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Die 39 Zeichen 05 - Die Rache der Romanows

Titel: Die 39 Zeichen 05 - Die Rache der Romanows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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zurückkriegen.«
    Amy warf Dan ein triumphierendes Lächeln zu. Dass sie die Kabras – und besonders Ian – ausgetrickst hatte, hatte wieder Schwung in ihre alten Cahill-Knochen gebracht.
    »Und jetzt suchen wir dieses Schließfach«, verkündete sie.
    Das Schließfach war mit etwa dreißig Quadratzentimetern nicht sehr groß, aber es lagen drei Dinge darin, die Amy nacheinander herausnahm.
    »Das hier sieht aus wie ein Briefbeschwerer, findest du nicht?«, fragte sie und hielt eine honigfarbene Glaskugel in ihrer Hand.
    »Lass mich mal«, antwortete Dan und griff nach der Kugel.
    »Keine Chance! Wie ich dich kenne, lässt du das Ding fallen und es zerspringt in tausend Stücke. Ich schau es mir zuerst an.«

    Dan entgegnete nichts. Er wusste, dass er kein Händchen für empfindliche Dinge hatte.
    »Halt es mal mehr ins Licht«, bat er.
    Amy kniff ein Auge zu. »Sieht aus wie ein Zimmer, und darin, auf einem Stuhl, sitzt eine Mutter.«
    »Woher weißt du, dass es eine Mutter ist?«, fragte Dan.
    »Weil sie ein Baby im Arm hält, du Idiot!« Amy sah genauer hin. »Auf der Wand sind drei Buchstaben zu erkennen – ZSW – und … huch! Da starrt einen ein Auge an.«
    »Unheimlich«, meinte Dan.
    Amy hielt ihm den Briefbeschwerer hin und forderte ihn auf, ihn sorgsam im Rucksack zu verstauen, um ihn später eingehend zu untersuchen.
    Er hasste es, wenn sie ihn behandelte wie einen Dreijährigen. Also hielt er sie noch einmal ins Licht und betrachtete sie näher.
    »Hast du den Schlüssel gesehen?«, fragte Dan.
    »Welchen Schlüssel? Wovon redest du?«
    »Unten am Boden«, erklärte Dan und drehte den Briefbeschwerer um. Im Fußboden des Zimmers war ein kleiner Schlüssel im Glas versteckt. »Wenn es so weit ist, werd ich das Ding kaputt machen müssen.«
    »Die Kugel lag auf einem Papier«, sagte Amy und nahm ein dünnes Blatt Pergament aus dem Fach, das etwa so groß wie ihre Hand war. Auf dem Pergament
standen kunstvoll gezeichnete Buchstaben, Zahlen und Linien:

    »Sieht aus, als habe sich jemand viel Mühe gegeben, Wörter falsch zu schreiben«, meinte Dan. Die Anordnung der Buchstaben kam ihm seltsam bekannt vor, aber er konnte nicht sagen, warum. Erst recht nicht mit knurrendem Magen. »Ist da auch was zu essen drin? Ich muss etwas zwischen die Zähne kriegen. Mein Gehirn braucht Zucker.«
    Amy beachtete ihren Bruder gar nicht und fasste zum letzten Mal in das kleine Schließfach. Ganz hinten lag eine etwa zwanzig Quadratzentimeter große Schachtel.
    »Hoffentlich sind da Kekse drin«, flehte Dan und entriss Amy die eckige Dose.
    »He! Pass doch auf!«
    Dan sah aus, als wolle er Amy jeden Moment eine kleben, aber sie konnte ihn schnell wieder beruhigen.

    »Schon gut! Ich bin nur nervös. Mach auf!«
    Dan nahm den Deckel ab, wühlte durch den Inhalt der Schachtel und brach dann in schallendes Gelächter aus.
    »Sieh mal an! Ich bin ein neunzehnjähriger Hippie aus San Fransisco!« Er hielt einen von zwei meisterhaft gefälschten Reisepässen empor. Das Foto zeigte Dan mit Ziegenbart und John-Lennon-Brille.
    »Lass mal den anderen sehen«, sagte Amy.
    Dan schlug den zweiten Pass auf und wäre beinahe umgekippt. »Den Typen, der dir diesen Haarschnitt verpasst hat, solltest du verklagen.«
    Amy entriss Dan den Pass. Auf dem Foto trug sie eine schwarze Kurzhaarperücke und eine modische Brille mit rotem Rand.
    »Ich bin zwanzig!«
    Dan hatte schon alles aus der Schachtel herausgekramt, was er für seine neue Tarnung benötigte, und begann, sich zu verkleiden. Amys Perücke und Brille schob er zur Seite.
    Auf dem Boden der Schachtel entdeckte Amy ein etwa zwei Zentimeter dickes Taschenbuch.
    Dan spürte, dass es Liebe auf den ersten Blick war.
    »Ein Reiseführer über Russland! Und so abgegriffen, als hätte ihn jemand schon unzählige Male benutzt«, freute sich Amy.
    »Und? Was ist so besonders daran?«
    »Und wenn er mal Grace gehört hat?«

    »Das ändert nichts.«
    Aber Amy war Feuer und Flamme. Genau solche Bücher liebte sie: so abgenutzt, dass sie nicht mehr übervorsichtig damit umgehen musste, und mit einer eigenen Geschichte, weil es schon wer-weiß-wie-viele andere vor ihr in der Hand gehalten hatten. Als sie die Seiten durchblätterte, stieß sie auf zwei Flugtickets.
    »Da stehen unsere Namen drauf. Für einen Flug nach Wolgograd«, verkündete Amy. Sie sah auf die Uhr. »Der Flug geht in einer Stunde. Wer kann denn ernsthaft annehmen, wir wären so blöd, einfach in ein Flugzeug nach Wolgograd zu

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