, wie die
Stadt starb. Donner, Trauer und Klagelieder wurden mit dem Wind zu ihm heraufgetragen.
    »Xenos«, meinte Xaphen
lächelnd, während weitere Türme einstürzten. »Mögen sie alle brennen und
vergessen werden, seelenlos wie sie sind.« Keiner der anderen widersprach ihm.
    »Wann ist das geschehen?«,
wollte Argel Tal wissen.
    Die Eldar waren dicht davor,
die Wahrheit des Universums zu sehen. Ihre Zivilisation erstreckte sich über
die gesamte Galaxis, sie entwickelte sich unter der Führung und Anbetung ihrer
Götter über Jahrtausende hinweg. Und dann, an der letzten Stufe ... sind sie
gescheitert.
    »Wie?«
    Seht hinauf zum Himmel.
    Die Unwetterwolken schlossen
sich zu einer bedrohlichen Spirale zusammen und verfinsterten das Land bis zu
jedem Horizont. Von den ersten Regentropfen an — die sich auf der Haut heiß
anfühlten und intensiv nach Metall stanken — war klar, was diese Stadt
erwartete. Von einem Donnerschlag begleitet, der so laut war, dass er die Luft
selbst erzittern ließ, prallten die Wolken zusammen und gaben das Signal dafür,
dass sich die Schleusen des Himmels öffneten.
    Scharlachroter Regen fiel vom
Himmel und überzog die zerschlagene Stadt mit so dickem Blut, dass es in die Knochenstruktur
der Bauwerke eindrang, die bislang noch überdauert hatten. Xaphen schloss die
Augen und wandte sein Gesicht dem Himmel zu.
    »Das ist kein Menschenblut.
Dafür ist es zu süß.« Argel Tal wischte den Blutregen aus seinem Gesicht. In der
Stadt unter ihnen lösten sich Gestalten aus den Schatten der eingestürzten
Monumente und erhoben sich aus den Blutlachen, die sich auf den Straßen
bildeten. Sie taumelten und rannten, jede schief und unnatürlich in ihrer nur
halbfertigen Form. Manche krochen auf einer Vielzahl knochenloser Beine weiter,
andere wiederum heulten laut, während sie sich auf spindeldürren Gliedmaßen bewegten
und mit verdrehten Klauen Halt suchten.
    Meine Art, die stoffliche Form
annimmt. Sie jagen Seelen und Fleisch, Blut und Knochen.
    »Warum geschieht das?« Die
missgestalteten Bestien zogen in Rudeln herum und fielen über jeden in Tränen
aufgelösten Überlebenden her. Der Anblick ließ ihn kalt. Völkermord sollte eine
Säuberung sein, aber in dieser krankhaften Entfesselung unbekannter Kräfte lag
nichts Säuberndes.
    »Antworte«, forderte Argel Tal,
doch es kam keine Reaktion. Blut lief ihm weiter über Wangen und Lippen. Er konnte
nichts anderes riechen, nichts anderes schmecken, nur diesen milden Regen.
    Neue Türme entstanden aus den
Ruinen der Stadt, schlanke Türme aus pulsierenden Mauern, die aus noch lebendem
Fleisch bestanden. Verziert waren sie mit stummen Gesichtern und fuchtelnden
Armen, die sich aus den Bauwerken in die Luft streckten. Die wachsenden Türme griffen
nach den in Panik geratenen Eldar auf den Straßen, sie benutzten deren Leben
als Rohstoff, deren Fleisch als lebenden Mörtel.
    Seht, wie sie sterben. Ihr
würdet auf die gleiche Weise sterben.
    »Ich habe gesagt, du sollst mir
antworten«, beharrte der Word Bearer.
    Seht hin, und lernt daraus,
Word Bearers.
    »Wir besitzen Aufzeichnungen
von den Eldar und ihrer Geschichte.« Er spuckte das übel schmeckende Blut aus, das
ihm unablässig auf die Zunge lief. »Sie berichten vom Untergang, als ihre
Kultur von Dekadenz und Sünde durchzogen war, die Korruption erblühen ließen.
Eine spirituelle Katastrophe hat sie vor vielen Jahrhunderten ausgelöscht.
Diese Zerstörung ist das hier? Dieser ... göttliche Zorn?«
    Das ist ihre Bestrafung. In
ihrer Ignoranz nehmen sie nur den Tod eines Imperiums wahr, während zahllose Welten
in But und Feuer ertrinken. In diesem Moment des Aufstiegs zogen die Eldar den
Schrecken der Macht vor, und damit verdammten sie ihr Königreich zu einem Ende in
Asche, da sie alle Angst vor der Urtümlichen Wahrheit hatten.
    Sie haben einen Gott zur Welt
gebracht. Einen Gott der Lust und des Versprechens. Und doch verspüren sie
keine Freude.
    »Das reicht!« Argel Tal warf
den Kopf in den Nacken und pumpte die Luft tief in seine drei Lungenflügel. Der
Sturm wurde heftiger, der gequälte Himmel blutete weiter in die Welt darunter
aus.
    »Antworte mir!«, schrie er dem
Himmel zu.
    Das ist der Untergang, von dem
sie im Flüsterton erzählen. Die Eldar waren blind. Sie hätten in harmonischer
Eintracht mit den Mächten leben können, was die Menschheit selbst auch bald
lernen muss. Ansonsten werden die Menschen

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