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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zu den Sklaven geworfen wirst?«
    »Du kannst es ja versuchen«, antwortete ich.
    Ihm stockte der Atem. »Ich brauche Männer wie dich«, sagte er schließlich.
    Ich ahnte, daß die banalen Worte eine tiefere Bedeutung verbargen, daß ich bereits im Vorteil war. »Du sagst, du weißt, wer ich bin«, fuhr er fort. »Nun denn, ich bekenne mich stolz dazu. Der Name Gafards, des Meeres-Zhantil, ist überall am Auge der Welt bekannt. Ich bin reich, ich kämpfe für König Genod. Ich bin ein Ghittawrer in seiner Bruderschaft. All diese Dinge bin ich, doch in Zairia war ich nichts! Nichts! Es gab kein Z in meinem Namen. Gewiß, ich kämpfte für die Roten. Kämpfte sogar sehr gut, doch ich erhielt keinen Lohn. Man versagte mir den Zutritt zu den Krozairs, zu jeder anderen Roten Bruderschaft.«
    »Und daraufhin bist du zum Abtrünnigen geworden?«
    »Aye! Und ich bin stolz darauf. Jetzt nehme ich mir, was mir ohnehin rechtmäßig gehört!«
    Seine Haltung wirkte angespannt, als rechne er damit, daß ich zu meinem Schwert greifen würde.
    »Es scheint dir gutzugehen«, sagte ich. »Meinen Glückwunsch zu deiner gekonnten Navigation!«
    Er spürte die Arroganz in meinen Worten. Trotzdem lächelte er.
    »Du weißt, daß ich nicht von Geburt ein Oberherr Magdags bin. Doch ich habe mir diesen Titel rechtmäßig erworben. Jeder andere Grodnim-Gernu hätte dich längst an eine Ruderbank ketten lassen.«
    »Ja.«
    »Aber du trägst das Grün. Du führst ein Ghittawrer-Langschwert mit ausgelöschtem Symbol. Du kämpfst gut – so berichtet man mir wenigstens. Hast du dich nicht gefragt, warum du nicht sofort an die Ruder geschickt wurdest?«
    Ich hob den Blick. »Warum?«
    Sein Lächeln war spöttisch. »Ich bin ein Renegat, gewiß, ein abtrünniger Zairer, der jetzt Grodno dient. Aber für dich gilt dasselbe – auch du warst früher ein Anhänger Zairs!«

4
     
     
    Der enge Hof des Jadepalasts hallte wider vom Kampfeslärm, von den schnellen Atemzügen der Kämpfenden, ihrem angestrengten Keuchen. Das zweifarbige Licht der Antares-Sonnen erleuchtete eine gelbe Steinmauer und die Ranken, die sich in herrlichen Farben an ihr emporwanden.
    Ich riß das Kurzschwert hoch und spürte, wie Gafards Waffenspitze unmittelbar unter meinem Brustbein auftraf. Wir beide waren bis zur Hüfte nackt. Gafards muskulöser Körper schimmerte feucht.
    »Schon wieder, du Fambly!« brüllte er. »Du hast keine lange Stahlstange in der Hand, sondern ein Kurzschwert, einen Genodder, nach dem persönlichen Entwurf des großen Königs Genod geschmiedet!« Er stampfte mit dem rechten Fuß auf und stürzte sich erneut auf mich. Ich schlug das Holzschwert zur Seite und vermochte die Attacke diesmal abzuwehren. Dabei mußte ich mich zurückhalten, um nicht meinem natürlichen Drang nachzugeben und meinen Gegner umzubringen.
    Er hieb nach meinem Kopf, und ich duckte mich, er trat zur Seite, und ich ließ es zu, daß er mir das Holzschwert gegen die Rippen stieß. Es tat sehr weh.
    Gafard wich zurück und bedachte mich mit einem ironischen Salut.
    Sklaven nahmen ihm das Schwert ab, wuschen ihn mit duftendem Rosenwasser, drückten ihm ein Glas Parclear in die Hand und fächelten ihm Luft zu.
    »Ich ziehe ja selbst das Langschwert vor«, sagte er und trank seinen Wein. Auch ich bekam einen Kelch gereicht, den ich dankbar leerte. Gafard warf das Glas achtlos über die Schulter. Ein wendiges Numim-Mädchen fing es auf, ehe es den Boden berührte. Ich fragte mich, was der Sklavenherr getan hätte, würde sie daneben gegriffen haben. Gafard, der Mann mit den vielen Titeln – der Überläufer – sah mich an und wiederholte: »Ich ziehe ja selbst das Langschwert vor. Doch ich erkenne die Kraft, die im Kurzschwert steckt. Der Genodder ist eine schreckliche Waffe.«
    »Aye, Gernu«, sagte ich und rieb meinen schwitzenden Körper mit einem Handtuch ab.
    Erst vor wenigen Tagen waren wir von Gafard und seinem Ruderer Volgodonts Klauen vor den Piraten gerettet worden. In dieser kurzen Zeit war viel geschehen, doch all das Treiben lief letztlich nur auf einen wichtigen Umstand hinaus. Duhrra und ich, die ehemaligen Anhänger der Roten, waren nun Gefolgsleute eines Oberherrn der Grünen.
    Duhrra der Tage und ich, Dak, waren ebenfalls Abtrünnige geworden.
    Es hatte mich viel Mühe gekostet, Duhrra von den Vorteilen dieser Handlungsweise zu überzeugen. Er wäre am liebsten kämpfend untergegangen. Doch unser jetziges Verhalten mochte uns nicht nur vor der Galeere bewahren und

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