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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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Nähe, aber was zu beißen wäre doch nicht verkehrt.«
    Ehe er sich sträuben konnte, hatte sie ihn am Arm in ein lärmendes Lokal gezogen, wo es nach Bier, abgestandenem Kaffee und Frittiertem roch. Hinter einer langen Resopaltheke wuselten ein paar Asiaten herum und servierten Gerichte, die im Fett schwammen. Morgana schwang sich auf einen Barhocker vor dem Tresen und studierte das Essensangebot, das mit Kreide auf eine Wandtafel geschrieben war. Alex begriff, dass er würde bezahlen müssen, und machte sich auf den Weg zur Toilette, um die versteckten Scheine aus seinen Stiefeln zu befreien.
    Die Klowände waren mit dreckigen Sprüchen und säuischen Kritzeleien vollgeschmiert, am Boden lag zerknülltes Papier, und aus den rostigen Leitungen tropfte Wasser und bildete überall Pfützen. Er ging in eine Kabine, verriegelte die Tür, stellte den Rucksack auf den Boden und musste sich, so sehr es ihn auch ekelte, auf die Kloschüssel setzen, um die Stiefel auszuziehen, und das war mit der verbundenen Hand in dem engen Raum leichter gesagt als getan. Was erzählte sein Vater immer für Schauergeschichten über Krankheiten, die man sich in öffentlichen Toiletten zuziehen kann? Geschenkt, jetzt musste er erst einmal seine paar Kröten zusammenhalten. Mit einem Achselzucken zählte er nach; er würde selbst nichts essen und hoffte, dass Morgana irgendwas Billigesbestellen würde, sie sah ja nicht gerade aus wie ein Vielfraß. Solange er Kate Colds rettende Wohnung nicht erreicht hatte, waren diese drei auf Briefmarkenformat gefalteten Scheine alles, was er auf der Welt besaß; mit ihnen würde er nicht enden wie diese Penner, die er eben gesehen hatte, er brauchte nicht auf der Straße zu erfrieren oder zu verhungern. Falls er nicht zu der Adresse seiner Großmutter fand, konnte er immer noch zurückfahren, die Nacht irgendwo im Flughafen verbringen und am nächsten Tag wieder nach Hause fliegen, dafür hatte ja er ein Rückflugticket. Er zog die Stiefel wieder an, steckte das Geld in eine Seitentasche seines Rucksacks und verließ die Kabine. Außer ihm war niemand hier. Vor dem Waschbecken stellte er den Rucksack auf den Boden, rückte den Verband an seiner linken Hand zurecht, wusch sich die rechte umständlich mit Seife, spritzte sich einen Schwall Wasser ins Gesicht, um die Müdigkeit zu verscheuchen, und trocknete sich schließlich mit einem Papiertuch ab. Dann bückte er sich nach seinem Rucksack: Er war weg.
    Alex stürzte aus dem Klo, sein Herz raste. Ihn zu beklauen hatte keine Minute gedauert, der Dieb konnte noch nicht weit sein, wenn er sich beeilte, würde er ihn schnappen, ehe er sich draußen im Gewühl verlor. Im Lokal war alles unverändert, dieselben schwitzenden Angestellten hinter der Theke, dieselben gleichgültigen Kunden, dasselbe fetttriefende Essen, derselbe Lärm von klappernden Tellern und Schnulzenmusik in voller Lautstärke. Keiner nahm Notiz von seiner Aufregung, niemand sah sich nach ihm um, als er hektisch hervorstieß, er sei beklaut worden. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Morgana nicht mehr auf dem Barhocker saß, wo er sie verlassen hatte. Weit und breit keine Spur von ihr.
    Alex musste nicht lange rätseln, wer ihm da unauffällig gefolgt war, wer hinter der Toilettentür auf eine günstige Gelegenheit gelauert hatte, wer den Rucksack im Handumdrehen hatte mitgehen lassen. Er schlug sich an die Stirn. Was war er bloß für ein Rindvieh! Morgana hatte ihn verarscht wie einen Anfänger und ihm alles abgenommen, außer den Kleidern, die er am Leib trug. Er war sein Geld los, sein Rückflugticket und sogar seine teure Flöte. Nur seinen Pass hatte er noch, weil der zufällig in seiner Jackentaschesteckte. Er musste sich fürchterlich zusammennehmen, um nicht auf der Stelle loszuflennen.

DRITTES KAPITEL
Der Urwald-Yeti
    Wer Fragen stellt, kommt durch die Welt , war einer von Kate Colds Wahlsprüchen. Für ihre Arbeit reiste sie in die entlegensten Winkel der Erde, wo sie diesen Spruch sicher häufig genug hatte anwenden können. Alex war eher schüchtern, es kostete ihn Überwindung, fremde Leute anzusprechen, aber jetzt blieb ihm nichts anderes übrig. Kaum hatte er sich so weit beruhigt, dass er wieder einen Ton herausbrachte, trat er auf einen Mann zu, der einen Hamburger hinunterschlang, und fragte, wie er zur Vierzehnten Straße, Ecke Zweite Avenue kommen könne. Der Typ zuckte die Achseln und antwortete nicht. Alex fühlte sich mies behandelt und wurde rot. Er

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