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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
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Freude geknurrt. Katzen sind herich nicht musikalisch gebildet und können nicht ausstehn, wenn ein Kanari singt, weils die Bestien nicht verstehn. Ich hab die Katze ausgeschimpft, aber Gott behüte, ich hab ihr nichts gemacht und auf Sie gewartet, was Sie entscheiden wern, was ihr dafür geschehn soll, dem Biest, dem räudigen.«
    Bei dieser Erzählung schaute Schwejk dem Oberleutnant so aufrichtig in die Augen, daß dieser, der sich Schwejk anfangs in roher Absicht genähert hatte, von seinem Vorhaben abließ, sich auf einen Stuhl setzte und fragte: »Hören Sie, Schwejk, sind Sie wirklich so ein Rindvieh Gottes?«
    »Melde gehorsamst, Herr Oberlajtnant«, erwiderte Schwejk feierlich, »ja! – Von klein auf hab ich so ein Pech, immer will ich was besser machen, gut machen, und nie kommt was heraus als eine Unannehmlichkeit für mich und die Umgebung. Ich hab die zwei wirklich bekannt machen wolln, damit sie sich verstehn, und kann nicht dafür, daß sie ihn aufgefressen hat und es aus war mit der Bekanntschaft. In einem Haus beim Stupart hat vor Jahren eine Katze sogar einen Papagei aufgefressen, weil er sie ausgelacht und ihr nachmiaut hat. Katzen ham aber ein zähes Leben. Wenn Sie befehln, Herr Oberlajtnant, daß ich sie umbring, wer ich sie zwischen der Tür zerquetschen müssen, anders geht sie nicht drauf.«
    Und Schwejk erklärte dem Oberleutnant mit der unschuldvollsten Miene und seinem lieben gutmütigen Lächeln, wie |185| man Katzen tötet, und brachte Einzelheiten vor, die einen Tierschutzverein sicherlich ins Irrenhaus hätten bringen müssen.
    Er legte dabei fachmännische Kenntnisse an den Tag, so daß Oberleutnant Lukasch, seinen Ärger vergessend, fragte: »Sie können mit Tieren umgehen? Haben Sie Gefühl für Tiere?«
    »Ich hab am liebsten Hunde«, sagte Schwejk, »weil das für einen, der sie verkaufen kann, ein einträgliches Geschäft is. Ich hab mich nicht drauf verstanden, weil ich immer ehrlich war; aber doch sind noch Leute zu mir gekommen, ich hab ihnen herich ein Krepierl statt einem reinrassigen und gesunden Hund verkauft, wie wenn alle Hunde reinrassig und gesund sein müßten. Und jeder wollt gleich einen Stammbaum haben, so hab ich mir Stammbäume drucken lassen müssen und aus einem Košířer Köter, was in einer Ziegelei geboren worden is, den reinrassigsten adeligen aus dem Bayrischen Hundezwinger Arnim von Barheim machen müssen. Und wirklich, die Leute waren froh, daß sie es so gut getroffen ham und ein reinrassiges Tier zu Haus ham, und ich hab ihnen meintwegen einen Wrschowitzer Spitz als Dachshund anbieten können, und sie ham sich nur gewundert, warum so ein seltener Hund, der bis aus Deutschland is, struppig is und keine krummen Beine hat. Das macht man so in allen Hundezwingern, da möchten Sie erst Augen machen, Herr Oberlajtnant, was für Betrügereien mit Stammbäumen man in den großen Hundezwingern macht. Hunde, die von sich sagen können: ›Ich bin eine reinrassige Bestie‹, gibts wirklich wenig. Entweder hat sich die Mutter mit einem Scheusal vergessen oder seine Großmutter, oder hat er mehrere Väter gehabt und von jedem was geerbt. Von einem die Ohren, vom zweiten den Schwanz, vom dritten die Haare am Maul, vom vierten die Schnauze und vom fünften die Gestalt, und wenn er zwölf Väter gehabt hat, so können Sie sich denken, Herr Oberlajtnant, wie so ein Hund ausschaut. Ich hab mal so einen Hund gekauft, einen Hühnerhund, der war nach seinen Vätern so häßlich, daß ihm alle Hunde ausgewichen sind, und ich hab ihn aus Mitleid gekauft, weil er so verlassen war. Und er is fort zu Haus im Winkel gesessen |186| und war so traurig, daß ich ihn hab als Stallpinscher verkaufen müssen. Am meisten Arbeit hats mir gegeben, ihn zu färben, damit er die Farbe von Pfeffer und Salz hat. Er is mit seinem Herrn bis nach Mähren gekommen, und seit der Zeit hab ich ihn nicht gesehn.«
    Den Oberleutnant begann diese kynologische Ausführung sehr zu interessieren, und so konnte Schwejk ohne Hindernis fortfahren: »Hunde können sich nicht selbst das Haar färben, wies die Damen machen, das muß immer der besorgen, der sie verkaufen will. Wenn ein Hund schon so ein Greis is, daß er ganz grau is, und Sie wolln ihn als einjähriges Junges verkaufen, oder Sie geben ihn, den Großvater, sogar für neun Monate alt aus, so müssen Sie Rabensilber kaufen, es auflösen und ihn schwarz anmaln, daß er ausschaut wie neu. Damit er an Kraft zunimmt, füttern Sie ihn wie ein Pferd

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