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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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blau und grau gestrichenen Betonbau das kriminaltechnische Labor untergebracht ist.
    Claire parkte unter einer der drei Dattelpalmen, die wie Wachposten auf dem Parkplatz stehen.
    Ich war schon draußen, noch ehe Claire die Handbremse gezogen hatte.

135
    Jim Mudge, der Leiter der Kriminaltechnik, erwartete uns in seinem Büro. Nachdem er uns begrüßt hatte, nahm er mir die Papiertüte ab und fischte Alfred Brinkleys tödlichen Freund »Bucky« heraus.
    Wir folgten Mudge den Flur entlang und durch die zweite Tür rechts zum Schießstand. Dort übergab er den Revolver dem Schusswaffeninspektor, der die Smith & Wesson Model 10 in eine lange, mit Wasser gefüllte Kammer abfeuerte. Er nahm das.38er-Geschoss heraus und gab es mir zurück.
    »Bitte sehr, Sarge. Viel Glück damit. Bringen Sie den Dreckskerl zur Strecke.«
    Mudge eskortierte Claire und mich zu einem Raum am Ende des Flurs mit einer hufeisenförmigen Anordnung von Computertischen und einer langen Reihe von Vergleichs-Mikroskopen. Eine junge Frau begrüßte uns. »Hallo, ich bin Petra. Dann zeigen Sie mal her.«
    Ich gab ihr das.38er-Geschoss aus Alfred Brinkleys Waffe und das Fragment, das Claire aus Mr. Fongs Gehirn entfernt hatte.
    Dann hielt ich die Luft an und drückte innerlich sämtliche Daumen.
    Claire und ich rückten der Labortechnikerin auf den Leib, als sie beide Geschosse auf ein Gestell legte und durch das Mikroskop betrachtete.
    Petra lächelte, als sie zurücktrat und sagte: »Sehen Sie selbst.«
    Selbst mir war die Sache sonnenklar, als ich durch die beiden Okulare spähte und die zwei Geschosse verglich.
    Die Riefen, die Erhöhungen und die Rillen auf dem Fragment waren identisch mit denen auf dem Projektil, das gerade aus Alfred Brinkleys Waffe abgefeuert worden war.

    Das Fragment stammte von Brinkleys sechstem Schuss, den er auf Claires Sohn Willie abgefeuert hatte - und der ihn verfehlt hatte.
    Ich drehte mich zu Claire um, aber ich wusste nicht, ob ich sie abklatschen oder umarmen sollte - also tat ich zuerst das eine und dann das andere.
    » Wir haben ihn «, sagte Claire, als wir uns im Arm hielten.

136
    Eine Stunde später stand ich mit Rich Conklin in einem grauen Raum mit vielen kleinen Tischen und Stühlen im Atascadero. Brinkley trat ein. Er hatte einen rosigen Teint und sah wohlgenährt aus.
    Er schien so erfreut, mich zu sehen, dass ich schon dachte, er wollte mich zum Tanzen auffordern. »Haben Sie mich vermisst, Lindsay? Ich muss jedenfalls immer wieder an unsere letzte Begegnung denken!«
    »Sie brauchen sich gar nicht erst hinzusetzen, Fred«, entgegnete ich. »Wir sind gekommen, um Sie zu verhaften. Wegen eines Tötungsdelikts.«
    »Sie machen wohl Witze. Sie wollen mich auf den Arm nehmen, hab ich recht?«
    Ich lächelte ihn an - ich konnte gar nicht anders, bei dem Freudenfeuerwerk, das gerade in meinem Kopf abgebrannt wurde. Ich war einfach überglücklich. »Wissen Sie noch, Ihr großer Tag auf der Del Norte ?«
    »Was ist damit?«
    »Der letzte Schuss, den Sie abfeuerten, verfehlte Willie Washburn. Aber er fand ein anderes Ziel. Wir sind gekommen, um Sie wegen der Tötung von Mr. Wei Fong zu verhaften, Fred-o. Die Anklage lautet auf Mord mit bedingtem Vorsatz.«
    »Vergessen Sie’s, Lindsay«, erwiderte Brinkley und zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Sie sagen, ich habe jemanden erschossen, den ich noch nicht mal gesehen habe?«
    »Na klar. Sie sind doch ein Meisterschütze.«
    »Sie träumen, kleine Lady. Ich wurde in der Del-Norte -Sache freigesprochen. Ich bin unzurechnungsfähig, schon vergessen? Und ich kann nicht wegen ein und derselben Strafttat ein zweites Mal angeklagt werden.«
    »Bei Ihrem Prozess waren Sie gar nicht wegen Mr. Fongs
Tod angeklagt, Fred. Das hier ist ein neuer Fall. Mit neuen Beweisen. Und neuen Geschworenen. Und ich schätze mal, dass diesmal Ihre Mutter als Zeugin der Anklage aussagen wird.«
    Brinkley verging das Lächeln, als ich ihn aufforderte, sich umzudrehen. Ich legte ihm die Handschellen an, während Conklin ihn über seine Rechte belehrte.
    Rich und ich brachten Alfred Brinkley zu unserem Wagen. Kaum hatten wir ihn auf die Rückbank hinter dem Drahtgitter verfrachtet, da ging mit seinem Gesicht eine Veränderung vor. Es nahm einen gequälten Ausdruck an, und ich vermutete, dass er sich vielleicht in eine frühere Zeit zurückversetzt fühlte - als er noch ein kleiner Junge war und all diese schlimmen Dinge ihm zu widerfahren begannen.
    Doch als wir wieder auf dem Freeway

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