Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
Vom Netzwerk:
Älteste Vater an seine Pflicht?
    Schick Brot’ân’duivé nach Crijheäiche, noch heute Abend!
    Die Stimme des Ältesten Vaters verschwand aus Sgäiles Gedanken. Verwundert kniete er noch etwas länger vor der Buche und löste das Wortholz schließlich von ihrem Stamm. Er stand auf und wollte nach Ghoivne Ajhâjhe zurückkehren, doch links von ihm bewegte sich etwas und ließ ihn verharren.
    »Ganz ruhig!«, sagte jemand.
    Brot’ân’duivé trat unter den niedrigen Zweigen einer Ulme hervor.
    »DuhastdemÄltestenVaterBerichterstattet,nichtwahr?«,fragteer.
    »Ja«, bestätigte Sgäile. »Er möchte, dass du dich noch heute Abend auf den Rückweg nach Crijheäiche machst. Ich soll hierbleiben und Léshil und die anderen verabschieden.«
    »Sie verabschieden?«, wiederholte Brot’ân’duivé, und dabei lag ein Hauch von Schärfe in seiner Stimme.
    Sgäile musterte ihn. Brot’ân’duivé war nicht nur Anmaglâhk, sondern auch Greismasg’äh, Schattengreifer, einer von vier, die selbst die Besten von Sgäiles Kaste übertrafen.
    Brot’ân’duivé war ein Meister der Stille und Schatten.
    »Vielleich t … ist es besser, wenn du Léshil und die anderen begleitest«, sagte Brot’ân’duivé, und dabei klang seine Stimme wieder vollkommen ruhig. »An Bord des Schiffes, unter Fremden, kann nur Wynn für sie übersetzen.«
    Der Vorschlag erstaunte Sgäile zuerst, aber es folgte schnell Erleichterung darüber, dass Brot’ân’duivé seinen eigenen Wunsch in Worte fasste. Allerdings brachte er ihn damit auch in eine schwierige Position, und das nicht zum ersten Mal.
    »Der Älteste Vater hat mir etwas anderes aufgetragen«, erwiderte er behutsam.
    »Wenn er Wynn gehört hätte, wäre er zweifellos bereit, mir zuzustimmen. Die Besatzung des Schiffe besteht aus Elfen, die keine Menschen in ihrer Mitte mögen. Wenn ich Crijheäiche erreiche, werde ich dies dem Ältesten Vater erklären, vo n … Angesicht zu Angesicht.«
    Sgäile vermutete, dass es Brot’ân’duivé auch um eigene Interessen ging, aber selbst wenn das wirklich der Fall wa r – er hatte seine Entscheidung bereits getroffen.
    »Ich reise mit Léshil«, sagte er. »Ich werde ihn auch weiterhin beschützen.«
    »Gut. Und ich bleibe, bis ihr aufbrecht.« Brot’ân’duivé schüttelte den Kopf und kam damit einem Einwand Sgäiles zuvor. »Keine Sorge. Der Älteste Vater wird die Verzögerung verstehen, wenn ich mit ihm spreche.«
    Brot’ân’duivé lächelte kurz, drehte sich dann um und verschwand in den Schatten des Waldes.
    Es gefiel Sgäile ganz und gar nicht, erneut zwischen den Ältesten Vater und Brot’ân’duivé zu geraten. Aber seine Entscheidung stand fest, und er atmete erleichtert auf, als er sich nach Osten wandte, in Richtung des Flusses Hâjh. Wenn er den längeren Weg zur Küste nahm, hatte er mehr Zeit für sich und seine Gedanken.
    Kurze Zeit später erreichte er die Anlegestellen auf der anderen Seite der Flussmündung, wo Lastkähne Fracht aufnahmen, die nicht für Reisen übers Meer bestimmt war. Ein solches Schiff traf gerade ein, was nach Einbruch der Dunkelheit ungewöhnlich war. Sgäile wollte den Weg zur Stadt fortsetzen, als er die graugrüne Kleidung eines an Land gehenden Anmaglâhk bemerkte.
    War ein weiterer Angehöriger seiner Kaste hierhergeschickt worden? Sgäile trat an einigen Espen vorbei, und plötzlich rief die Gestalt: »Sgäilsheilleache!«
    Überrascht hielt er inne. Osha lief auf ihn zu, mit einem jungenhaften Grinsen in seinem langen Gesicht. Er überragte Sgäile, und seine Arme wirkten zu lang.
    »Was machst du hier?«, fragte Sgäile. »Kommst du im Auftrag des Ältesten Vaters?«
    Das konnte kaum möglich sein. Osha hatte Sgäile bei der Reise durch den Wald begleitet und ihm geholfen, Léshil und die anderen zu schützen. Er war jung und stand noch am Anfang seiner Ausbildung. Sein offenes, ehrliches Wesen grenzte an Naivität.
    »Nein«, antwortete Osha. Er grinste noch immer und zeigte seine großen Zähne. »Dein Großvater Gleannéohkân’thva hat mich losgeschickt, als du einen Tag fort warst. Er sprach von deiner Absicht heimzukehren; und er lud mich ei n – damit du meine Ausbildung fortsetzen kannst! Ich bin gekommen, damit wir gemeinsam reisen können.«
    Damit ging Sgäiles kurzer Frieden zu Ende. Zum einen kehrte er gar nicht heim, und was den Rest betra f … Sicher, er wollte Osha helfen, aber er hatte nie daran gedacht, ihn offiziell als seinen Schüler zu akzeptieren. Das war

Weitere Kostenlose Bücher