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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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unmöglich.
    Osha hatte durchaus gute Ansätze gezeigt. Aus ihm konnte ein ordentlicher Anmaglâhk werden.
    Er war ein guter Bogenschütze und verstand es auch, sich im Nahkampf zu behaupten. Mit seiner Schläue und Fähigkeit, sich zu verbergen, hingegen stand es nicht zum Besten, seine Sprachkenntnisse ließen zu wünschen übrig, und er war viel zu vertrauensselig.
    »Ich kehre nicht nach Hause zurück«, sagte Sgäile. »Ich muss Léshil und seine Begleiter auch weiterhin beschützen und werde sie bei ihrer Reise übers Meer begleiten.«
    Oshas Grinsen verschwand.
    Vermutlich hatte er die Einladung, den Winter bei Sgäiles Familie zu verbringen, für den Anfang einer engen Zusammenarbeit gehalten. Sgäile bedauerte sehr, ihn enttäuschen zu müssen, doch es gab wichtigere Dinge, die seine Aufmerksamkeit erforderten.
    Osha griff in die weiten Ärmel und holte seine Stilette hervor.
    Sgäile wich zurück, und seine Besorgnis nahm schlagartig zu.
    Osha drehte die Klingen, sank auf die Knie und stieß beide Messer in den Waldboden. Sgäile spürte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug.
    Der junge Anmaglâhk legte beide Hände auf den Boden und neigte den Kopf.
    »Sgäilsheilleache, ich bitte um die Ehr e … «, begann Osha. Verzweiflung vibrierte in seiner Stimme. »Ich bitte darum, dein Schüler zu werden. Hilf mir dabei, meinen Platz in der Kaste zu finden.«
    Sgäile wollte Osha nicht noch mehr verletze n – der junge Anmaglâhk verhielt sich richtig, erwartete aber zu viel. Es war viel zu früh für ihn, eine solche Bitte zu formulieren. Doch Sgäile brachte es nicht fertig, das Anliegen des jungen Mannes zurückzuweisen.
    War es schon so weit gekommen?, fragte er sich. Hatte er irgendwie den Eindruck erweckt, dass er eine Lehrer-Schüler-Beziehung in Erwägung zog? War dies vielleicht seine Schuld? Und wenn er jetzt ablehnt e … was wurde dann aus Osha?
    Sgäile trat vor, und bei jedem Schritt spürte er das schwere Gewicht, das Osha ihm auferlegt hatte. Er bückte sich, ergriff die Stilette und zog sie aus dem Boden.
    Ohne einen erfahrenen Anmaglâhk als Lehrer, der Oshas Ausbildung zu Ende bracht e – einen Lehrer, der sehr geduldig sein musst e – , gab es für den jungen Mann keine Zukunft. Andere, jüngere Initiierte hatten nach ihrer Grundausbildung Lehrer gesucht und gefunden, aber nicht so Osha.
    Osha kniete noch immer, hielt den Kopf gesenkt und schwieg.
    Sgäile unterdrückte ein Seufzen. »Wirst du meinen Lehren folgen, bis du gelernt hast, was notwendig ist?«
    »Ich schwöre«, antwortete Osha.
    »Wirst du meinem Wort gehorchen und meinem Weg folgen, bis das Band zwischen uns seinen Zweck erfüllt hat?«
    »Ich schwöre.«
    »Und an jenem Abend, wenn du in die Stille und die Schatten unserer Kaste trittst, mit welchen Absichten haben dich meine Bemühungen dann erfüllt?«
    »Ich werde mich für die Verteidigung unseres Volkes und die Ehre der Anmaglâhk einsetzen.«
    Sgäile warf beide Stilette hoch, fing sie an den Spitzen auf und streckte die Klingen mit den Griffen voran Osha entgegen. Der junge Mann hob den Kopf.
    Erleichterung leuchtete in seinen großen Augen, doch die Hände zitterten, als er die Messer entgegennahm.
    »Es ist ein großes Privileg«, hauchte er und stand unsicher auf.
    Als Sgäile schwieg, verbeugte sich Osha und wandte sich der Stadt zu. An der Seite seines einen Schülers kehrte Sgäile nach Ghoivne Ajhâjhe zurück.
    Etwas stieß gegen Chanes Bein und weckte ihn. Er lag am Kamin des Eingangsraums, und Welstiel stand neben ihm.
    »Es wird Zeit, sie zu füttern«, sagte Welstiel. »Nur ein kleiner Happen, um den sie kämpfen können.«
    Unbehagen regte sich in Chane.
    »Besorg uns etwas, mit dem wir jene, die Widerstand leisten, fesseln können«, sagte Welstiel und ging zur Treppe.
    Noch benommen vom Schlaf des Dämmerns sah Chane Welstiel hinterher, bis er oben im Flur verschwunden war. Dann zog er einen brennenden Stock aus dem Feuer und leuchtete damit, als er den rückwärtigen Teil des Gebäudes betrat.
    Kleine Lagerräume säumten den Durchgang, gefüllt mit Decken und Kleidung. Er entdeckte nichts Interessantes, bis er schließlich den größeren Raum weiter hinten erreichte.
    Dort standen Sitzbänke an langen, niedrigen Tische n – offenbar handelte es sich um einen Speisesaal. Auf jedem Tisch warteten große Laternen darauf, angezündet zu werden. Chane nahm eine, öffnete die gläserne Klappe und hielt den brennenden Stock an den Docht.
    In der hinteren

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