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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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von einem großen Wachmann oder einem kräftigen Pfleger überwältigt und in einen verschlossenen Raum gebracht werden, wo die Polizisten nicht gerade sanft mit ihr umgehen würden, wenn sie angekommen waren, und ihr Helfer draußen würde hilflos zusehen, wie man sie in Handschellen abfü hrte. Ihr Name würde in der Zeitung stehen, in der Post, und Stummel, sofern er lesen konnte, würde ihn sehen, und dann hatten sie sie.
    Als sie an diesen geschlossenen Türen vorbeischlich, schienen die Strände und die Pinas coladas in unerreichbare Ferne gerückt zu sein. Auch die Tür zu Nummer 22 war geschlossen. Auf einem Schild standen die Namen Edward L. Linney und Dr. Wayne Mc-Latchee. Sie klopfte an.
    Der Verwaltungsdirektor war noch arroganter als die Frau am Empfang. Aber schließlich bekam er auch mehr Geld. Er erklärte, sie hätten strikte Besuchsregeln. Ihre Patienten wären sehr kranke und labile Leute, und sie müssten sie schützen. Ihre Ärzte, die besten auf ihrem Gebiet, wären, was Besuche bei ihren Patienten anging, sehr streng. Besuche wären nur samstags und sonntags erlaubt, und auch dann nur für sorgfältig ausgewählte Personen, gewöhnlich nur Familienangehörige und enge Freunde, die zu den Patienten durften, und das auch nur für eine halbe Stunde. Sie mussten sehr streng sein.
    Dies waren sehr emp findliche Leute, und sie konnten auf gar keinen Fall eine Befragung durch einen Reporter verkraften, ganz gleich, wie schwerwiegend die Umstände auch sein mochten.
    Mr. Grantham fragte, wann Mr. Linney entlassen werden würde. Absolut vertraulich, erklärte der Verwaltungsdirektor. Vermutlich dann, wenn die Versicherung abgelaufen war, meinte Mr. Grantham, der redete und hinzögerte und halbwegs damit rechnete, jenseits der Doppeltür laute und wütende Stimmen zu hören.
    Die Erwähnung der Versicherung machte den Verwaltungsdirektor ziemlich wütend. Mr. Grantham fragte, ob er, der Verwaltungsdirektor, Mr. Linney fragen könnte, ob er Mr. Grantham zwei Fragen beantworten wollte. Das Ganze würde nicht länger als dreißig Sekunden dauern.
    Kommt nicht in Frage, erklärte der Verwaltungsdirektor. Sie hatten sehr strenge Regeln.
    Eine Stimme antwortete leise, und sie trat in das Zimmer. Der Teppich war dicker, und die Möbel waren aus Holz. Er saß in Jeans und ohne Hemd auf dem Bett, las in einem dicken Roman und sah sehr gut aus.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie herzlich, während sie die Tür hinter sich zumachte.
    »Kommen Sie herein«, sagte er mit einem sanften Lächeln. Es war seit zwei Tagen das erste nichtmedizinische Gesicht. Ein wunderschönes Gesicht. Er klappte das Buch zu.
    Sie trat ans Fußende des Bettes. »Ich bin Sara Jacobs, und ich arbeite an einer Story für die Washington Post.«
    »Wie sind Sie hereingekommen?« fragte er, offensichtlich erfreut, dass sie bei ihm war.
    »Einfach so. Haben Sie im Sommer bei White and Blazevich gearbeitet?«
    »Ja, und im vorigen Sommer auch. Sie haben mir einen Job angeboten, wenn ich mit dem Studium fertig bin. Falls ich es abschließe.«
    Sie reichte ihm das Foto. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Er nahm es und lächelte. »Ja. Er heißt - warten Sie einen Moment. Er arbeitet in der Öl- und Gasabteilung im neunten Stock. Wie heißt er doch gleich?«
    Darby hielt den Atem an.
    Linney schloss die Augen und versuchte nachzudenken. Er betrachtete das Foto, und dann sagte er: »Morgan. Ich glaube, er heißt Morgan. Ja.«
    »Sein Zuname ist Morgan?«
    »So ist es. Sein Vorname fallt mir im Moment nicht ein. So etwas wie Charles - nein, das ist es nicht. Ich glaube, er fängt mit C an.«
    »Und Sie sind sicher, dass er in der Öl- und Gasabteilung arbeitet?« Sie konnte sich zwar nicht an die genaue Zahl erinnern, aber sie war sicher, dass es bei White and Blazevich mehr als nur einen Morgan gab.
    »Ja.«
    »Im neunten Stock?«
    »Ja. Ich habe in der Insolvenzenabteilung im achten Stock gearbeitet, und Öl und Gas nimmt die Hälfte des achten und den ganzen neunten Stock ein.«
    Er gab ihr das Foto zurück.
    »Wann kommen Sie hier heraus?« fragte sie. Es wäre unhöflich, einfach so aus dem Zimmer zu rennen.
    »Nächste Woche, hoffe ich. Was hat dieser Mann getan?«
    »Nichts. Wir müssen nur mit ihm reden.« Sie wich vom Bett zurück. »Ich muss weiter. Danke. Und viel Glück.«
    »War mir ein Vergnügen.«
    Sie machte leise die Tür hinter sich zu und eilte auf das Foyer zu. Die Stimme kam von hinten.
    »He, Sie! Was tun Sie hier?«
    Darby drehte

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