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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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zwar alle Götter - werden zu Grunde gehen, genau
wie die Sterblichen.« Die Stimme von Breitfuß klang grimmig. »Du kennst unsere
Legenden gut, Mensch«, bemerkte derDachs. »Ich habe Folgendes zu berichten«,
sagte der Entenmaulwurf zu ihnen. »Es ist mehr, als dass nur der See vergiftet
wäre. Das Wesen, das dich entführte, war nicht von hier. Es war ein Cha-
os-Bewohner, maskiert als Geschöpf des Sees. Wie eines von denen in die
Göttlichen Reiche entkommen konnte . .. Geht ihr schon mal ohne mich los, ich
hole euch dann ein.« Ohne ein weiteres Wort verschwand er.
    Dhana packte und sie stopfte bei Numair noch hinein,
was er vergessen hatte, während der Dachs ging, um die Chaos-Öffnung zu
untersuchen. Als sie fertig war, fiel Dhana ein, dass sie den Finsterling nicht
gesehen hatte.
    »Wir müssen gehen«, drängte Numair. »Wir können nicht
den Tag damit verbringen, nach ihm zu suchen.« »Ich weiß«, antwortete Dhana und
durchforschte das Gras um sie herum. »Ich denke, er ist wohl fort. Ich hoffe
nur, er ist nicht in den See gefallen.«
    Nachdem der Dachs wieder zu ihnen gekommen war,
schulterten Numair und Dhana ihre Packsäcke und kehrten auf den Pfad zurück.
Dort lag regungslos im Sand einer dieser Tintenkleckse. »Bist du das?«, fragte
Dhana. »Bist du zurückgekommen?« Die Tinte teilte sich. Die eine Hälfte floss
zu ihr hinüber und streckte ihr ein Paar armgleicher Tentakel entgegen. Aus der
anderen Hälfte streckte sich ein Kopf heraus, der sich fragend zur Seite
neigte.
    Dhana bückte sich und hob den einen Teil hoch, der das
offensichtlich so wollte. Der Finsterling in ihrer Hand fühlte sich leicht an,
etwa wie eine mit Wasser gefüllte Blase. »Du hast einen Freund mitgebracht?«
Der Finsterling in ihrer Hand ließ seinen eigenen Kopf wachsen und nickte.
    »Noch mehr von denen?«, knurrte der Dachs. »Haben die
denn nichts anderes zu tun?« Beide Finsterlinge schüttelten die Köpfe. Dhana
lächelte. Sie gab Numair ihren Bogen zum Halten und hob den Neuankömmling mit
ihrer freien Hand hoch. »Allerdings weiß ich nicht, wo ihr beide sitzen
sollt.« Der erste Finsterling rieselte ihren Arm empor und ringelte sich um
ihren Hals, wobei sich Kühle auf ihrer Haut ausbreitete. Der andere floss um
ihr Handgelenk, bis er in ihre Brusttasche tropfen konnte.
    »Ich denke, wir sind so weit«, sagte sie zu ihren
Gefährten. Numair gab ihr den Bogen zurück. Sie setzten sich rasch in Marsch,
der Magier und der Dachs voraus, Dhana hinterher. Der Entenmaulwurf traf mit
ihnen zusammen, als sie rasteten, um ihr Mittagessen einzunehmen. »Nicht gut,
nicht gut«, berichtete er, als er über die Lichtung kam, auf der sie saßen.
»Die Großen Götter haben den See mit einem Bann belegt, aber sie werden sich
nicht um jene kümmern, die vergiftet worden sind. Ich denke ...« Er blieb
stehen und seufzte. »Ich denke, sie können nichts weiter tun als die Barriere
gegen das Chaos aufrechtzuerhalten.«
    »Wenn wir also hier nichts tun können, lasst uns
gehen«, schlug Numair vor. »Dhana und ich möchten gerne nach Hause, wo wir
wenigstens etwas tun können.«

 
    Die Brücke
    Sie kamen an diesem Nachmittag gut voran. Statt
Bergkiefern wuchsen nun Ahornbäume, Kastanien und Birken, hie und da taten sich
größere Lichtungen auf. Farbblitze schössen durchs Blätterdach, als die
Sonnenvögel mit ihrem nachmittäglichen Spiel mit der Sonne begannen.
    Plötzlich kamen sie auf eine weite, grasbewachsene
Felsplatte hinaus. Vor ihnen fiel das Land in eine breite Schlucht ab. Dhana
näherte sich dem Rand der Platte und pfiff. Weit, weit unten lag ein Fluss wie
ein dünner Silberfaden.
    »Die Schlucht der Langen Tropfen«, erklärte ihnen der
Dachs. Mit einem Kopfnicken in Richtung zweier zersplitterter Pfosten, die
aufrecht am Rand der Klippe in den Boden gerammt waren, fügte er hinzu: »Und
dort ist die Erste Brücke.« Dhana schluckte. Was in der Vision über Weiryns Landkarte
wie eine recht stabile Konstruktion aus Holz und Seilen ausgesehen hatte, waren
in Wirklichkeit zerschlissener Hanf und alte, dünne Bretter. Doppelseile,
genauso alt und wenig Vertrauen erweckend wie die Seile am Boden, waren als
Geländer in Taillenhöhe angebracht und an den Pfosten befestigt. Das ganze
Gebilde machte nicht den Eindruck, als könnte es auch nur einen von ihnen
tragen, geschweige denn die ganze Gruppe. »Die erste Brücke aus Seilen und
Holz«, korrigierte der Entenmaulwurf. »Die erste Seilbrücke ist weiter oben.
Wir

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