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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sich jedes Schiff in acht nehmen mußte. Der magdagsche Rudererkapitän zog sein Boot herum, als liefe es auf Schienen, und nahm das erste Boot der Piraten aufs Korn. Die Ramme traf, zerschmetterte das kleine Fahrzeug und schleuderte zahlreiche Gestalten ins Wasser.
    Der Ruderer verlangsamte die Fahrt nicht. Eine Ruderbank schaltete in tadellosem Rhythmus auf Rückwärtsbewegung, die andere Seite zog weiter nach vorn. So drehte der Ruderer auf der Stelle. Wie ein riesiger Leem stürzte sich das Schiff auf das zweite Piratenboot. Das dritte wußte, daß es nicht mehr fliehen konnte. Seine Ruder kamen völlig verwirrt zum Stillstand. Männer stellten sich auf und schwenkten Lumpen. Doch der Ruderer schonte sie nicht.
    Wir hörten die Kommandos und dann das seltsame doppelte Dröhnen der Trommel. Pfeifen schrillten, die Ruder kamen im Wasser zum Stillstand und bremsten den Ruderer in unglaublich kurzer Zeit ab. Ein Boot wurde mittschiffs zu Wasser gelassen gefolgt von einem zweiten. Das erste machte sich daran, die halb ertrunkenen Piraten aus dem Wasser zu ziehen, das andere kam auf den sinkenden Argenter zu.
    Die wenigen Männer, die von der Argentermannschaft noch am Leben waren, sprachen in hysterischer Erleichterung durcheinander. Einige liefen unter Deck, um ihre Besitztümer heraufzuholen. Kapitän Andapon sah sich bekümmert auf seinem Schiff um.
    »Meine schöne Chavonth von Mem! Die Rasts haben sie versenkt!«
    »Aber du hast dein Leben noch, Kapitän!«
    »Mein Leben! Und was ist mit der Fracht? Mit dem Gewinn dieser Fahrt? Ach, warum hat Opaz mich verlassen?«
    Nun, ich konnte seine Reaktion verstehen. Nun saß er ebenfalls am Binnenmeer fest.
    Das Boot vom Ruderer machte fest, und Männer kamen an Bord, harte, kampferfahrene Gestalten, Oberherren Magdags.
    Sie blieben einen Augenblick lang stehen und überschauten die Szene: das Deck voller Leichen, blutbefleckt, der Kapitän um sein schönes Schiff und das verlorene Vermögen trauernd, die Überlebenden, die verzweifelt ihren Besitz einsammelten, und dazwischen zwei energisch wirkende, blutbesudelte Gestalten, die dort standen, wo der Kampf am heftigsten getobt hatte.
    Der Hikdar, der eine grüne Robe, einen schimmernden Helm und ein Kettenhemd trug, ging vorsichtig zwischen den Leichen hindurch und vermied es, in Blutlachen zu treten.
    »Dein Schiff sinkt, Kapitän«, sagte er zu Andapon. »Du nimmst die Gastfreundschaft unseres Ruderers in Anspruch.«
    Dann blickte er mich an. »Du trägst das Grün, Dom. Stammst du aus Magdag?«
    »Nein«, antwortete ich und legte mir hastig eine Geschichte zurecht. »Aus Goforeng.« Es handelte sich um eine Grodnim-Stadt, über die ich einiges wußte. Ich hatte schon verschiedene Angriffe auf den Hafen durchgeführt – viele Jahre war das jetzt her –, und sie lag ein gutes Stück im Osten.
    »Anscheinend weiß man in Goforeng gute Krieger zu schulen.«
    »Das ist freundlich. Aber wir müssen dir danken für unsere Rettung. Wir waren so gut wie verloren.«
    »Das ist offensichtlich. Am besten kommt ihr sofort an Bord.«
    Und er geleitete mich und den widerstrebenden Kapitän über die Bordwand ins wartende Boot.
    Duhrra hatte inzwischen unsere Sachen geholt; seine Rechte steckte wieder vorn in dem Umhang. Ich half ihm. Der Hikdar hob die schwarzen Augenbrauen. Er war ziemlich hochmütig.
    Das Boot brachte uns zum Ruderer hinüber. Kapitän Andapon vermochte den Blick nicht von seinem Schiff zu nehmen. Der Argenter, die Chavonth von Mem , ging schäumend unter, als wir das Achterdeck des Ruderers erklommen.
    Oh, welche Erinnerungen wurden in mir wach, der ich auf einem magdagschen Ruderer als Sklave geschuftet und später als Kapitän einen zairischen Ruderer befehligt hatte, als gefürchtetster Korsar des Binnenmeeres!
    Wir wurden unter Deck zur Kabine des Kapitäns geführt. Unsere Männer sollten auf dem Oberdeck unterkommen, sorgfältig von den Rudersklaven getrennt. Kapitän Andapon und ich traten in die luxuriöse Achterkabine, in eine Welt einzigartiger Pracht und Macht, eine Welt, in der Arroganz und Reichtum verschwenderisch zur Schau gestellt wurden.
    Wir wurden zu bequemen Polsterstühlen geführt, man reichte uns Gläser mit Wein.
    »Lahal, Gernus«, sagte der Kapitän beim Eintreten. »Ihr habt Wein? Gut. Jetzt berichtet mir das Wesentliche.«
    Kapitän Andapon war nicht nur ein erfahrender Seebär, sondern kannte sich auch mit den Oberherren Magdags gut aus. Er machte keine Umschweife.
    »Lahal, Gernu.

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