Die 5 Plage
auf dem Zahnfleisch, aber die Begeisterung über unseren Erfolg gab mir neue Energie. Dennis Garza war in Gewahrsam, beschuldigt der fahrlässigen Gefährdung von Menschenleben, des Besitzes einer tödlichen Waffe, der Verkehrsbehinderung und des Mordes.
Jedenfalls brachte er im Municipal Hospital keine Menschen mehr um.
Und er aalte sich auch nicht am Strand von Rio in der Sonne.
O’Mara hatten wir der Beihilfe nach der Tat beschuldigt, aber das war ein Bluff, und O’Mara wusste es.
Wir hatten keinerlei Beweise dafür, dass O’Mara Zeugin eines Verbrechens gewesen war oder auch nur das Blut in Garzas Haus gesehen hatte.
Zwanzig Minuten, nachdem wir die beiden aufs Präsidium gebracht hatten, las O’Mara in ihrer Zelle seelenruhig ein Buch, schwieg beharrlich und wartete darauf, dass einer ihrer Partner aus der Kanzlei die Kaution für sie stellte.
Aber wir waren noch nicht fertig mit ihr.
Ich war immer noch ein bisschen zittrig und wacklig auf den Beinen. Auf der Toilette wusch ich mir die Hände und das Gesicht und fuhr mir mit feuchten Händen durch die Haare.
Wann hatte ich eigentlich zuletzt etwas gegessen? Es musste dieser Müsliriegel gewesen sein, den ich mir reingezogen hatte, nachdem Noddie Wilkins angerufen und mir von Jamie Sweets Tod berichtet hatte.
Es kam mir vor, als wäre das alles eine Woche her.
Ich saß wieder mit Jacobi in meinem Büro und hatte gerade eine extra große Pizza mit Hackfleischbällchen bestellt, als Sonja Engstrom mich zurückrief.
Auch sie machte in ihrem Büro im Krankenhaus Überstunden.
»Wir gehen gerade die Protokolle des Arzneimittelausgabe-Computers durch. Byte für Byte«, sagte sie in ihrem gewohnt forschen, selbstsicheren Ton. »Die Krankenhausleitung ist fest entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.«
»Freut mich zu hören.«
»Wenn Dennis das Computersystem manipuliert hat, ist er ein Mörder, und er hat nicht allein gehandelt. Die Polizei kann ihn haben«, sagte sie. »Wir sind gerne bereit, Ihnen zu helfen.«
Wir hatten immer noch keine Beweise dafür, dass Garza im Municipal irgendjemanden umgebracht hatte. Am liebsten hätte ich selbst die Computerdaten des Krankenhauses beschlagnahmt, aber ich wusste, dass der Staatsanwalt mir sagen würde: Sie wollen die Computeraufzeichnungen der letzten drei Jahre aus dem Municipal sichten? Wer soll das denn bitte machen, Lieutenant? Wir haben weder die Zeit noch das Geld noch das Personal für solche Aktionen.
Doch mit der Unterstützung der Krankenhausleitung könnte Sonja Engstrom unseren Mörder vielleicht entlarven.
Ich sagte: »Sonja, ich bitte Sie inständig, auf keinen Fall irgendetwas zu verbrennen, zu schreddern, zu verändern oder zu löschen. Rufen Sie mich an, wenn Ihnen irgendein Muster auffällt oder Sie auch nur irgendetwas finden, womit ich zur Staatsanwaltschaft gehen kann. Bitte.«
Ich hatte ihr gerade noch einmal viel Glück gewünscht und aufgelegt, als das Telefon erneut klingelte. Es war Conklin. Er klang triumphierend, beinahe übermütig.
»Lieutenant«, sagte er, »ich stehe gerade vor Garzas Wagen.«
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Ich beugte mich auf meinem Stuhl vor und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch, um Jacobi auf mich aufmerksam zu machen. Dann schaltete ich das Telefon auf Lautsprecher.
»Garzas Mercedes steht auf dem Park&Fly-Gelände«, sagte Conklin. »Wir haben ihn noch nicht angerührt.«
»Hervorragend. Was können Sie sehen?«
»Der Wagen ist sauber und leer, Lieutenant, bis auf eine Zeitung, die vor dem Beifahrersitz am Boden liegt. Türen und Kofferraum sind verschlossen.«
»Bleiben Sie, wo Sie sind. Fassen Sie nichts an«, wies ich Conklin an. »Wir wickeln das hier streng nach Vorschrift ab.«
Ich hatte immer noch Freunde bei der Staatsanwaltschaft, und ich fand einen, der jung und mit großer Überredungsgabe gesegnet war und keine Angst hatte, einen Richter nach Feierabend anzurufen. Fünfundvierzig Minuten später hatte ich einen Durchsuchungsbeschluss in der Hand.
Ich rief Conklin an.
»Machen Sie den Kofferraum auf«, forderte ich ihn auf. »Ich bleibe so lange am Apparat.«
Ich hörte Conklin im Hintergrund mit McNeil reden, dann das trockene Knacken des Stemmeisens. Und dann McNeils heisere Stimme: »Ach du Scheiße. Verdammt!«
»Conklin? Conklin? « Ich hielt die Schreibtischkante so fest gepackt, dass meine Knöchel schon weiß waren, als Richie sich endlich wieder meldete. Er atmete schwer.
»Da liegt eine Leiche im Kofferraum; Lieutenant.
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