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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zusammen und schalte sie aus. Versuch es.”
    Sein Mund verengte sich. Er starrte sie an, die matten, schwarzen Augen voller Widerwillen. Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich versuche es. Später.”
    Aleytys seufzte. „Wie du meinst, Karawanenmann. Niemand sonst kann dir helfen.” Sie faßte ihn kühl ins Auge. „Jetzt zeige mir, wie du Tiere kontrollierst.”
    „Wie soll ich es lehren? Ich wurde damit geboren.”„Zeige es mir.”
    Er zuckte wieder mit den Schultern, während der Blick seiner schwarzen Augen mit tiefsitzendem, verborgenem Widerwillen von ihr fortglitt. Er hob seine Hand. „Da. Der Baum dort. Auf halber Höhe sitzt ein Mikhmikh.”
    „Wo?” Sie suchte den Horan ab, konnte jedoch nichts sehen.
    „Berühre mich. Mit deinem Geist, wenn du kannst. Wenn nicht, dann kommen wir nirgends hin.”
    Sie biß sich auf die Lippe. „Hmmm … Laß mich lieber …” Sie rutschte von der Bank und ließ sich - dem Fluß den Rücken zugewandt auf den Grasboden am Rande des Wassers nieder. Ihr Kinn auf ihre Hände gestützt, ließ sie das Geräusch des Wassers über sich hinwegspülen, bis sich ihr Geist loslöste. Wieder tasteten ihre Gedankenfäden aus … Sie berührte die blaßgelbe Flamme und lauschte verträumt, als er zu reden begann.
    „Fühle, was ich mache.” Er blickte skeptisch zu ihr herüber, und sie antwortete ihm mit einem zerstreuten Lächeln. „Ich forme einen Finger mit meinem Geist. Siehst du?”
    „Mmmm.”
    „Ich berühre ihn. So gleicht er einem Zittern in der Luft. Ich berühre ihn wieder, und er ist ruhig. Wie ein Finger, der sein Fell streichelt.
    Es gibt einen Punkt, innen, um den sämtliches Zittern kreist, und das ist die Stelle, die man berührt. So. Und er macht, was du willst.”
    Zuerst war alles sehr verschwommen und verwirrend. Sie paßte auf und sah nichts, und die aufkommende Frustration drohte, die Verbindung zwischen ihm und ihr zu zerstören. Dann rastete etwas in ihrem Kopf ein. Es war, als schiene die Sonne durch einen Spalt in schweren Sturmwolken. Mit wachsender Ungeduld lauschte sie, und er redete weiter.
    „Paß auf, hauchte er. „Beobachte den Baum mit deinen Körperaugen. Schau. Da kommt er. Den Stamm herunter. Da, direkt unter dem Blätterbüschel. Siehst du ihn?”
    Das kleine pelzige Tier, dessen Chamäleon-Fell jetzt das helle Silber der nachmittäglichen Horan-Rinde imitierte, glitt rückwärts den Stamm herunter, die kleinen Füße klammerten sich eifrig an die Rinde, die Blicke aus den leuchtenden schwarzen Augen huschten in hitziger Wachsamkeit von einer Seite zur anderen. Mit einem Aufplustern seines Fells plumpste er auf den Boden und trabte zu ihnen herüber, sein Fell wandelte sich von Silber zu Grün und Sandbraun, dann wieder zu Grün.
    Aleytys lächelte sanft, als sich das winzige Tier auf die Hinterläufe aufsetzte und die gebrechlichen Vorderpfoten über sein gesprenkeltes Bauchfell hängen ließ.
    Der Karawanenmann griff hinunter und hob den Mikhmikh hoch.
    Er schmiegte sich wie ein lebendiger Pelzball in seine Hand, wechselte seine Farbe in das sonnenverbrannte Braun seiner Haut. Als er sich niederließ, ringelte sich sein langer, flauschiger Schwanz geschickt um sein Handgelenk. Nach einer Minute setzte er den Mikhmikh wieder auf den Boden zurück und ließ ihn frei.
    Das scheue Tier krabbelte auf seine Läufe und huschte über den Pfad.
    Aleytys griff hinaus und besänftigte den verängstigten Mikhmikh.
    Sie lockte ihn in ihre Hand zurück. Nervöse Pfoten, die über ihre Handflächen trippelten; sie war entzückt und streichelte den zitternden Körper mit sanften Fingerspitzen. Anfangs schlug das winzige Herz wild und hämmerte gegen ihre Handfläche. Dann wurde es allmählich langsamer, und der Mikhmikh schloß seine Augen und schnurrte vor Vergnügen, ein fast unhörbares, winziges Geräusch, das sie verzauberte, während sie mit ihren Fingern über die Höcker seines gebogenen Rückgrats strich. Sehr behutsam setzte sie den Mikhmikh wieder auf den Boden zurück und sah ihn davonhasten. Dann stand sie auf.
    „Du gehst?”
    „Es ist besser. Ja.” Sie zögerte und scharrte mit ihrer Sandalen-spitze über den Sand des Pfades. „Ich … Es ist besser, wenn ich dich warne. Sprich nicht über mich. Nicht, wenn du dich aus Ärger raushalten willst.”
    „Ich dachte …” Eine undeutliche Verwirrung schwang in seiner heiseren Stimme mit. „Ich verstehe nicht. Als ich das letztemal hier war, habe ich mit einer Tal-Frau

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