0385 - Gefangene der Echsen

Titel: 0385 - Gefangene der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Reek Norr mußte an Professor Zamorra denken, als er diesen Menschen auftauchen sah. An Professor Zamorra, an Teri Rheken und an Ted Ewigk, die drei Geschöpfe einer anderen Welt, die diesem Ankömmling so ähnlich sahen. Und er mußte auch an das Versprechen denken, das diese drei Menschen gegeben hatten, ehe sie wieder in ihre eigene Welt zurückkehrten.
    Das Versprechen, zu helfen! Diese untergehende Welt zu retten, in der die Priester der Kälte seit langer Zeit gegen die Zerstörung kämpften und dabei Mittel anwandten, die Reek Norr nicht gutheißen konnte. Er nicht und viele andere seiner Art auch nicht, aber Orrac Gatnor von den Sümpfen war so schlau gewesen, eine Sekte, einen Kult zu errichten, mit dem er die teilweise skrupellosen und mörderischen Experimente abdeckte, die er vornahm. Er schreckte vor Mord und Ritualopferungen nicht zurück, um mit der Kraft der Magie den ständig steigenden Entropiewert dieses Universums zu verringern.
    Diesmal schien es, als hätte er mit einer anderen Methode Erfolg gehabt. Über den Videoschirm der Aufzeichnung verfolgte Reek Norr das Experiment, fand aber bisher keinen Grund zum Einschreiten.
    Dabei hätte er es gern getan, allein um Gatnor einmal mehr in seine Schranken zu verweisen. Aber diesmal verstieß Gatnor nicht gegen geltende Gesetze.
    Kein Verbrechen. Kein Mord. Keine Opferung. Zumindest nicht, soweit Reek Norr die Kontrolle darüber hatte.
    Gatnor von den Sümpfen und seine Priesterschaft der Kälte, der er Vorstand, waren Wissenschaftler, die mehr mit Magie als mit Technik arbeiteten, und Reek Norr war beauftragt, ihnen auf die Finger zu sehen und notfalls auf die Finger zu klopfen. Häufig war es schon zu ernsten Zu sammenstößen zwischen ihnen gekommen. Gatnor hatte versucht, Norr töten zu lassen. Bei Norrs Stellvertreter Shats war ihm das gelungen, aber er hatte dafür nicht vor Gericht gestellt und abgeurteilt werden können. Seine Position als Oberpriester verlieh ihm einen Sonderstatus.
    Aufmerksam verfolgte Norr die Video-Wiedergabe. Er nahm an Gatnors Erfolg teil. Er sah, wie die schwarze Kugel entstand, das Tor in ein anderes Universum, und er sah, wie Gatnor triumphierend die Arme hochriß und einen erregten Schrei ausstieß. Er mußte sich seiner Sache sehr sicher gewesen sein, als er beschloß, dieses Experiment aufzuzeichnen und mit der Übertragung in jedes Wohn-Ei der Sauroiden-Stadt zu senden. Hätte er mit einem Mißlingen gerechnet, wäre er bestimmt nicht dazu bereit gewesen.
    Deshalb auch das Ritual des Gesanges. Das war für all die Zuschauer an den Video-Schirmen bestimmt, denen diese Übertragung die Macht der Priesterschaft verdeutlichen sollte. Gatnors Sekte brauchte wieder Propaganda, nach den Vorfällen von damals, nach den Morden und Kämpfen und dem Fehlschlag…
    Normalerweise hätte es gereicht, einfach die Sensorfläche zu berühren und damit die Maschine einzuschalten, die das bewirkte, was jetzt geschehen war. Norr war nicht dahintergekommen, wie sie funktionierte. Aber immerhin schuf sie eine Verbindung. Und Gatnor kostete den Triumph für die Priesterschaft mit seiner Show voll aus!
    Im Zentrum der schwarzen lichtlosen Kugel schwebte ein Mensch.
    Von der Erde?
    Es mußte so sein. Norr war sicher. Der Mensch war männlichen Geschlechtes, was sich trotz seiner Kleidung erkennen ließ. Reek Norr hatte damals gelernt, die Unterschiede zu erkennen.
    Daß dieser Mensch hierher gekommen war, hieß, daß jene drei aus der Rasse der Lebendgebärenden, der Warmblütigen, ihr Versprechen jetzt wahrmachen wollten. In Reek Norr steigerte sich die Erregung. Me würden Zamorra und seine Gefährten es schaffen, die Welt der Sauroiden zu stabilisieren, dem Zerfall durch das Ansteigen der Entropie entgegenzuwirken?
    Er würde es bald erfahren. Dieser war zwar keiner jener drei, aber er mußte von ihnen gesandt worden sein und in ihrem Auftrag handeln. Reek Norr bedauerte nur, daß nun Gatnor diesen Erfolg für sich und seine mörderische Sekte verbuchen konnte.
    Bei den drei Göttern, war das nötig gewesen?
    ***
    »Zum Teufel, was ist denn jetzt wieder los?« stieß der hünenhafte Neger hervor, dessen Akzent darauf hindeutete, daß er aus dem südlichen Teil der USA stammte. Verblüfft sah der Mann sich in der Umgebung um, die sich schlagartig verändert hatte. Der Fluß war verschwunden, ebenfalls die Sträucher und Bäume in der Nähe. Von dem etwas weiter entfernt liegenden Dorf war nichts mehr zu erkennen.
    Nur die Menschen, die