Die 39 Zeichen - Die Rache der Romanows - Band 5
ihr euren Zweck erfüllt habt.«
So wie du uns in Paris töten wolltest? , dachte Dan bitter. Er sah ein Buttermesser auf dem Tisch liegen und fragte sich, ob es Sinn hatte, nach ihm zu greifen. Wenn er doch nur wirklich dieses Ninja-Zeug beherrschen würde.
»Ich frage euch noch einmal: Wer hilft euch?«
»Hier«, sagte da Amy, die endlich aus ihrer Starre erwacht war. Sie hielt Irina die Karte hin. »Die haben wir gefunden. Du kannst sie haben. Ich habe sie noch nicht einmal angeschaut. Aber könnten wir nicht wenigstens beide einen Blick auf den Hinweis werfen?«
Irina riss Amy das Papier aus der Hand und hielt es in das schwache Licht. Ihr entfuhr ein wütendes Fauchen.
»Es ist schlimmer, als ich dachte«, warnte sie und maß die Kinder mit eiskaltem Blick. »Ihr beide seid in großer Gefahr. Ihr müsst mir glauben! Sagt es mir! Wer hilft euch?«
Beinahe hätte Dan klein beigegeben. Er traute ihr nicht, auf keinen Fall … aber irgendetwas in ihrem Gesicht war anders. Er glaubte einen Anflug von Schmerz darin zu erkennen.
Doch dieses Gefühlsregung verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war, und Irina kehrte zu ihrer wütenden Entschlossenheit zurück. Sie machte einen Schritt auf Dan und Amy zu und beugte ihren Arm, damit die beiden freie Sicht auf die Giftspritzen unter ihren Fingernägeln hatten, die bedrohlich glänzten.
»Er hat seinen Namen nicht genannt«, erklärte Dan
und seine Stimme überschlug sich fast dabei. »Wir folgen nur einer Spur, das ist alles. Aber wenn du nicht bereit bist, uns dieses Papier da zu zeigen, war alles umsonst. Dann sind wir raus. Sag uns, was drinsteht, und wir sind weg!«
Irina wirkte fast zufrieden. »Wenn diese Person wieder versucht, euch zu kontaktieren, dürft ihr nicht mehr darauf reagieren. Sonst wird er euch am Ende töten. Ihr müsst Russland verlassen, für immer. Wenn ihr mir nicht glauben wollt, ist das nicht meine Schuld. Aber euer sicherer Tod.«
Irina trat zurück und schob die Karte unter ihren Mantel.
»Und jetzt Abmarsch!«
Dan und Amy eilten durch die Ausstellungsräume, dicht gefolgt von Irina. Sie wies ihnen schimpfend den Weg, bis sie den Haupteingang erreicht hatten. Irina tippte einen Code in ihr Handy, hielt es vor die Alarmanlage und die schwere Holztür öffnete sich. Irina schob Dan und Amy in die kalte Nacht.
Draußen zögerte sie kurz, fasste sich dann aber scheinbar ein Herz. »Die Karte führt zu Geheimnissen, für deren Geheimhaltung Menschen töten würden«, erklärte sie. Sie schloss die Tür und lief davon. »Geht jetzt, und ihr kommt mit dem Leben davon. Eines Tages werdet ihr mir dafür danken.«
Dan und Amy starrten ihr mit offenen Mündern hinterher
und fühlten sich wie zwei kleine Fische, an denen soeben ein großer Weißer Hai vorbeigezogen ist. Dann kamen sie wieder zur Besinnung und rannten am Kanal entlang davon.
Als Dan sicher war, dass sie Irina abgehängt hatten, legte er Amy eine Hand auf die Schulter.
»Hast du gefunden, was NRR meinte?« Er hielt den Atem an. Wenn Amy an Rasputin nichts entdeckt hatte, stünden sie hiermit am Ende ihre Suche.
»Ich hab’s«, sagte sie. »Und das ist noch nicht alles. Da war etwas in der Ausstellung, das mich neugierig gemacht hat. Ich glaube, wir sind der Frage, wer NRR ist, einen Schritt näher gekommen.«
Amy fasste in ihre Hosentasche und holte das nächste Puzzleteil hervor.
Siebtes Kapitel
Amy hatte nichts gegen ein wenig Luxus einzuwenden, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab, aber bei den Russen nahm der Prunk wirklich beeindruckende Ausmaße an.
»Wie konnte ich mich nur zu so was überreden lassen? «, seufzte sie und starrte auf den Klavierflügel inmitten ihrer Hotelsuite. Sie waren das Risiko eingegangen, ein Taxi zu nehmen, und Dan hatte seine goldene Visakarte hochgehalten und gemeint: »Fahren Sie uns zum besten Hotel von Sankt Petersburg.«
So waren sie am Grand Hotel Europe vorgefahren, einem der edelsten Hotels in ganz Russland. Doch als sie die Suite für 2000 Dollar pro Nacht betraten, befand Dan gleich, sie sei ihr Geld nicht wert.
»So eine Abzocke!«, schimpfte er. »Achtundsechzigtausend Rubel, und es gibt keinen Flipper!«
Er rannte von einem Zimmer ins andere, ohne die teuren Möbel und Gemälde eines Blickes zu würdigen. »Die haben hier ja nicht einmal einen Großbildfernseher oder einen Cola-Automaten!«
»Dafür gibt es zwei schöne große Betten und Zimmerservice
rund um die Uhr. Mir reicht das vollkommen«, meinte Amy und
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