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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
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für die Zeit, wo Sie sitzen wern? Oder wird sie betteln gehn und die Kinder verschiedene Laster lernen müssen?« Verschiedene … Schwejk denkt an alles.
    Und er ist gelehrig und ein Mann von Welt. »Zu mir kommen Damen zu Besuch«, sagt der Oberleutnant, »manchmal bleibt eine über Nacht hier, wenn ich früh keinen Dienst habe. In so einem Fall bringen Sie uns den Kaffee zum Bett, wenn ich läute, verstehn Sie?« – »Melde gehorsamst, daß ich versteh, Herr Oberlajtnant, wenn ich unverhofft zum Bett kommen möcht, könnt es vielleicht mancher Dame unangenehm sein. Ich hab mir mal ein Fräulein nach Haus geführt, und meine Bedienerin hat uns grad, wie wir uns sehr gut unterhalten ham, den Kaffee ans Bett gebracht. Sie is erschrocken und hat mir den ganzen Rücken begossen und hat noch gesagt: ›Guten Morgen wünsch ich!‹ Ich weiß, was sich schickt und gehört, wenn irgendwo eine Dame schläft.«
    Man sieht: durchaus nicht der Wurstl von Offiziersbursche, diese alte, tausendmal gebrauchte Figur, die dumm war zum Ruhm des so klugen Leutnants, schmutzig vor dem, ach, in allen Wassern gewaschenen General … Sondern etwas ganz andres.
    Es ist der kleine Mann, der in das riesige Getriebe des Weltkriegs kommt, wie man eben da so hineinrutscht, schuldlos, |798| ahnungslos, unverhofft, ohne eignes Zutun. Da steht er nun, und die andern schießen. Und nun tritt dieses Stückchen Malheur den großen Mächten der Erde gegenüber und sagt augenzwinkernd leise, schlecht rasiert die Wahrheit. Man stellt alles mögliche mit ihm an, man gibt ihm Klistiere und Arrest, steckt ihn zu den Verrückten und zu den Offizieren – nichts hilft. Er bleibt ernsthaft dabei, unmöglich zu sein – und hat das Gelächter einer ganzen Welt für sich, weil nur er ausspricht, was alle gefühlt haben. Und es wird doppelt gelacht, weil sich die Würdenträger so anstrengen, ihn hinzumachen, und weil es nicht gelingt, denn er ist aus Gelatine, Gummi und Watte – ein runder Kullerball der Dummheit. Die – oh, Hegel! – so gesteigert ist, daß sie in ihr Gegenteil umkippt.
    Denn so ist dieser Humor beschaffen:
    Schwejk, der nicht weiß, wo Gott wohnt, geschweige denn, was er mit ihm anfangen sollte, weil der liebe Gott ja keine Hunde kauft, Schwejk, der von seinem Feldkuraten im Kartenspiel gesetzt und an den Oberleutnant Lukasch verloren wird – Schwejk ist der einzige kleine Kreis unter Millionen Rechtecken. Sie trudelt so dahin, die kleine Kugel – und man muß unbändig lachen, weil in diesem gesalbten Trottel das letzte Restchen heruntergetretenen Menschenverstandes inkarniert ist, der auf den Kasernenhöfen noch übrig war. Er ist der ewige Zivilist unter verkleideten Soldaten; die Uniform macht ihn nur noch ziviler, noch nie in seinem Leben hat er so wenig Paraden mitgemacht wie beim Militär. Er wirkt, wie wenn im feierlichsten Augenblick einer Fürstenbesichtigung der rechte Flügelmann einmal schnell in die Luft spränge – gezogen am Schnürl der Komik. Kasperle hat immer recht; vor ihm sind Stabsärzte, Feldintendanten, Obersten und Feldmarschälle nichts als putzige Figuren. Nur die Betrunkenheit des edlen Feldpredigers, der doppelt sieht, auf Schwejk zeigt und sagt: »Sie haben schon einen erwachsenen Sohn?« kann an Wahnsinn mit ihm wetteifern. Während jener aber nur vom Alkohol angefüllt ist, lebt Schwejk klar dahin, besonnen, ein Teil im See des Militarismus, die letzte Hoffnung der Vernünftigen. Daher seine ungeheure Popularität, daher unsre Freude, |799| und daher die knockout gehauten Vorgesetzten: Ihre gereckte Würde wird völlig zuschanden vor diesem kleinen dicken Kerl. Es ist immer schön, wenn der Schwächere der Stärkere ist.
    Es ist die urgesunde Volkskraft, die gegen die Brillen- und Monokelmenschen revoltiert. Schwejk hat einen entfernten Verwandten in Amerika, einen kleinen Mann mit Hütchen und Stock … Aber er ist verschmitzter als der, von einer bösartigen Harmlosigkeit, die da meldet, die Angorakatze habe den Schuhcreme gefressen. »Und ich habe sie in den Keller geworfen, aber in den von nebenan« … »aber« – eine der seltsamsten Schuldrechnungen, die jemals aufgemacht worden sind. Dieser Katze übrigens gibt Schwejk die drei Tage Kasernenarrest weiter, die ihm verliehen sind, er hat den Herrn Vorgesetzten so verstanden und führt getreulich einen Befehl aus, der gar keiner war. Die Katze kriecht wieder unter das Kanapee. Schwejk und die österreichische Würde bleiben oben sitzen.
    Könnte

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