Die 8 Anti-Krebs-Regeln
seelischer Erkrankungen wie Ängste, Depressionen und Burnout zu. Denn der Körper und das Seelenkostüm des Menschen sind für eine vorwiegend sitzende Lebensweise, für Einsamkeit oder den Verlust von Naturerlebnissen einfach nicht geschaffen.
EIN SCHWERES ERBE
Unsere Vorfahren haben uns ihre Lebensmuster weitgehend überlassen. Dieses Erbe ist in unserem Erbgut (Genom) eingeprägt, lebt in jedem Zellkern weiter und wird an jede neue Generation weitergegeben. Das Genom stelltdabei gewissermaßen die Bauanleitung eines Menschen dar. Zuweilen passt es sich an die Lebensbedingungen an, weil Veränderungen gegenüber den vorherigen Voraussetzungen Vorteile mit sich bringen. Daher verlor der Mensch beispielsweise im Lauf seiner Entwicklung den Großteil seiner Körperbehaarung, während das Gehirn parallel zu den immer besser werdenden geistigen und sozialen Fähigkeiten an Größe zunahm.
Es gibt aber auch ursprüngliche körperliche Eigenschaften, die mit der heutigen Umwelt nicht zusammenpassen wollen und den modernen Mensch deshalb krank machen können: Die Füße sind nicht für enge und feste Schuhe gemacht, sondern fürs Barfußlaufen – oder zumindest flexibles Schuhwerk. Die Lendenwirbel sind nicht für stundenlanges Sitzen auf Bürostühlen und Autositzen konstruiert, sondern um zu gehen und zu laufen. Die Augen sehen lieber in die Ferne als auf Computerbildschirme oder in Bücher. Der Stoffwechsel benötigt Nahrung, welche die Bezeichnung »Lebensmittel« auch tatsächlich verdient und neben bloßer Energie auch die lebensnotwendigen Bausteine wie essenzielle Aminosäuren und Fettsäuren, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente aufweist.
GUT ZU WISSEN
Wie viel Neandertaler steckt in uns?
Archäologen konnten nachweisen, dass der Neandertaler und der moderne Mensch (Homo sapiens) in Europa und im Nahen Osten bis vor rund 50 000 Jahren etwa 30 000 Jahre im selben Lebensraum vorkamen. Die Forscher wussten jedoch zunächst nicht, ob die beiden Arten nur nebeneinanderher lebten oder ob sie sich auch genetisch vermischt haben und gemeinsame Kinder zeugten. Erst im Mai 2010 gaben wissenschaftliche Untersuchungen am Leipziger Max-Planck-Institut, bei denen weite Teile des Neandertaler-Erbguts entschlüsselt und analysiert wurden, die Antwort auf diese Frage: Neandertaler und Homo sapiens haben sich vermischt – und so existieren im modernen Menschen noch heute Neandertalergene. Weil sich die Nachfahren dieser »Kreuzung« neue Siedlungsräume von Asien bis Papua-Neuguinea erschlossen, weisen auch die Menschen dort Neandertalergene auf – obwohl die beiden Arten in diesen Gebieten nie gemeinsam auftraten. Anders ist es in Afrika: Dort kam es weder zu einer Vermischung der Arten, noch siedelten sich dort deren Kinder und Kindeskinder an. Dementsprechend weisen Afrikaner keine Neandertalergene auf.
Etwa ein bis vier Prozent des Genbestands von Europäern und Asiaten stellen Neandertalergene dar.
Durch den Vergleich des Erbmaterials der beiden Arten konnten auch solche Gene identifiziert werden, die sich beim Homo sapiens gegenüber Neandertaler oder Affen verändert und sich in allen modernen Menschen durchgesetzt haben. Diese Gene schätzen Wissenschaftler als die wichtigsten Gene für die Entwicklung des modernen Menschen ein. Eines davon ist das TKTL1-Gen (siehe >) .
»ARTGERECHT« LEBEN – EINE CHANCE
Evolutionsmediziner wissen, dass beinahe jeder für die Gesundheit wichtige Aspekt der menschlichen Biologie durch unsere Entwicklungsgeschichte geprägt wurde. In ihrem Wissensgebiet treffen die Anthropologie (Wissenschaft vom Menschen) und jene Naturwissenschaften aufeinander, die sich der Erforschung von Krankheiten, ihrer Behandlung und vor allem ihrer Vorbeugung widmen. Dabei ist der Zusammenhang zwischen Gesundheit, Arbeits-, Lebens- und Umweltverhältnissen offenbar maßgeblich. Vor diesem Hintergrund scheint für den Menschen mit seinen besonderen körperlich-seelischen Bedürfnissen ein »artgerechtes Leben« sehr bedeutsam. Wenn wir uns mehr damit befassen, woher wir kommen, können wir uns auf effiziente und einfache Weise mehr Gutes tun, als wenn wir danach streben, immer wieder Hightech-Welten zu erforschen.
Denn Knochenfunde belegen nicht nur eine gute Gesundheit der Jäger und Sammler. Sie zeigen auch, dass sich die genetische und biochemische Ausstattung des Menschen über weite Zeiträume nur in wenigen Bereichen verändert hat. Diese wenigen Neuerungen jedoch waren gewaltig. Die Fähigkeit,
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