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0887 - Das Horror-Pendel

0887 - Das Horror-Pendel

Titel: 0887 - Das Horror-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das war es nicht.
    Es war eine Attraktion von vielen. Es stand auf dem Jahrmarkt, mitten in Hamburg. In der kalten Zeit. Es war eine Konkurrenz zu den Geisterbahnen, gut gemacht, und man konnte den Schrecken besonders intensiv erleben, denn man fuhr nicht hindurch, sondern ging zu Fuß.
    Der Schrecken basierte auf optischen und elektronischen Täuschungen, das wußte auch Heinz Hollmann. Er hatte sich den Spaß erlaubt und war mit seinen Kollegen noch nach dem Kegelabend über den Hamburger Dom gegangen. Dabei hatten sie auch das Psycho-Haus durchwandert und sich köstlich amüsiert, aber auch einen kalten Schreck bekommen.
    Heinz Hollmann stand auf.
    Die Stimmen in seinem Kopf wollten nicht aufhören. Sie hatten sich selbständig gemacht, sie waren ein Gebilde, das sich aus zahlreichen Einzelheiten zusammensetzte und deren Ziel die einzige Lockung war, das Haus zu betreten.
    Noch einmal zu betreten.
    Allein hinzugehen!
    Der fünfunddreißigjährige Mann dachte nicht im Traum daran, seine Frau zu wecken. Sie schlief in einem anderen Zimmer, weil sie sein Schnarchen nicht vertragen konnte. Nach einem Kegelabend schnarchte er immer. Es mußte wohl am Bier liegen, das stets reichlich floß.
    Er zog sich an und tat es mit sicheren Bewegungen, ohne weiter darüber nachzudenken. Als er die Lederjacke mit dem Fell vom Bügel rutschen ließ, sie über seine Schultern legte und wenig später die Wohnung verlassen hatte, da blieb er für einen Moment neben dem Lichtschalter stehen.
    Heinz überlegte.
    Er tat etwas, was er im Prinzip nicht tun wollte. Jemand oder eine Macht hatte ihn dazu gezwungen. Aus freien Stücken hatte er die Wohnung nicht verlassen. Das Haus war es, das ihn gelockt hatte, seine Stimme – wirklich die des Hauses?
    So schwer es ihm auch fiel, er mußte zugeben, daß dieses Haus mit seiner Ausstrahlung stärker war als er.
    Er machte Licht.
    An seine Frau dachte er nicht mehr. Sie würde sich nur wundern, wenn sie am nächsten Morgen erwachte und ins Schlafzimmer zurückkehrte. Dann würde sie sein Bett leer vorfinden, und sie würde sich auch in den folgenden Stunden darüber wundern, daß ihr Mann nicht mehr zurückkehrte.
    Genau das war es.
    Er wußte es schon jetzt. Er hatte einen neuen Freund oder einen neuen Feind gefunden. So genau war er sich darüber nicht im klaren, aber es würde sich in dieser Nacht herausstellen.
    Sein Wagen stand vor dem Haus in einer Parktasche. Noch hatte sich kein Eis auf der Karosserie gebildet, eine halbe Stunde später würde der Opel Vectra anders aussehen.
    Die Straße schwieg.
    Sie gehörte zu einer ruhigen Wohngegend. Um zwei Uhr in der Früh hielt sich niemand mehr im Freien auf, besonders nicht in einer kalten Winternacht im Dezember.
    Er stieg ein. Das Lenkrad war kalt. Es machte Hollmann nichts aus. Den Schlüssel hielt er bereits parat.
    Wenig später startete er.
    Er fuhr aus der Lücke. Er lächelte dabei, denn er dachte an das Haus wie an einen guten Freund…
    ***
    Der Wind schaufelte den eisigen Hauch über die Elbe hinweg und auchüber einen Platz, dem sämtliche Illusionen genommen worden waren. Der berühmte Dom »schlief«.
    Keine Lichter mehr. Abgedeckte Buden und Stände. Das Riesenrad stand wie ein kreisrundes Knochengerüst da, erstarrt, eingeschlafen und mit sich träge bewegenden Gondeln, die der kalte Winterwind streichelte. Kein Licht, keine Farben. Die Monstren an den Geisterbahnen hatten sich ebenso zur Ruhe gelegt wie die zahlreichen Karussells, und die in den Himmel ragende Bahn mit den drei Loopings sah aus wie ein mächtiges, deformiertes Skelett.
    Durch die Wege und Straßen zwischen den Freß-, Los- und Spielbuden wehte der Wind, rüttelte an Abfallkörben, spielte mit Papier und Dosen, die einfach weggeworfen waren, und brachte noch den Geruch von kaltem Fett und Gegrilltem mit.
    Am Tag und vor allen Dingen am Abend war der Dom eine Wunderwelt für sich. Mit dem Erlöschen der Lichter war die große Kirmes des Nordens in einen tiefen Schlaf versunken und bildete nicht mehr als eine unheimliche Kulisse.
    Auch dort, wo die Wohnwagen und Wohnmobile der Schausteller ihren Platz gefunden hatten, brannten kaum Lichter. Die Menschen hatten einen stressigen Tag hinter sich. Sie waren froh, einige Stunden Ruhe zu haben.
    In den nächsten Tagen würde der Rummel noch stärker werden, denn ein Samstag und ein Sonntag standen bevor. Da kein Regen angesagt war, hofften die Schausteller auf gute Geschäfte und träumten sicherlich mehr vom Klingeln

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