Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
Vom Netzwerk:
folgen, doch der Häuptling stellte sich ihm in den Weg. Sofort scharten sich die Matrosen um ihren Kapitän, ein Handgemenge drohte auszubrechen. Chedan aber legte Reidel die Hand auf die Schulter und zog ihn sanft zurück.
    Taret stand am Rand des Baches und sah den Magier lange an, aber der vollführte nur eine seltsame Gebärde, eine Art Gruß an die Sonne.
    »Ach, Ihr seid das«, sagte Taret - und jeder wusste, wen sie meinte -, »Ihr dürfen kommen.«
    Chedan sah sie überrascht an, Reiher dagegen war wie vom Donner gerührt. Er schaute mehrmals von Taret zu Chedan und wieder zurück, bevor er, sichtlich im Zwiespalt, den Weg freigab. Der Magier überschritt auf den Trittsteinen den Bach.
    Die weise Frau lachte leise in sich hinein, ließ sich vor ihrer Tür auf einem robusten Dreifuß nieder und winkte den anderen, sich auf eine Bank zu setzen, die aus einem gefällten Baumstamm geschnitten war.
    Taret musterte einen nach dem anderen mit ihren glänzenden schwarzen Augen. Zuletzt blieb ihr Blick an Tirikis Haube hängen, unter der ein paar goldene Strähnen hervorlugten. Wieder lächelte die weise Frau, aber diesmal war es ein gütiges Lächeln.
    »Sonnenvolk«, sagte sie mit deutlicher Genugtuung. »Ja, Kinder von Roter Schlange, die ich sehen im Traum.«
    »Wir freuen uns sehr, diesen Ort gefunden zu haben«, antwortete Tiriki höflich, aber mit aufrichtigem Gefühl. »Ich bin Tiriki, eine Hüterin des Lichtes. Dies ist Chedan, Hüter und Magier…«
    »Richtig. Mann von großer Macht«, nickte Taret. »Die meisten Männer ich nicht bitten, hierher zu kommen.« Chedan wurde verlegen und verneigte sich abermals, aber der neugierige Blick der weisen Frau war bereits weiter gewandert.
    »Liala ist Priesterin und Heilerin und mit mir verwandt«, sagte Tiriki, ohne zu merken, wie langsam und deutlich sie sprach. »Und Damisa ist meine Schülerin.«
    Taret nickte den beiden zu. »Willkommen. Aber eine fehlen.« Wieder drangen die alterslosen Augen bis in die Tiefen ihrer Seelen vor. »Bei Euch in meinem Traum… sie kann in verborgene Welten schauen. Vielleicht.« Sie sah Liala fragend an, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Aber Ihr vielleicht gute Freundin?«
    Tiriki und Chedan wechselten einen Blick. Liala war unruhig geworden. »Wir haben tatsächlich eine Seherin«, sagte sie. »Ihr Name ist Alyssa. Sie hat sich auf der Reise das Knie verletzt, und ich pflege sie, aber sie kann das Schiff nicht verlassen.«
    »Wenn Ihr wollt«, bot Tiriki an, »bringen wir sie zu Euch, sobald es möglich ist.«
    »Gut. Ich sie fragen, ob sie sehen, was hier ist. Ob sie mich sehen?« Wieder lachte die Alte leise in sich hinein.
    »Wir haben diesen Ort nicht selbst gewählt«, sagte Chedan ernst. »Das Schicksal hat uns hierher geführt. Wir wollen mit Euch und Eurem Volk nur Freundschaft schließen. Unsere Heimat ist zerstört, nun suchen wir hier Zuflucht.«
    Taret schüttelte den Kopf. »Ihr mehr verlieren als nur alte Heimat. Und Ihr kommen hierher, weil die Leuchtenden Euch rufen. Ihr nicht spüren ihre Macht?«
    »O doch«, rief Tiriki leidenschaftlich. »Aber wir wussten nicht…«
    »Die Götter wussten es«, unterbrach Chedan. »Ich selbst habe es in den Sternen gelesen! Aber so ganz begreife ich es erst jetzt. Wir dachten, wir würden hierher gesandt, um einen Tempel zu bauen, aber es könnte sein, dass die heilige Stätte bereits besteht.«
    Taret schmunzelte. »Nicht Tempel, wie ihn Herrscher von Seereich bauen, aber heiliger Ort, der Schutz bietet.«
    »Wir möchten Euren heiligen Ort nicht stören«, sagte Chedan rasch.
    Diesmal zuckten Tarets greise Schultern, aber nicht vor Schmerz, wie Tiriki zunächst dachte, sondern weil sie sich vor Lachen schüttelte.
    »Nicht fürchten!«, keuchte sie endlich. »Leuchtende Ihr nicht können stören!« Sie strahlte über das ganze runzlige Gesicht. »Ich Euch sehen in Träumen und wissen, Ihr gehören hierher. Und Träume werden wahr, sonst Ihr nicht hier. Übrigens gehören heiliger Ort nicht mir.« Sie deutete auf den Berg. »Ich Euch nur zeigen einige Dinge. Wenn Leuchtende wollen, sie zeigen mehr.«
    »Die Leuchtenden«, wiederholte Chedan, wie um sich zu vergewissern, dass er auch richtig verstanden hatte. »Werdet Ihr uns mit ihnen bekannt machen?«
    »Was?« Taret nickte mehrmals und musste schon wieder einen Anfall von Heiterkeit unterdrücken. »Nein, nein. Ich Euch nur sagen - Ihr hier wohnen. Neue Heimat gründen. Leuchtende… finden Euch .«
    Chedan

Weitere Kostenlose Bücher