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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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wird nichts dagegen haben?«, fragte Jonathan. Er kannte den
jungen Drachen nur allzu gut.
    Dhana schüttelte den Kopf. »Sie mag es zwar nicht,
wenn wir lange voneinander getrennt sind, aber seit Beginn dieses Krieges ist
sie daran gewöhnt. Manchmal können wir sogar von größerem Nutzen sein, wenn
wir getrennt sind.« »Ich führe Euch zu meinem.« Ulmer versuchte aufzustehen,
schaffte es aber nicht.
    »Das ist nicht nötig«, unterbrach ihn Numair sanft.
»Wenn du nichts dagegen hast, entnehme ich das Wissen um den Weg zu deinem Dorf
deinem Gedächtnis. Du bist keineswegs in der Lage zu reiten.«
    »Ich packe für uns beide und gebe Tkaa Bescheid«,
sagte Dhana. »Wir treffen uns so bald wie möglich bei den Ställen.« Sie wandte
sich zum Gehen. Jemand fasste sie am Ärmel. Verwundert sah sie den König an.
»Sei... vorsichtig«, bat er und reichte ihr die Pergamentrolle. »Diese Abhäuter
scheinen allem Anschein nach etwas zu sein, dem noch nie zuvor irgendjemand
begegnet ist.«
    Dhana lächelte König Jonathan an, dem sie während der
letzten drei Jahre mit Liebe und Achtung gedient hatte. »Numair wird ihnen
schon die Leviten lesen, Majestät«, sagte sie. »Sorgt Ihr nur dafür, dass Ihr
noch da seid, wenn wir wiederkommen.« »Ich denke, so viel schaffen wir gerade
noch«, antwortete der König und ließ ihren Ärmel los. »Wenn sie keine
Verstärkung bekommen, können wir sie den ganzen Sommer hinhalten, wenn es sein
muss.«
    Er und Dhana klopften sich kurz mit der Faust an den
Kopf. Das war ihre Art auf Holz zu klopfen. »Sehen wir's von der besten Seite.
Es ist der Abend vor der Sommer-Sonnenwende, vielleicht geben uns die Götter
ein bisschen Glück mit auf den Weg.« »Sommer-Sonnenwende - wisst ihr, dass ich
das tatsächlich vergessen habe?« Dhana lächelte gequält. »Vielleicht werfe ich
unterwegs mal einen Blick in einen Teich und finde heraus, wer meine wahre
Liebe sein wird.«
    Jonathan lachte. Dhana grinste, verneigte sich und
eilte davon. Sie wartete, bis sie sicher sein konnte, dass sie niemand mehr
sehen konnte, ehe sie aufhörte zu lächeln. Mit Numairs Gabe, durch die er sie
unsichtbar machen konnte, würde es kein Problem darstellen, die Stadt zu
verlassen. Genauso waren sie schließlich auch hereingekommen. Ihre Sorge galt
dem König und auch der Königin, die den Befehl in der umkämpften Hauptstadt
führte. Und Alanna der Löwin, dem Königs-Kämpen, die sich seit dem Frühjahr
weit im Norden aufhielt. Und den vielen Freunden, die sie überall in Tortall
gewonnen hatte. Wir brauchen eine Menge Mittsommernachts-Glück, dachte sie,
während sie zu ihren Räumen zurückkehrte. Die ganze Zeit über war der Feind
über unsere Pläne informiert. Wir brauchen eine Menge Glück, um seine Spione
ausfindig zu machen, und eine Menge Glück, um ihn zu besiegen. Ich weiß nicht,
woher es kommen soll, aber wir brauchen es bald!
    Sie verließen Legannhafen auf getrennten Wegen. Numair
ritt seinen geduldigen Wallach Fleckchen und hatte seinen und Dhanas Packsack
dabei. Zwei der drei Straßen, die in die Stadt führten, waren zwar noch offen,
aber unsicher. Deshalb ummantelte Numair sich selbst und Fleckchen mit Magie,
genau wie er es beim Eintritt in die Stadt Legannhafen gemacht hatte. Dhana
selbst flog in Gestalt eines Steinadlers, um zu sehen, ob sie die Abhäuter
finden und sich einen Eindruck davon verschaffen konnte, was sie vorhatten.
    Aus der Luft betrachtet, sah die von Mauern umgebene
Stadt und ihre Umgebung wie eine exakt gezeichnete Landkarte aus. Das
Hauptlager des Feindes lag wenige Meilen abseits der Nordstraße. Auf der
Straße selbst lagerte eine durcheinander gewürfelte Bande aus feindlichen
Soldaten und Unsterblichen. Auf der Ost- und Südstraße hatten sich Soldaten aus
Tortall verschanzt, um sie so für Hilfe und Nachschub offen zu halten. Aus
ihrer luftigen Höhe sah Dhana die bunt zusammengewürfelte Flotte, die vor
Legannhafen wartete, durch die mächtigen Ketten, die sich quer über die
Hafenmündung spannten, daran gehindert, in den Hafen zu gelangen.
    Während ihrer Jahre in Tortall hatte sie unter
Kriegern und Magiern gelebt und konnte Kampfsituationen gut einschätzen. Was
sie hier sah, gab Dhana Hoffnung. Die feindliche Armee war nicht stärker als
die eigene. Mit gleich starken Armeen, von denen keine etwaige Vorteile durch
Waffen oder Magie besaß, kam die Schlacht zu Land und zur See zum Stillstand.
Der König hatte Recht: Legannhafen konnte sich den ganzen Sommer

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