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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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kämpfte sichfrei. Sie tauchte unter Qumris wirbelnden Armen hindurch und floh in den Innenhof hinaus. Am Hausbaum hielt sie an.
    Krampfhaft öffneten und schlossen sich Qumris Hände; sie folgte ihr. Ihr blaßgoldenes Gesicht war zu einem häßlichen, gefleckten Rot verfärbt. Die Augen auf das Objekt ihres Hasses gerichtet, fragte sie wieder: „Rusvai, wer ist es?“ Bei jedem Schritt, den sie auf Aleytys zukam, spie sie einen weiteren Satz aus. „Wer hat den Fluch erweckt … Wer macht unser Haus kaputt … Verflucht … du … deine Hurenmutter …“
    „Salkurdeh Khatu!“ Die tiefe Stimme des Mannes brach in die häßliche Szene und erschreckte Aleytys so sehr, daß sie, als sie herumwirbelte, mit dem Kopf hart gegen den Baum knallte. „Ahai, Ziraki!“ Sie schüttelte ihren Kopf, um ihn klar zu bekommen. Dann schaute sie benommen zu Qumri und keuchte. Der Körper der zornigen Frau wurde schlaff, die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie blickte wieder zu Ziraki. Sein Gesicht war so rot, als sei Qumris Farbe auf ihn übergesprungen. Von seinen Augenwinkeln zu seiner Nase, von seiner Nase zu seinen Mundwinkeln und tiefer, über den Mund hinaus, zu seinem spitzen Kinn, verliefen wulstige Runzeln.
    „Komm her!“ schnauzte er und krümmte seine Finger zu ihr herüber.
    Verwirrt und ein wenig ängstlich setzte sie sich in Bewegung; aus ihren Augenwinkeln heraus beobachtete sie jedoch nach wie vor Qumri.
    „Du, Qumri.“ Sie senkte ihre verschleierten Augen und wollte seinem Blick ausweichen. „Du hast schon zuviel gesagt, Frau. Taklif wartet auf deine Hilfe. Vielleicht will dich später Azdar sehen.“
    Wie ein müder, alter Mundarik schleppte sich Qumri über den Rasen und verschwand im Haus.
    Aleytys rieb sich mit dem Ende ihres Ärmels über ihr verschwitztes Gesicht. „Danke, Ziraki.“
    „Folge mir“, sagte er mit farbloser Stimme. Er drehte sich um und schritt zur nächstgelegenen Tür. Im Innern des Hauses hielt er vor dem Aktenraum an. „Geh hinein und setz dich.“
    Sie eilte an ihm vorbei und blieb neben dem langen Tisch stehen.
    „Setz dich.“ Er beobachtete sie von der Tür her.
    Nervös zog sie den Stuhl hervor und ließ sich darauffallen. Aus den Augenwinkeln heraus blickte sie ihn an, dann legte sie ihre zitternden Hände auf den Tisch und faltete sie.
    „Aleytys.“ Er sprach ihren Namen scharf aus, spie ihn hervor, als fände er die Silben ungehörig.
    „Ja?“ Starr blickte sie auf ihre Hände.
    „Die Shura’ haben im Topas-Finjan ein Mulaqat einberufen.“
    „Ja?“
    „Du darfst nicht hingehen.“
    Sie fuhr herum und starrte ihn verblüfft an.
    „Was?“
    „Azdar befiehlt es. Vergiß die Arbeit, die dir zugeteilt wurde. Geh jetzt in dein Zimmer und bleib gewissen Leuten aus den Augen. Ich schicke eine Asiri mit deinem Frühstück.“
    „Aber …“ Sie sprang auf die Füße. „Ich habe das Recht …“
    Ziraki kniff seine Lippen zusammen. „Aleytys, streite nicht mit mir herum. Jetzt ist nicht die Zeit, auf deinen Rechten zu bestehen. Wenn du es doch versuchen solltest …“ Er zuckte mit den Schultern. „Du hast Qumri gesehen. Willst du dem verhundertfacht gegenüberstehen?“
    Aleytys schluckte. Dickköpfig starrte sie auf ihre geballten Hände hinunter. „Er müßte es mir persönlich sagen.“
    „Sabbiyya“, sagte er schroff. „Du bist nicht dumm.“
    „Ha!“ Ihr Lachen war kurz, nervös. „Ziraki …“
    „Ich kann deine Fragen nicht beantworten, Aleytys, also frage nicht.“ Er kam näher und berührte sanft ihren Kopf. „Achte darauf, daß du die nächsten paar Tage nicht gesehen wirst. Nur, um sicher zu sein.“ Er trat zurück, bis er im Flur draußen stand. „Gib uns nur ein wenig Zeit, uns zu beruhigen.“
    Nachdem er den Raum verlassen hatte, setzte sich Aleytys wieder. „Was für ein Tag“, seufzte sie. Sie lehnte sich zurück und ließ ihre müden Arme baumeln. Etwas Weiches floß an ihren Knöcheln vorbei, dann strich es mit einem leisen Miauuuuu wieder zurück.
    „Mooli“, sagte sie erfreut und bekam ein Miiaaauuuu zur Antwort. Sie hob den vibrierenden, pelzigen Körper hoch und setzte ihn auf ihren Schoß. Die Gurb wand sich unter ihren Händen und wischte mit ihrer kleinen, rauhen Zunge darüber. „Mooli, Mooli“, summte Aleytys und strich über das dicke, rostbraune Fell, hin und her, hin und her, hin und her, hin und her, bis ihre Wut und ihre nervöse Spannung davontrieben.
     
5
     
    Aleytys setzte sich auf und beugte sich über Twanit.

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