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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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dem Saum ihres Mantels, aber sie achtete nicht darauf.
    »Meine Gilde glaubt, dass jenes Artefakt aus der sogenannten Vergessenen Geschichte stammt. Und dass nur Magiere es an sich bringen kann. Weil sie als Jägerin der Untoten geboren ist.«
    Aus Magieres Ärger wurde Zorn, doch bevor sie Wynn zum Schweigen bringen konnte, fügte die junge Weise hinzu:
    »Die Elfen müssen Bescheid wissen, Magiere. Wie sonst soll Brot’an eine Reise ohne Ziel organisieren? Nach all dem, was in Crijheäiche geschehen ist, hat es keinen Sinn mehr, irgendwelche Geheimnisse vor ihm zu haben.«
    »Schluss damit, Wynn!«, schnauzte Leesil.
    »Er weiß am besten, wie viel der Kapitän wissen muss«, erwiderte Wynn ebenso scharf und zerrte den Saum ihres Mantels aus Chaps Maul. »Außerdem stellt unsere Mission keine Gefahr für diese Leute dar. Das Gegenteil dürfte der Fall sein, wenn wir dafür sorgen, dass das Artefakt nicht in falsche Hände gerät.«
    Magieres Mund stand halb offe n – es entsetzte sie geradezu, dass Wynn den beiden Anmaglâhk alles verraten hatte. Brot’an und Sgäile hatten ihr Leben riskiert, um Magiere und ihre Begleiter zu schützen, aber trotzdem hätte Magiere die junge Weise am liebsten ins Wasser gestoßen.
    Doch welche andere Möglichkeit gab es? Brot’an musste dem Kapitän sagen, welchen Kurs er einschlagen sollte. Weder Magiere noch Leesil kannten die Ostküste; es war also unmöglich, ein falsches Ziel zu nennen.
    Mit einem warnend erhobenen Finger wies Magiere Wynn darauf hin, dass sie jetzt besser schweigen sollte, dann wandte sie sich an Brot’an.
    »Wir müssen das Objekt finde n – was auch immer es is t – und es den Weisen bringen. Wir haben es ihnen versprochen. Aber wir wissen nicht genau, wo es sich befindet. Unsere Kenntnisse beschränken sich auf das, was Wynn eben gesagt hat, und darauf, dass wir an der Ostküste entlang nach Süden segeln müssen.«
    Brot’ans bernsteinfarbene Augen musterten Magiere. Sgäiles Blick war ebenfalls auf sie gerichtet.
    »Wer sind diese Weisen?«, fragte Brot’an schließlich.
    Magiere hatte dies nicht als erste Frage erwartet. Aber Wynns Kollegen von der Gilde waren erst vor einem knappen Jahr auf diesen Kontinent gekommen, und vielleicht hatten noch nicht einmal die Anmaglâhk von ihnen gehört. Magiere deutete auf Wynn.
    »Gelehrte wie sie. Ihre Gilde hat sich in Bela niedergelassen.«
    »Ein Zweig unserer Gilde, genauer gesagt«, berichtigte Wynn. »Die Weisengilde sucht und bewahrt altes Wissen. Wir richten Orte des Lernens ein, wo Gelehrte wie ich leben und arbeiten. Es sind gute Leute, Brot’an. Sie bewahren, was sie sammeln, auf dass es nicht wieder verloren geht oder in Vergessenheit gerät. Die Weisen finden bestimmt heraus, was es mit dem Objekt auf sich hat und wie man es sicher verwahren kann.«
    Magiere wollte den Anmaglâhk nicht mitteilen, von wem ihr Wissen über das Artefakt stammt e – eben jene Person durfte es nicht bekommen. Die Sonne neigte sich den fernen Gebrochenen Bergen entgegen, und die Abenddämmerung begann.
    »Ich spreche mit dem Hkomas des Schiffes«, sagte Brot’an schließlich. »Ich weiß nicht, was er von einer Reise ohne Ziel halten wird, zumal außerhalb unserer Gewässer. Redet mit niemandem über das, was ich gerade gehört habe.« Er nickte Wynn zu. »Ich weiß dein Vertrauen sehr zu schätzen.«
    Unangenehme Stille folgte, bis Sgäiles Stimme erklang. »Brot’ân’duivé, würdest du sie bitte zu ihrer Unterkunft bringen? Ich muss gewissen Pflichten nachkommen.«
    »Natürlich«, erwiderte Brot’an und führte sie über den Kai.
    Magiere fragte sich, welche Pflichten Sgäile hier haben mochte, abgesehen von seinem Schwur, sie zu schützen. Sie ärgerte sich noch immer über Wynn, war aber auch ein wenig erleichtert, was sie allerdings nicht zugegeben hätte.
    Sie verließen die Anlegestelle und betraten das sandige Ufer. Chap jaulte leise und machte einige Schritte zur Seite, in Richtung Stadt, aber Magiere wusste, dass er zum Wald dahinter laufen wollte.
    »Jeden Tag geht es so«, murmelte sie.
    Wynn strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht. »Ach, hör auf zu jaulen und lauf!«
    Chap sauste den Hang hinauf und verschwand zwischen großen Gebäuden und einer noch größeren Ulme.
    Magiere folgte dem Verlauf der Uferstraße, bis sie sich landeinwärts wandte, auf das Gasthaus zu, in dem sie und ihre Reisegefährten wohnten. Über die Schulter hinweg sah sie zum Meer und seufzte leise bei dem

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