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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Untersuchungen eingeleitet werden. Ganz Washington wird fassungslos sein, zumal wenn herauskommt, dass der Präsident und Mattiece alte Freunde sind. Wenn sich der Staub legt, nehmen wir uns die Administration vor und versuchen herauszufinden, wer wann was gewusst hat.«
    »Aber zuerst Garcia.«
    »Ja. Ich weiß, dass er irgendwo da draußen ist. Er ist Anwalt in dieser Stadt, und er weiß etwas sehr Wichtiges.«
    »Was ist, wenn wir ihn ausfindig machen und er nicht reden will?«
    »Wir haben Mittel und Wege.«
    »Zum Beispiel?«
    »Folter, Entführung, Erpressung, Drohungen aller Art.«
    Ein massiger Mann mit wutrotem Gesicht stand plötzlich neben dem Tisch. »Beeilt euch!« brüllte er. »Ihr redet zu viel.«
    »Danke, Pete«, sagte Gray, ohne aufzuschauen. Pete verschwand in der Menge, aber sie konnten ihn an einem anderen Tisch brüllen hören. Darby ließ ihr Sandwich fallen.
    »Er ist der Besitzer«, erklärte Gray. »Das gehört zum Ambiente.«
    »Wie reizend. Kostet es extra?«
    »Oh, nein. Das Essen ist billig, also muss die Masse es bringen. Er weigert sich, Kaffee zu servieren, weil er keine langen Unterhaltungen will. Er erwartet, dass wir essen wie auf der Flucht und dann schleunigst wieder verschwinden.«
    »Ich bin satt.«
    Gray sah auf die Uhr. »Es ist viertel nach zwölf. Um eins müssen wir in der Wohnung von Judith Wilson sein. Wollen Sie jetzt Ihr Geld anfordern?«
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Wir können jetzt den Auftrag erteilen und das Geld später abholen.«
    »Gehen wir.«
    »Wieviel wollen Sie haben?«
    »Fünfzehntausend.«
    Judith Wilson wohnte im zweiten Stock eines baufälligen alten Gebäudes, das in Zwei-Zimmer-Studentenwohnungen unterteilt worden war. Um eins war sie noch nicht zu Hause, und sie fuhren eine Stunde herum. Gray spielte den Stadtführer. Er fuhr langsam am Montrose Theatre vorbei, das immer noch vernagelt und ausgebrannt war. Er zeigte ihr den täglichen Auftrieb am Dupont Circle.
    Viertel nach zwei parkten sie auf der Straße, als ein roter Mazda in der schmalen Einfahrt hielt. »Das ist sie«, sagte Gray und stieg aus. Darby blieb im Wagen.
    Er erwischte Judith auf der Vordertreppe. Sie war entgegenkommend genug. Sie redeten miteinander, er zeigte ihr das Foto, sie betrachtete es ein paar Sekunden und schüttelte dann den Kopf. Gleich darauf saß er wieder im Wagen. »Niete Nummer sechs«, sagte er.
    »Damit bleibt nur noch Edward Linney, der vermutlich unser heißestes Eisen ist, weil er zwei Sommer dort gearbeitet hat.«
    Sie fanden einen Münzfernsprecher in einem kleinen Supermarkt, und Gray wählte Linneys Nummer. Niemand meldete sich. Er knallte den Hörer auf die Gabel und kehrte in den Wagen zurück. »Er war heute morgen um zehn nicht zu Hause, und jetzt ist er es auch nicht.«
    »Er könnte in der Universität sein«, sagte Darby. »Wir brauchen seinen Vorlesungsplan. Sie hätten ihn sich zusammen mit dem der anderen geben lassen sollen.«
    »Davon haben Sie nichts gesagt.«
    »Wer ist denn hier der Detektiv? Wer ist der intelligente Reporter von der Washington Post? Ich bin schließlich nur eine kleine Ex-Jurastudentin, die auf dem Vordersitz hingerissen zuschaut, wie Sie operieren.«
    Wie wäre es mit den Rücksitzen? hätte er beinahe gesagt. »Und wohin jetzt?«
    »Zurück zur Juristischen Fakultät«, sagte sie. »Ich warte im Wagen, während Sie hineingehen und sich Linneys Vorlesungsplan verschaffen.«
    »Ja, Madam.«
    Jetzt saß ein Student am Schreibtisch im Büro der Registratorin. Gray bat um den Vorlesungsplan von Edward Linney, und der junge Mann machte sich auf die Suche nach der Registratorin. Fünf Minuten später kam die Registratorin langsam um die Ecke und bedachte ihn mit einem finsteren Blick.
    Er produzierte das Lächeln. »Erinnern Sie sich an mich? Gray Grantham von der Post. Ich brauche noch einen Vorlesungsplan.«
    »Der Dekan hat nein gesagt.«
    »Ich denke, der Dekan ist nicht in der Stadt.«
    »Ist er auch nicht. Der stellvertretende Dekan hat nein gesagt. Keine weiteren Vorlesungspläne. Sie haben mir schon genug Scherereien eingebracht.«
    »Das verstehe ich nicht. Schließlich bitte ich Sie nicht um persönliche Unterlagen.«
    »Der stellvertretende Dekan hat nein gesagt.«
    »Wo ist der stellvertretende Dekan?«
    »Er ist beschäftigt.«
    »Ich werde warten. Wo ist sein Büro?«
    »Er wird noch sehr lange Zeit beschäftigt sein.«
    »Dann warte ich eben sehr lange Zeit.«
    Sie baute sich vor ihm auf und verschränkte

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