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Die 39 Zeichen 08 - Entfuehrung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Entfuehrung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Entfuehrung am Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
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eines der Insekten.
    Aber wohin? Er beobachtete das Treiben der Insekten eine
Weile und stellte fest, dass es in den Dachziegeln eine Öffnung geben musste, durch die die Grillen hinein und wieder hinaus krabbeln konnten.
    Dan kehrte zum Metalltor zurück und spähte noch einmal in den Tempel hinein. Der Innenraum war niedrig, geradezu beklemmend niedrig. Trotzdem war das A-förmige Dach hoch.
    Ein Dachboden! Es musste einen geheimen Dachboden geben.
    Er sah sich noch einmal um, ob auch wirklich niemand zu sehen war, und kletterte auf das Geländer des Vorbaus. Dann hangelte er sich am Eckpfosten bis zum Dachsims hinauf. Er zögerte einen Augenblick, denn wenn er tatsächlich unbeobachtet war, so bedeutete das auch, dass niemand einen Notarzt rufen könnte, wenn er vom Dach stürzte. Er nahm all seine Kraft zusammen und zog sich auf das steile Dach hinauf. Dabei hielt er sich an den uralten gelben Schindeln fest wie Spider-Man.
    Einen Augenblick verharrte er auf dem Dach, rang nach Luft und horchte auf das gleichmäßige Pochen seines Herzens. Nein, Moment mal – das war nicht sein Herzschlag! Es war das Donnern marschierender Soldaten. Dan presste sich flach auf das steile, leicht geschwungene Dach und versuchte sich unsichtbar zu machen.
    Auf dem Weg unter ihm marschierte in strenger Ordnung ein Trupp mit sechs Soldaten vorbei. Sicherheitsleute? Nein, die trugen eine rote Seidentunika mit der entsprechenden Kopfbedeckung, etwa wie die Palastwachen damals, als es noch Kaiser gab. Das da unten war eine Art Patrouille. Die Soldaten waren dazu ausgebildet, stur geradeaus zu blicken, und bemerkten deshalb den Eindringling auf dem Dach nicht.

    Als sie im Labyrinth der roten Mauern verschwunden waren, entspannte sich Dan ein wenig. Und das sollte man niemals tun, wenn man sich direkt über einem Abgrund befindet.
    Bevor er überhaupt reagieren konnte, rutschte er schon. Verzweifelt suchte er nach Halt – vergebens. Langsam, aber unerbittlich glitt er immer weiter das Dach hinab.
    In seiner Verzweiflung steckte er die Finger in das Loch einer zerbrochenen Schindel, um sich dort festzuklammern. Mit einem Kreischen, das an eine rostige Türangel erinnerte, lösten sich mehrere Schindeln vom Dach und fielen klappernd nach unten wie die Öffnung eines amerikanischen Briefkastens.
    Dan rutschte nicht mehr weiter, sondern hing nun einfach da. Er konnte es kaum glauben: eine Klapptür! Das war sein Eingang zum gesuchten Dachboden.
    Diese Entdeckung verlieh Dan ungeahnte Kräfte. Er zog sich nach oben, über den Rand der Öffnung, und ließ sich auf den staubigen Holzboden fallen.
    Das Zirpen um ihn herum war nun so laut wie Kirchenglocken. Es dröhnte durch seinen Körper. Grillen. Tausende von Grillen. Sowohl der Boden als auch die Wände waren voll davon.
    Instinktiv griff Dan nach dem Inhalator in seiner Tasche. Nein, ermahnte er sich, du bekommst jetzt keinen Asthmaanfall, nur weil du dich ekelst.
    Mit aller Kraft verdrängte er seinen Widerwillen und untersuchte den verborgenen Raum.
    Der Dachboden war schmal und nur in der Mitte hoch genug, um darin stehen zu können. In den Ecken musste sich Dan ducken. Abgesehen von den Grillen war der Raum aber
leer. Konnten die Grillen das Zeichen sein? Das ergab überhaupt keinen Sinn. Die Insekten hatten doch sicher nichts mit einem chinesischen Kaiser zu tun.
    Da erst merkte Dan, dass der Dachboden doch nicht ganz leer war. Auf dem Boden in der gegenüberliegenden Ecke lag ein Stück Stoff, etwa so groß wie ein Handtuch. Er bückte sich, um es aufzuheben, schüttelte die Grillen davon ab und wirbelte dabei jede Menge Staub auf. Als sich der Staubnebel gelegt hatte, erkannte er ein mattgoldenes Seidentuch, das mit chinesischen Schriftzeichen versehen war und ein großes rotes Siegel trug. Wie der Museumsführer ihnen bereits erklärt hatte, handelte es sich dabei um eine Art Namensstempel.
    Im schwachen Licht versuchte der Junge Einzelheiten darauf zu erkennen. Da waren nicht nur chinesische Schriftzeichen. Mit wachsender Erregung erkannte er die Wappen der vier Zweige seiner glanzvollen Familie sowie das Wappen der Cahills.
    Dan runzelte nachdenklich die Stirn. Die Wappen waren angeordnet wie eine mathematische Gleichung:

    Es gab keinen Zweifel. Das war der Hinweis, der sie in die Verbotene Stadt geführt hatte. Er musste ihn so schnell wie nur möglich zu Amy bringen, damit sie zusammen herausfinden konnten, was das zu bedeuten hatte.
    »Bis später, Kumpels«, rief er den

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