Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
Vom Netzwerk:
Bluse.
    Jetzt bist du eine tote Frau
.
    Auf der Aussichtsplattform herrschte Ruhe. Rusty Coombs holte entweder Luft oder lud nach.
    Los, packen wir’s an. Du und ich, Kumpel
.
    Ich lief zu dem Gebäude direkt vor mir und spürte eine Art kontrollierter Hysterie. Nicht gut. Ich wusste, dass ich eine Zielscheibe war und dass Coombs schießen konnte.
    Da hörte ich plötzlich
hinter
mir Gewehrfeuer. Ich schaute zurück. Jacobi schoss auf den Turm.
    Ehe Coombs mich richtig ins Fadenkreuz nehmen konnte, schoss ich unter der Deckung der dichten Pappelzweige hervor und rannte ums Gebäude zum Turm. Jetzt war ich nur noch wenige Meter von seiner Basis entfernt.
    Ich drehte mich um und sah Jacobi neben Kimes. Er schüttelte den Kopf. Ich wusste, was es bedeutete: Bitte, Lindsay, bleib, wo du bist.
Wenn du im Turm bist, kann ich dir keine Rückendeckung mehr geben
. Ich zwinkerte ihm zu, als wollte ich mich entschuldigen.
    Ich lief um den Turm, bis ich auf der Nordseite einen Eingang fand. Schnell ging ich die Treppe hoch in eine mit Marmor verkleidete Eingangshalle.
    Direkt vor mir war der Aufzug.
    Mit gezückter Waffe stand ich vor den geschlossenen Türen und drückte wie verrückt auf die Knöpfe. Die Türen öffneten sich nicht. Ich hämmerte mit der Faust gegen die Hochglanztüren aus Chrom und brüllte: »
Polizei!
« Meine Stimme hallte in den Korridoren wider. Ich brauchte jemanden, irgendjemanden. Ich hatte keine Ahnung, wie ich von hier auf die Aussichtsplattform des Turms gelangen konnte.
    Ein älterer Mann in Hausmeisteruniform tauchte in einem Korridor auf. Beim Anblick meiner Glock schreckte er zurück.
    »Polizei«, rief ich. »Wie komme ich nach oben?«
    »Der Kerl hat den Aufzug blockiert«, antwortete er. »Der einzige Weg rauf sind die Treppen.«
    »Zeigen Sie sie mir. Bitte. Es geht um Leben und Tod.«
    Der Hausmeister führte mich durch eine Tür und dann in den zweiten Stock und dort über einen Korridor zu einer schmalen Treppe. »Sie haben noch dreizehn Stockwerke. Oben ist eine Feuertür, die von beiden Seiten geöffnet werden kann.«
    »Warten Sie in der Eingangshalle, und sagen Sie allen, die hereinkommen, dass ich nach oben gegangen bin«, sagte ich. »Das ist auch eine Sache von Leben und Tod.«
    »Jawohl, Ma’am. Verstanden.«
    Ich begann den Aufstieg. Dreizehn Stockwerke. Und ich hatte keine Ahnung, was mich oben erwartete. Mein Herz raste, und meine Bluse klebte mir am Rücken.
    Glückszahl Dreizehn. Mit jedem Stockwerk fiel mir das Atmen schwerer, und die Lungen schmerzten. Meine Beine taten von unten bis oben weh. Dabei jogge ich vier Mal pro Woche. Ich wusste nicht, ob ich den Verstand verloren hatte, dass ich hier ohne Rückendeckung hinaufstürmte. Ja, verdammt, ich
war
verrückt.
    Endlich hatte ich das zwölfte Stockwerk hinter mir und erreichte die Spitze. O Gott, jetzt trennte mich nur noch eine schwere Metalltür von der Chimäre.
    Durch die Tür hörte ich weitere Schüsse.
Peng, peng, peng
. Er machte weiter. Ich hatte Angst, dass noch mehr Menschen getötet würden. Ich war wütend und wollte ihn unbedingt kriegen. Ich überprüfte meine Glock und holte Luft.
O Gott, Lindsay… was du auch tust, tu es schnell!
    An der Feuertür war ein schwerer Riegel, den man nach unten drücken musste, um sie zu öffnen.
    Ich drückte ihn nach unten und stürmte durch die Öffnung auf die Aussichtsplattform.
    Grelles Sonnenlicht blendete mich. Dann hörte ich wieder
peng, peng, peng
… und das Klirren der leeren Patronenhülsen, die auf den Boden fielen.
    Mir lief es eiskalt über den Rücken.
    Dann sah ich Coombs. Er kniete mit dem Gewehr vor einem Fenster und hatte den Lauf durch die Gitterstäbe gesteckt.
    Plötzlich wirbelte er zu mir herum.
    Er schoss in meine Richtung. Ein ohrenbetäubender Knall, orangerotes Mündungsfeuer, lautes metallisches Klirren.
    Ich warf mich von der Tür weg und zu Boden und feuerte vier Schüsse ab. Ich hatte keine Ahnung, ob ich ihn getroffen hatte. Ich holte tief Luft und wartete auf den Schmerz, um festzustellen,
ob er mich getroffen hatte.
Er hatte nicht.
    »Es ist viel schwieriger, wenn jemand zurückschießt, richtig?«, rief ich.
    Ich hockte hinter einem hohen Käfig aus Metall, der die sieben großen Glocken beherbergte. Jede sah so aus, als könnte sie mit einem Schlag meine Trommelfelle platzen lassen. Der Rest der Aussichtsplattform war ein ungefähr zwei Meter fünfzig breiter Gang, der das Glockenspiel umgab. Alle zwei Meter gab es ein großes

Weitere Kostenlose Bücher