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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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nicht zum Bäumeausgraben bestimmt! Und, mit allem schuldigen Respekt, auch nicht zu Eurem Sklaven.«
    »Nun denn, mein guter Mann…« Chedan beherrschte sich noch immer. »Wenn das Schicksal etwas anderes mit Euch vorhat, dürfen wir Euch nicht länger hier festhalten. Kann ich davon ausgehen, dass Ihr unter diesen Umständen auch keinen Anspruch mehr erhebt, von uns mit Essen und Trinken versorgt zu werden?«
    »Was?« Wieder hob Aven drohend die Fäuste - und nun hatte Damisa genug. Sie ließ die Zweige fallen und rannte den Pfad zum Ufer hinunter.
    Wie sie gehofft hatte, fand sie Reidel bei seinem Schiff. Er bearbeitete mit dem Hobel ein Stück Holz, um damit eine Planke zu ersetzen, die von einem versunkenen Felsen eingedrückt worden war. Der Tag war kühl, aber bei der Arbeit war ihm so warm geworden, dass er sich bis auf sein Lendentuch ausgezogen hatte. Auf Ahtarrath wäre das nicht weiter aufgefallen, aber hier war es so kalt, dass die meisten Flüchtlinge sämtliche Kleidungsstücke auf dem Leib trugen, die sie besaßen. So fand Damisa den Anblick der gebräunten Haut, der schwellenden Muskeln, der geschmeidigen Bewegungen, mit denen der Hobel über die Planke geführt wurde, doch ein wenig… überraschend.
    Sie hatte keine Zeit, sich genauer über ihre Gefühle klar zu werden, denn Reidel hatte sich schon beim Klang ihrer eiligen Schritte aufgerichtet und sah ihr fragend entgegen.
    »Was ist? Seid Ihr - nein, ich sehe schon, Ihr seid unverletzt. Was ist geschehen?«
    »Noch nichts, aber dabei wird es nicht bleiben!«, antwortete sie. »Aven ist im Begriff, eine Meuterei anzuzetteln. Er findet, wir sollten lieber das Schiff ausbessern, anstatt…«
    »Der verdammte Narr!« In Reidels Augen flammte es bedrohlich auf. Er schnappte sich seine Tunika und schritt so rasch voraus, dass Damisa laufen musste, um mitzuhalten.
    Bald hatten sie die Lichtung erreicht. Damisa war nicht lange fort gewesen, und Aven hatte sich offensichtlich auf Beleidigungen und Drohungen beschränkt, doch die Atmosphäre war in einer Art und Weise aufgeladen, die ihr nicht gefiel. Chedan stand reglos wie eine Steinsäule, seine Haare waren gesträubt und die Pupillen geweitet. Er verströmte Energien, die die Luft aufheizten.
    Alle spürten es; besonders Aven lief der Schweiß in Strömen über Gesicht und Schultern, doch er gab sich noch immer nicht geschlagen.
    »Ah… endlich!«, stieß er trotzig hervor. »Ein warmes Lüftchen. Die Windgötter geben mir Recht!« Er wollte, eine unerhörte Dreistigkeit, nach Chedan greifen, doch als sein Hemd am Ärmel Feuer fing, verließ ihn der Mut, und er zog die Hand erschrocken zurück.
    »Meister, bitte!«, schrie Damisa. »Er ist nur ein unwissender Mensch…«
    »Nein, hört nicht auf!« Reidels Stimme fuhr wie eine Peitsche dazwischen.
    »Aber Käpt'n!«, heulte Aven wie ein Kind. »Das ist keine Arbeit für einen ehrlichen Seemann! Schickt mich aufs Schiff zurück, und ich schufte für Euch, bis mir die Finger bluten. Hauptsache, wir lassen diese Sümpfe hinter uns und kehren dahin zurück, wo wir hingehören.«
    »Ach so?«, fragte Reidel sehr leise. »Und wo gehören wir hin?«
    »Nach Hause, nach Al… nach…« Aven verstummte.
    »Richtig«, nickte Reidel. »Genau da wärst du jetzt ohne Meister Chedan - auf Alkonath oder Ahtarrath, auf dem Grund des Meeres!«
    Damisa gewahrte mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung, wie ihr Landsmann endgültig aufgab.
    »Ihr habt ja Recht«, rief Aven verzweifelt. »Aber warum ausgerechnet hier?«
    Reidel warf einen schnellen Blick zu Chedan. Der hatte äußerlich gelassen abgewartet, doch seine Stimme klang rau, als er sprach.
    »Der Fehler liegt bei mir«, sagte der Magier, »denn dies ist zwar die Zuflucht, die uns die Götter gewähren, aber ich vergesse manchmal, dass wir nicht alle Diener des Lichtes sind und die Gelübde abgelegt haben. Warum wurden wir gerettet, während so viele starben? Nur damit wir hierher kommen konnten. Ihr seht es nicht, aber dieser Ort ist so mit Macht gesättigt, dass er wie ein Leuchtfeuer in die Welt hinausstrahlt. Und meine Aufgabe in diesem wie in meinen anderen Leben ist es, alles zu tun, um die ihm innewohnenden Möglichkeiten zur Entfaltung zu bringen. Wollt Ihr also nicht wenigstens darüber nachdenken, ob nicht auch Ihr hier eine Aufgabe zu erfüllen habt, um uns dann zu unterstützen, so gut Ihr könnt?«
    Aven schaute zu Boden und schmollte wie ein kleiner Junge. Chedan gähnte und erklärte, zur

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