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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Brückenbogens über dem Fluß blieb sie steten und lehnte sich über das Geländer, um in das unter ihr dahinsprudelnde, kristallklare Wasser zu starren. Die unregelmäßigen, fein variierenden Schattierungen aus Grün und Blau erfreuten sie. In einer Art zeitloser Trance verschmolz sie mit dem Wasser, das unter ihr schhwschschhsch machte, die Ränder der Welt trieben davon, ertranken in Grün und Blau, ertranken im melodischen Raunen der Stimme des Wassers.
    Aleytys … etwas … kräuselte sich, floß, sprang, fühlte den harten Widerstand von Stein und die kleineren Hindernisse der alternden Stützpfeiler, fühlte das Schwanken der untergetauchten Gräser und das kitzelnde Eindringen vereinzelter Fischschwärme. Weit draußen, am Rand der sich ausdehnenden Blase des Bewußtseins, das Aleytys war und doch nicht war, schnappten unbeständige karmesinrote Funken nach ihr, zogen sie … es … was auch immer … Und plötzlich war sie zu gierigen Augen geworden, deren Blick sich auf einen saftigen, durch sonnengestreiften Schatten kriechenden Wurm heftete.
    Treiben … schwimmen wie eine verirrte Seifenblase … In sich selbst zurückrinnen … Erneut spürte sie den heißen Druck der Sonnen auf ihrem Hals und das Gleiten des Geländers unter ihren Händen. In feiner Liebkosung ließ sie ihre Finger über das Holz fahren und erfreute sich an der abgenutzten Glätte des harten Materials.
    Sie fühlte sich warm, zufrieden, wenigstens vorübergehend im Frieden mit sich selbst, und so ging sie weiter, wobei der Sand fröhlich unter ihren Sandalen knirschte. Sie hob ihren Kopf und lächelte jenem Teil des Mari’fat zu, den sie über den ihn umgebenden Baumbesatz aufsteigen sah, seine lebhaften, exzentrischen Fleckmuster: Orange, Gelb, Rot, Blau, Purpur leuchteten in der stillen Klarheit des Morgenlichtes. Sie lachte vor lauter Freude und trat in den Sand, so daß er hochflog und mit dem gleichen Vergnügen sang, das in ihren Adern schlug.
    Ein Pfad zweigte vom Weg ab; die Einmündung war mit hohen, dünnen Heshan-Gänseblümchen markiert. Mit ihrer Hand fegte sie über die blaublühenden Köpfchen und ließ die schweren Blüten tanzen. Die Glockenbäume, die den Pfad säumten, klangen sacht, als die Morgenbrisen die Samenhülsen schüttelten, und das gedämpfte Flüstern des Flusses mischte sich mit dem sausenden Gebrumm von Shash, Szuhm und Khasrat. Unvermittelt ging der sanfte Morgenklang in den kräftigen Harmonien einer Barbat unter.
    Aleytys warf ihre Hände hoch und tanzte übermütig den Pfad entlang, Wonne spritzte förmlich durch ihren Körper wie eine Fontäne, eine derart heftige Wonne, daß sie sie aus sich herausplatzen und den Morgen mit goldenem Glanz besprühen fühlte. Die Farben des Morgens wurden kräftiger, während ihre Haut wie die straffe Membrane eines Trommelfells zu den Geräuschen vibrierte. Nach einigen weiteren Schritten schnellte ihre Kapuze zurück, ihr Haar strömte hervor, und jede Strähne prickelte vor Leben.
    Sie umrundete die letzte Gruppe der Zardagul-Büsche und sah den majestätischen alten Horan. Vajd saß auf einer riesigen, glatten Wurzel, sein Rücken paßte sich der Krümmung des Stammes an. Aleytys lächelte ihm zärtlich zu, beobachtete ungesehen, wie er Musik aus dem Barbat hervorlockte. Er trug eine dunkelblaue und silberne Abba, die in anmutigen Falten um seinen schlanken, starken Körper lag. Die Barbat, die er hielt, liebte er besonders; eine ausgefallene Sichelform aus handgeöltem Ballut, in den komplizierten Naizeh-Mustern mit Silber beschlagen. Während er seine Finger über die Saiten streichen ließ, starrte er traumverloren in das Wasser, das an seinen Füßen vorbeiströmte. Die sanfte Brise, die über das Wasser wehte, zerzauste das feine, schwarze, mit weißen Strähnen durchzogene Haar, das sein schmales, sensibles Gesicht in zottigen Locken umrahmte.
    „Vajd.“
    Er blickte auf und sah sie. „Leyta.“ Ein warmes Lächeln erhellte sein sonnenverbranntes Gesicht. Er klopfte auf den breiten, flachen Stein, der sich gegen die Wurzel schmiegte. „Komm, setz dich. Ich arbeite gerade an einem neuen Lied.“
    „Nicht zu hart bei der Arbeit, sehe ich. Ist es für einen Traum?“ Sie kniete sich neben ihm nieder. Er gluckste. „Es geht voran. Ein Traum?“ Leicht summend strich er mit seinen Fingerspitzen über ihren Handrücken. „Nein. Ein Hochzeitssegen.“
    Lächelnd rieb sie seine Hand gegen ihre Wange. „Wer ist es? Kenne ich sie?“
    „Yaras jüngste

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