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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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hatte ohne sie stattgefunden und würde ohne sie weitergehen. Da Wynn nichts von ihren Plänen verraten hatte, würde die Gilde hoffentlich keine Veranlassung sehen, die Texte an einem anderen Ort unterzubringen. Wo auch immer sie sich befanden: Die Stadt der Zwerge war ein geeigneter Ort, um mit der Suche zu beginnen.
    Wynn hatte Magieres alten Kampfdolch zuvor aufs Bett gelegt und nahm ihn jetzt. Die Scheide war recht abgenutzt, und die Klinge musste geschärft werden. Sie hatte sich nie viel aus Waffen gemacht und wusste kaum, wie man sie pflegte. Chane würde es ihr beibringen müssen.
    Wynn befestigte die Scheide an ihrem Gürtel und griff nach dem Stab mit dem Sonnenkristall. Dann fiel ihr noch etwas anderes ein: die Brille mit dem Rahmen aus Zinn. Sie fand sie in der Manteltasche.
    Die Herstellung des Sonnenkristalls hatte il’Sänke große Mühe und die Gilde erhebliche Ressourcen gekostet. Die Vorstellung, einfach mit dem Stab loszugehen, bevor jemand sie daran hindern konnte, gefiel Wynn nicht sonderlich, aber es hatte in letzter Zeit viele Dinge gegeben, die ihr nicht gefielen.
    Und sie würde in Begleitung eines Untoten unterwegs sein.
    »Komm, Schatten«, sagte sie und öffnete die Tür.
    Die Majay-hì lief in den Flur, und Wynn warf noch einen letzten Blick in ihr Zimmer. Sie hätte bis zum Abend warten können; dann wäre Chane in der Lage gewesen, nach draußen zu gehen. Aber sie wollte keinen weiteren langen Tag in einem Zimmer verbringen, das nicht mehr ihr gehörte. Nein, es war besser, in il’Sänkes Arbeitszimmer zu warten, bis Chane erwachte.
    Schließlich wandte sie sich ab, ging durch den Flur und kam an einer offenen Tür vorbei.
    Mehrere Lehrlinge saßen in dem Zimmer und sahen auf. Wynn mied ihre Blicke. Es würde sich schnell herumsprechen, dass sie Wynn Hygeorht und ihre verrückten Ideen nun nicht mehr ertragen mussten.
    Sie begegnete anderen Gildenmitgliedern, als sie auf den Hof trat. Zwei Handwerker, vielleicht Stellmacher, schritten zum Hauptgebäude. Junge Initiaten und einige Lehrlinge eilten umher, erledigten Aufträge der Oberen oder waren unterwegs zum Unterricht.
    Wynn blieb stehen, als sie plötzlich lebhafte Stimmen hörte, und ein vertrauter Anblick übte eine seltsame Faszination auf sie aus.
    »Kommt jetzt, ihr jungen Leute!«, rief Domin Ginjeriè. »Wir müssen das hier schnell aufhängen.«
    Ginjeriè trug einen großen Korb in ihren Armen. In zwei Reihen folgten ihr zwei Lehrlinge und zehn Initiaten, alle mit ähnlichen Körben, die feuchte Decken enthielten. Die Initiaten schwatzten miteinander und stießen sich an, wodurch einige von ihnen fast ihre Körbe fallen gelassen hätten.
    Wynn erinnerte sich daran, selbst an dem »Waschritual« im späten Herbst teilgenommen zu haben. In jedem Jahr, wenn der Herbst zu Ende ging, kümmerte sich ein Domin darum, dass möglichst viele Decken gewaschen wurden, bevor der Winter begann und die Kälte das Trocknen im Freien unmöglich machte. Es waren angenehme Erinnerungen, und Wynn hätte lächeln sollen, aber sie blieb ernst.
    »Er hat mich geschubst, Domin!«, rief ein kleines Mädchen.
    »Marten, möchtest du allein gehen, vor mir?«, rief Ginjeriè, ohne nach hinten zu sehen.
    Wynn beobachtete, wie die beiden Reihen der Domin folgten, und ihr Blick fiel auf die sich bewegenden Füße. Eine Domin, zwei Lehrlinge und zehn Initiaten gingen im Gleichschritt zum Wachhaustunnel. Wynn starrte ihnen hinterher, während sie sich an Worte von der Schriftrolle und in den Übersetzungen erinnerte.
    Sechs und zwanzig Stufen … zu fünf Ecken.
    Sie hatte über fünf uralte, namentlich genannte Edle Tote nachgedacht, die sich »getrennt« hatten, und auch über die Erwähnung von »fünf Ecken« in der Schriftrolle. Li’kän saß in ihrem eisigen Schloss fest, und Häs’saun und Volyno existierten hoffentlich nicht mehr. Damit bleiben nur zwei übrig: Vespana und Ga’hetman.
    Noch ein Stückchen Wahrheit offenbarte sich ihr, ein weitaus schlimmeres, wie es schien.
    Die Domin und ihre Schar aus Lehrlingen und Initiaten verließen den Sonnenschein und erreichten die Schatten des Wachhaustunnels.
    »Oh, nicht noch mehr davon, bitte nicht«, flüsterte Wynn.
    Nicht fünf Ecken für fünf Edle Untote. Nicht sechs und zwanzig, sechsundzwanzig, Stufen oder Schritte, wie in einer Entfernungsangabe. Was auch immer die fünf Ecken bedeuteten, der andere Hinweis bezog sich auf Fußpaare, jeweils zwei, also dreizehn.
    Gemeint waren dreizehn

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