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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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dunklem Haar eingerahmt, das die gleiche Farbe
aufwies wie Lorgars Bartstoppeln. Wie der Vater, so der Sohn.
    »Was?«, fragte der Primarch und
sah am Imperator vorbei zu Guilleaume, der mit geradem Rücken und gestrafften
Schultern stolz dastand. Als sein Blick zu seinem Vater zurückkehrte, wischte
er sich mit seinen weichen Fingerspitzen über die Augen, als wollte er ein noch
verbliebenes Nachbild vertreiben. »Vater?«
    »Knie nieder, Lorgar.«
     
    Argel Tal verfolgte mit
verbissener Miene, wie Lorgar auf ein Knie niedersank.
    Seine anfänglichen Instinkte
ebbten allmählich ab, sie wichen der Vernunft und dem Trost des Glaubens. Es
war nur rechtens, vor dem Gott-Imperator niederzuknien. Er zwang seine Herzen
zu einem ruhigeren Schlag, auch wenn die indirekte Beleidigung seiner Gottheit
ihn dazu anspornte, sich zu erniedrigen.
    Der rebellische Zorn kam nur
einen Moment später wieder als stechende Adrenalinwoge an die Oberfläche, als er
mit ansah, wie sich die Ultramarines auf Guilleaumes Zeichen wieder erhoben.
    Er konnte sehen, wie er und die
anderen von ihnen gemustert wurden, er spürte, wie sich ihre Blicke in ihn
bohrten, während er vor ihnen kniete.
    Die Krieger einer Legion
standen mit dem Segen eines Primarchen in der Gegenwart des Imperators, während
die der anderen Legion in den Knochen einer toten Stadt verharren mussten.
    Es war ein Augenblick, der ein
Dutzend Erinnerungen weckte, da sich die Word Bearers auf fremden Welten viele
Male ganz genauso verhalten hatten. Legionen, die weniger Disziplin oder Ehre
für sich beanspruchten, mochten sich mit den Fäusten auf die Brust trommeln und
den Mond anheulen, wenn sie Folgsamkeit erzielt hatten, doch die Söhne Lorgars
genossen ihre Siege ehrfürchtig und würdevoll. Die siegreichen Krieger knieten
im Herzen der gefallenen Stadt und befolgten die Worte ihrer Ordenspriester.
    Der Ritus des Erinnerns. Eine
Zeit, um sich das Opfer gefallener Brüder ins Gedächtnis zurückzurufen und über
den Platz des Einzelnen innerhalb des Wortes nachzudenken.
    Argel Tal spürte, wie die
Schweißperlen kalte Bahnen an den Schläfen und auf den Wangen hinterließen. Ein
Zittern drohte ihn zu erfassen, da sich seine tückischen Muskeln zusammenzogen
und verkrampften. Die Gelenke seiner Rüstung pochten vor unterdrückter Kraft
und zwangen ihn, diese Perversion des heiligsten Rituals seiner Legion über
sich ergehen lassen zu müssen.
    Die Stimme meldete sich wieder
zu Wort, und diesmal lieferte sie die Antworten, nach denen sich die XVII.
Legion so sehr verzehrte.
     
    Lorgar blickte in das
unergründliche Gesicht seines Vaters, während der Imperator redete.
    »Du bist ein General, mein
Sohn, kein Hohepriester. Du wurdest für den Krieg geschaffen, für Eroberungen,
damit die menschliche Rasse unter der Ägis der Wahrheit wiedervereint werden kann.«
    »Ich ...«
    »Nein.« Der Imperator schloss
die Augen, und in Lorgars Geist entstand ein Bild von Monarchia, das die Stadt so
strahlend und prachtvoll zeigte, wie sie einmal gewesen war.
    »Das ist Anbetung«, sagte der
Imperator.
    »Das ist Gift für die Wahrheit.
Du sprichst von mir wie von einem Gott, und du schaffst Welten, die unter jener
einen Lüge leiden, die die Menschheit wieder und wieder an den Rand der
Auslöschung gebracht hat.«
    »Die Menschen sind fröhlich und
...«
    »Die Menschen machen sich etwas
vor. Sie werden alle verbrennen, wenn sich herausstellt, dass ihr Glaube falsch
ist.«
    »Meine Welten sind loyal.«
Lorgar kniete nicht länger.
    Er hatte sich hingestellt, und
dabei war auch seine Stimme lauter geworden.
    »Meine Legion schafft die
loyalsten Welten in deinem Imperium.«
     
    +Es ist nicht mein Imperium+
    Die Worte dröhnten in Argel
Tals Geist wie ein unablässiger Strom aus Boltergeschossen.
    Für einen kurzen, verhassten
Augenblick schaute er auf sein Retina-Display, um die Anzeigen seiner
Lebensfunktionen zu überprüfen, da er davon überzeugt war, im Sterben zu liegen.
    Hätte er nicht bereits gekniet,
wären seine Beine spätestens jetzt nicht mehr in der Lage gewesen, ihn aufrecht
stehen zu lassen.
    +Es ist das Imperium der
Menschheit, erleuchtet und von der Wahrheit gerettet+
    Diesmal hörte er, was Lorgar
erwiderte.
    »Ich lüge nicht. Du bist ein Gott.«
    +Lorgar+
    »Ich werde mir nicht das Wort
verbieten lassen, nur weil dir die Melodie eines einzelnen Begriffs nicht
gefällt. Unter deiner Kontrolle drehen sich tausend Welten um die eigene Achse
und um ihre Sonne! Dein Wille

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