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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Oberfläche. Eine winzige Stimme
unter Dhanas Ohr - es war die von Blättchen - sagte: »Oh weh!«
    Etwas Dunkles glitt über die Kugeln und hob sich
wieder. Diese Kugeln waren Augen! Dhana schluckte. Sie schwitzte. Es war etwas
anderes ein Geschöpf in einer Vision über der Landkarte ihres Vaters zu sehen,
denn solch eine Vision war in Bezug auf die Größe sehr irreführend. Ein
einziges dieser Augen war größer als Breitfuß. Würden ihre Pfeile das Ding mehr
als nur kitzeln, sollte sie ihren Bogen benutzen müssen? »Was zum . ..?« Numair
starrte diese zwei riesigen, gelben Augen an.
    »Lord Klopfer«, flüsterte Breitfuß. »Ich grüße dich,
Vetter!«, rief er.
    »Und einen Guten Tag«, murmelte Numair. Er
beschleunigte seine Schritte, Dhana eilte hinter ihm her. Zu ihrer Erleichterung
lag wenige Meter vor ihnen festes Land. Klopfer schlug um sich, als sie die
Brücke verließen, und die Oberfläche des Sumpfes wogte und bespritzte die
Reisenden. Das große Geschöpf tauchte und nur eine heftige Strömung markierte
seinen Weg.
    Breitfuß schüttelte ein Büschel Pflanzen von seinem
Schnabel. »Ich weiß nicht, was schlimmer ist - wenn er böse ist oder wenn er
versucht komisch zu sein.«
    Numair wischte sich das Gesicht mit seinem Ärmel ab.
»Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich lieber nicht bleiben, um seine Launen
zu erforschen.«
    Jetzt führte der Weg langsam bergauf. Der Baumbestand
wurde dünner. Lichtungen taten sich auf. Die Luft wurde trockener. Sie gingen
auch nach Sonnenuntergang weiter und nutzten die über ihnen aufblitzenden
Lichter, deren Ursache der Kampf der Götter gegen das Chaos war, als
Wegbeleuchtung. Endlich schlugen sie ihr Lager neben einem träge
dahinfließenden, breiten Bach auf.
    Nach dem Essen bot Breitfuß sich an bis zur
Morgendämmerung Wache zu halten, da er nicht so viel Schlaf brauchte. Die
beiden Menschen rollten sich unter ihren Decken zusammen. Dhana hatte geglaubt,
sie würde sofort einschlafen. Stattdessen sah sie den aufblühenden und
verblassenden Kriegs-Lichtern zu. Jetzt kenne ich meinen Vater, dachte sie. Ich
könnte meinen Namen ändern. Keine scheelen Blicke mehr von jenen, die wissen,
dass ich eine »Sarrasri« bin, weil ich nur eine Mutter habe, und die mich als
Bastard bezeichnen. Ich vermute, Paps erkennt mich jetzt an. Es ist mein Recht,
meinen Namen zu ändern. Weirynsra. Veralidhana Weirynsra.
    Klingt gar nicht so gut. Sie war in Wirklichkeit
Veralidhana Sarrasri. Schon seit sechzehn Jahren. Ein Wechsel wäre... unbequem.
    Nachdem sie das für sich geklärt hatte, schloss sie
die Augen. Was wollte ihr der Traum-König heute Nacht sagen?
    Die Antwort bekam sie beinahe sofort. Rattenschwanz
erschien neben ihr.
    »Jetzt kommen wir der Sache allmählich auf den Grund«,
verkündete die Wölfin. »Es gibt eines, was Vater Universum und Mutter Flamme
Uusoae zu tun verboten haben, nämlich sich in die Angelegenheiten der
Sterblichen einzumischen. Alles an Chaos erhält seine Kraft zur Hälfte von
sterblichen Wesen, denn sie sind von Natur aus halb chaotisch. Mein Herr Gainel
denkt, dass jemand Uusoae hilft in die andere Hälfte des sterblichen Feuers
einzudringen, in die Hälfte, die ihr nicht gehört. Er denkt, dass sie ein Spiel
spielt, das sie nicht spielen darf.« Unter ihnen erschien ein großes
Schachbrett in Rot und Gold. Uusoae war die rote Königin, eine Frau in einem
orangefarbenen Kleid, mit zerzaustem, schwarzem Haar. Nur ihre Augen und Hände
veränderten ständig ihre Form. Ihr König war ein leerer Schatten, der alles,
was sich in seiner Nähe befand, in sich hineinzuziehen versuchte. Schließlich
umringte ihn Uusoae, mit Kneifzangen statt Händen bewehrt, mit vielfarbigem
Licht, um ihre anderen Stücke davor zu bewahren, von ihrem Gegenspieler
verschlungen zu werden. Der linke Turm war ein dreihändiger Affe. »Missklang«,
sagte Rattenschwanz, als das Mädchen fragend darauf deutete. Uusoaes anderer
Turm war ein schlaksiger, blauhäutiger Jugendlicher mit sechs Armen, von denen
jeder eine Waffe hielt. Indem er Dhana zulächelte, zog er einen siebten Arm
hinter seinem Rücken hervor - der hielt Numairs tropfenden Kopf.
    Eine Hand legte sich ihr auf die Schulter, sie fuhr
herum. Der Neuankömmling war Numair, gesund und ganz. »Gewalt«, sagte er und
deutete auf den blauen Jungen. »Mit Missklang, dem Torhüter von Chaos.« Dhana
warf einen Blick auf den Turm Missklang und sah, dass er ihren eigenen Kopf
hervorzauberte.
    »Reizend«,

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