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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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schnell
sie und Numair miteinander gehen konnten, genauso wie sie wusste, wie oft sie
eine Rast einlegen mussten. Der Magier und Breitfuß unterhielten sich leise.
Numair stellte eine Menge Fragen über das Heim der sterblichen Kinder des
Entenmaulwurfs. Dhana und die Finsterlinge beobachteten die Umgebung. Die
kleinen Kleckse waren begeistert. Wachsam hielt Dhana den Bogen in ihrer freien
Hand. Sie wollte keine weiteren Überraschungen haben.
    Der Weg führte sie hügelabwärts durch ein weniger
dicht bewaldetes Land. Es war beinahe Mittag, als sie zum schmalen Arm eines
Flusses kamen. »Klopfers Sumpf?«, fragte Dhana, als sie sah, dass Numair die
Landkarte studierte. Der Magier nickte. »Vor uns sollte eine Brücke sein.«
Dhana deutete nach vorn. Es war eine niedrige Brücke, die sich nur wenige
Zentimeter über der Wasseroberfläche erhob. Doch sie war aus stabil aussehenden
Bohlen gebaut und würde sie vor dem trüben Wasser bewahren, bis sie sicher am
anderen Ende waren.
    Moskitos und Stechfliegen stürzten sich auf sie,
sobald sie die Brücke betreten hatten. Sie zu töten hatte praktisch keinen
Sinn. Sie gehörten zu den Göttern und erschufen sich augenblicklich neu. Ihre
toten Körper fielen in die Mäuler wartender Frösche und Fische. Ihre Bisse
verursachten Schwellungen, die wie verrückt juckten. Endlich breitete Numair
einen magischen Feuerschild aus, um die Dinger abzuwehren.
    Draußen surrten die Insekten auf gleicher Höhe mit den
Gesichtern der Menschen.
    »Die Bären und das Wild lassen sich von uns beißen!«,
protestierte eine Bremse.
    »Moschusratten«, sagte eine winzige Stimme. Dhana
konnte nicht sehen, wer da sprach. »Vergiss die nicht.« »Das sind göttliche
Wesen«, erwiderte Numair unbeeindruckt von einer Plauderei mit Insekten.
»Zweifellos ersetzen sie ihr Blut augenblicklich. Wir jedoch sind keine
Götter.« »Blut von Sterblichen schmeckt am besten«, fügte die kleine Stimme
hinzu. »Da ist Leben drin. In dem von Göttern nicht.« »Ich kann gar nicht
sagen, wie Leid es mir tut, euch eine solche Delikatesse verweigern zu müssen«,
sagte Numair. »Du weißt sehr gut, dass wir diesen Schild durchbrechen könnten,
wenn wir wollten«, schrie eine Schmeißfliege. »Schließlich sind wir Götter.«
    »Was für einen Sinn hat Blut, das so widerwillig
gegeben wird?«, murrte die Bremse.
    »Ja, welchen Sinn denn?«, fragte der Magier mit
sanfter Stimme. »Neidhammel«, fauchte eine Stechmücke. »Ich hoffe, Klopfer
frisst euch! Würde euch recht geschehen!«, erklärte das unsichtbare Insekt. Die
Mücken ließen so unvermittelt von ihnen ab, wie sie über sie hergefallen
waren. Dhana wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Es war schwül hier.
    »Breitfuß, was ist dieser Klopfer eigentlich?«, fragte
Numair. Er hielt seinen Stab, dessen Kristall er bei jedem Halt mit seiner
magischen Gabe aufgeladen hatte, vor sich in die Höhe. Nur für den Fall, dass
etwas Größeres als ein Insekt kam, um sich von ihnen zu ernähren. »Auf dem
Bild, das Weiryn uns gezeigt hat, sah er aus wie ein Krokodil.«
    »Lord Klopfer gehört zu den ältesten Tier-Göttern«,
erklärte der Entenmaulwurf. »Er ist ein Verbindungsglied zwischen Krokodilen
und Dinosauriern. Könnten wir uns vielleicht schneller bewegen?«
    »Warum?«, fragte Numair. Dhana blieb kurz stehen, um
ihren Bogen zu bespannen. Als sie nach hinten zu ihrem Köcher griff, trafen
ihre Finger auf einen Pfeil. Blättchen hatte ihn für sie geholt.
    »Klopfer ist nicht unbedingt freundlich zu
Eindringlingen«, erklärte Breitfuß ihm. »An seinen guten Tagen findet er sich
natürlich mit ihnen ab.«
    »Du fürchtest, heute könnte vielleicht keiner von
seinen guten Tagen sein?«, vermutete der Magier.
    »Genau.«
    Dhana betrachtete die Umgebung aufmerksam, als sie der
Brücke um den dicken Stamm einer riesigen Zypresse herum folgten. Jetzt ging
Numair voran. Unter sich im trüben Wasser sah sie ein seltsames Muster, das
unter der Brücke hindurchlief und auf der anderen Seite wieder herauskam. Das
Muster bewegte sich! Wasser stieg empor und überschlug sich. Ein hohler Baum
dröhnte wie eine Riesentrommel. Die Brücke schwankte. Das Ding unter ihr eilte
dem offenen Wasser zu, Strähnen von Tang im Kielwasser nachziehend. Dhana
blieb der Mund offen stehen. Das Geschöpf war nach vorsichtiger Schätzung über
neun Meter lang. Drei Krokodile hätten, aneinander gereiht, bequem darin Platz
gehabt. Zwei gelbliche Kugeln schnellten an die

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