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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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uns das Leben retten, sondern konnte uns auch eine Chance zur Flucht bieten.
    So war ich denn nun ein Gast in Gafards Jadepalast und erwartete die Erlaubnis vom König, uns Asyl zu gewähren. Genod hieß alle Überläufer mit offenen Armen willkommen. Dies war ihm eine besondere Freude, die ich sogar verständlich fand.
    Wir gingen ins Haus, und Gafard lud mich ein, ihm in seine Gemächer zu folgen, während er sich für eine spätere Verabredung umzog. Er wollte mit mir sprechen.
    Ich folgte ihm.
    Die Zimmer waren mit einem solchen Prunk und Luxus eingerichtet, daß die Kosten bei der Einrichtung sichtlich keine Rolle gespielt hatten. Alle Dinge waren von erlesenster Qualität. Ich folgte dem Mann nicht in den Schlafraum, sondern setzte mich davor in einen vergoldeten Polstersessel, während Gafard sich ankleidete. Seidenstoffe, Samt, Goldspitze, kunstvoll geraffte Bahnen aus Grün und Gold – sorgfältig legte er sein Gewand an. Ich bemerkte, daß er unter der grüngoldenen Tunika ein Kettenhemd trug. Ein solches Gewebe war nicht am Binnenmeer gefertigt worden, sondern mußte aus einem der uralten Länder an den Ufern des Nebelmeers in Süd-Havilfar stammen. Er bemerkte mein Interesse und setzte sein feines herablassendes Lächeln auf, das mir viel über ihn verriet.
    »Jawohl, Dak von Zullia. Nur vom besten.«
    Mein Anspruch, ein Grodnim aus Goforeng, Dak ti Foreng zu sein, hatte nicht lange gewährt. Ich hatte mir den Namen eines anderen bekannten Ortes zugelegt, eines kleinen Ponsho-Bauerndorfes südlich von Sanurkazz, aus dem mein alter Ruderkamerad Nath stammte. Nath, Zolta und ich hatten dort einmal einen Besuch gemacht, so daß ich mir zutraute, einen Sohn dieses Ortes zu spielen. Sollte Gafard jemals durch das Dorf gekommen sein und sollte er sich, was noch unwahrscheinlicher war, daran erinnern, so hatte ich die richtigen Antworten parat.
    Eine lange weiße Robe wurde angehoben und so ausgerichtet, daß die Schultern auf kleinen Flügeln zur Seite gespreizt waren. Edelsteinbesetzte Goldketten lagen auf seiner Brust. Sklaven legten ihm ein breites Gebinde aus Gold und Smaragden um die Hüfte, ein schimmerndes Gebilde, an dem die juwelenbesetzte Scheide eines funkelnden Genodder hing. Der Griff des Langschwerts bewegte sich über seiner rechten Schulter, die edelsteinstrahlende Scheide über der linken Schulter. Dann noch zwei Dinge: der eiserne Helm, in grünen Samt und grüne Seide gehüllt mit wehendem grünen und weißen Federbusch, und einige letzte Tropfen Duftwasser. Gafard, der Kämpfer des Königs, war zur Audienz bereit. Er würde sich in einer Preysany-Palankeen zum Palast tragen lassen, begleitet von Lampensklaven und Leibsklaven und einer starken Garde in seiner persönlichen Livree. Sein Hauszeichen war der goldene Zhantil. Ich seufzte.
    »Der Meeres-Zhantil«, sagte ich.
    »Aye. Ein stolzer Titel. Ihn mag ich von allen am liebsten. Es gab einmal am Auge der Welt einen Mann, der diesen Titel trug. Ein großer Korsar des Binnenmeeres. Ein Krozair – ein Krozair von Zy. Er war Lord von Strombor.«
    »Ich habe von ihm gehört«, antwortete ich. Das Herz schlug mir bis in den Hals.
    Wie den meisten Kregern war Gafard sein wahres Alter nicht anzusehen; er mochte dreißig oder hundertundfünfzig Jahre alt sein. Ich schätzte ihn auf weit unter hundert.
    »Ja«, sagte er. »Er verschwand vom Binnenmeer, ehe du geboren wurdest, möchte ich meine. Ein großartiger Mann. Der größte Krozair seiner Zeit, dieser Dray Prescot, Lord von Strombor.«
    »Davon hat man mir berichtet.«
    Ich fügte nicht hinzu, daß ich den Titel »Meeres-Zhantil«, den mir König Zo von Sanurkazz verliehen hatte, praktisch niemals benutzte. Ich glaube, ich habe ihn auf den bisherigen Tonbändern nicht einmal erwähnt. Nun, wie dem auch sei, kein Titel konnte mir neben der einfachen, unsterblichen Bezeichnung Krozair von Zy wahrhaft etwas bedeuten.
    »Du, ein Anhänger Grodnos, liebst also den Titel eines Krozairs von Zy?«
    Er warf mir einen Seitenblick zu. Ich fragte mich, was ich tun würde, sollte er zu dem Schluß kommen, daß ich zu weit gegangen war. Doch er lachte dröhnend, umfaßte den schimmernden Langschwertgriff und schritt zur Tür.
    »Den Zairern ein Titel verloren, den Grodnim einer gewonnen! Mir gefällt das. Und aus einem anderen Grund, einem viel zu wichtigen Grund ... Ich komme zu spät. Setze das Genoddertraining mit Galti fort. Er reagiert schnell und ist kräftig und wird dich gut auf die Probe

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